
Die Freude war riesig: Stolz berichtet die Geschäftsführerin des Fachklinikums Mainschleife, Christina Westphal-Jung, dass die Volkacher Klinik als eines der besten Krankenhäuser Deutschlands ausgezeichnet worden ist. Das Ranking erstellt das F.A.Z.-Institut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung seit 2018. Nun schaffte das kleine Volkacher Krankenhaus es in der Kategorie "Weniger als 50 Betten" in die Bestenliste. Grund genug, sich die ehemalige Helios-Klinik näher anzuschauen.
Wie hat sich das Volkacher Krankenhaus zur heutigen Fachklinik entwickelt?

Nach der Auszeichnung schrieb die Geschäftsführerin an die Belegschaft, "dass die Auszeichnung ohne das kontinuierliche Engagement, das Beste für unsere Patientinnen und Patienten zu geben, nicht möglich gewesen wäre". Dabei hatte das Volkacher Krankenhaus in früheren Jahrzehnten stürmische Zeiten hinter sich.
Es stand in den 1970er-Jahren und auch noch danach etliche Male vor einer Schließung. Gegründet als Distrikt-Krankenhaus Ende des 19. Jahrhunderts, wurde es zum Kreiskrankenhaus Volkach im damaligen Landkreis Gerolzhofen. Seit der Gebietsreform 1972 zum Landkreis Kitzingen gehörend, blieb neben der Kitzinger Klinik nur Volkach erhalten, während die Häuser in Dettelbach, Iphofen und Marktbreit geschlossen wurden. Aus Spargründen wurde die Klinik 1993 schließlich privatisiert. Die Asklepios-Gruppe übernahm das Haus, um es 1997 an Helios weiterzugeben.
2022 übernahm mit der Remedium Healthcare GmbH ein neuer Träger das Krankenhaus – mit einer völlig neuen Ausrichtung. Dem Krankenhaus wurde ein Facharzt-Zentrum angedockt, in dem auch die Klinikärzte arbeiten.
Hat das Fachklinikum Mainschleife Schwerpunkte bei den Operationen?

Der große Vorteil der Verbindung mit dem Facharzt-Zentrum: Steht eine Operation an, wird der Patient vor, während und nach der OP immer durch denselben Facharzt begleitet. Ein Schwerpunkt ist dabei die Fußchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Volker Ettl. Er ist zugleich ärztlicher Direktor, der mit drei Oberärzten das gesamte Spektrum der Fußerkrankungen abdeckt.
"Bis zu 900 Füße haben wir in diesem Jahr operiert", sagt Ettl. Und ergänzt selbstbewusst: "Wir sind der große Player in der Fußchirurgie." Bayernweit gebe es nur noch in München eine Klinik, die mehr Fußoperationen hat. Das Haus habe hier ein großes Einzugsgebiet aus dem gesamten Bundesgebiet.
Für welche Operationen kommen Patienten noch nach Volkach?
Chefarzt Dr. Dirk Ziegler hat als Orthopäde und Unfallchirurg die Spezialgebiete "Schulter, Ellenbogen und Hand". Er implantiert zum Beispiel künstliche Schultergelenke und – als einziger orthopädischer Chirurg in der Region – künstliche Daumensattelgelenke.

Ende 2022 konnten noch zwei weitere Fachärzte als Chefärzte gewonnen werden. Dr. Thomas Krause ist zertifizierter Kniechirurg und gilt als Spezialist bei Sportunfällen. Er ist zudem DFB-Arzt und mit den Nationalmannschaften viel im Ausland unterwegs.
Wie sieht es mit der Bauchchirurgie in Volkach aus?
Dr. Hartmut Roth ist ein ausgewiesener Spezialist auf dem Gebiet der Bauchchirurgie. Er behandelt zum Beispiel alle Arten von Bauchwandbrüchen über Gallensteine bis hin zu Erkrankungen des Enddarms.

Eine besondere Spezialität von ihm ist die Beckenboden-Chirurgie, mit der dieser stabilisiert werden soll. In diesem Bereich hat er durch seine wissenschaftliche Tätigkeit zusammen mit Fachkollegen der Uni Erlangen ein überregionales Renommee erlangt.
Leidet auch das Fachklinikum Mainschleife unter Personalmangel?
Dazu sagt die Geschäftsführerin: "Personalsorgen haben wir nicht. Frei werdende Stellen können sofort nachbesetzt werden." Und Christina Westphal-Jung ergänzt: "Wir haben einen großen Pool von Stammpersonal."

Die Menschlichkeit und Freundlichkeit sei entscheidend gewesen, dass der Krankenhausaufenthalt doch angenehm verlaufen ist, hört man von Patienten in Volkach mehrfach. Solche Erfahrungswerte sind übrigens auch für das F.A.Z.-Ranking wichtig.
Nimmt die private Fachklinik nur Privatpatienten auf?
Wichtig zu erwähnen ist, dass die Klinik mit privater Trägerschaft keinesfalls nur für Privatpatienten zur Verfügung steht. Behandelt werden Patienten aller Kassen. Da das Krankenhaus keine Intensivstation hat, müssen allerdings manche Notfälle nach erster Versorgung vor Ort an ein anderes Krankenhaus weitergegeben werden.
Dazu erklärt der stellvertretende ärztliche Direktor und Anästhesist Dr. Wolfgang Otremba: "Wir haben zwar außerhalb der normalen Dienstzeiten einen Hintergrunddienst, der immer eingreifen kann, aber für ganz spezielle Notfälle, insbesondere im internistischen Bereich, sind wir nicht ausreichend zertifiziert."
Er soll lieber mal bei seiner transparenten und nachvollziebaren Krankenhausreform bleiben, die jahrelang verschleppt wurde. Was haben sie gegen evidenzbasierte Studien? Dabei handelt es sich um Studien mit nachgewiesenen Zusammenhängen/Wirkungen.