
Eine glückliche Verdichtung von Dingen: So beschreibt Dr. Matthias Held die Fügung, durch die er vor knapp zwei Monaten in Kitzingen seine eigene Arztpraxis eröffnen konnte. Seit Anfang des Jahres 2025 leitet er die pneumologische Praxis am Kitzinger Steigweg.
Wunsch nach einem beruflichen Wandel: zurück zur ambulanten Versorgung
"Ich bin mit Leib und Seele Arzt", sagt Held. "28 Jahre habe ich in Würzburg in der Klinik gearbeitet – sehr gerne und in unterschiedlichen Funktionen." Dennoch sei der Wunsch nach einem "beruflichen Wandel" aufgekommen: wieder zurück zur ambulanten Versorgung.
Dafür aus der Region wegzuziehen, sei nie eine Option gewesen. "Ich bin für das Studium hergezogen und seitdem in Unterfranken verwurzelt", sagt der Lungenspezialist.

Die pneumologische Praxis in Kitzingen stand bis Ende 2024 unter der Leitung von Dr. Wehner. Als dieser auf den Ruhestand zuging, wurde der Kassensitz für die Facharzt-Praxis ausgeschrieben. Held bewarb sich im Juli 2024 und bekam den Zuschlag.
Über 20 Jahre Arbeit und Forschung als Lungenspezialist
Nach dem Medizinstudium erwarb Matthias Held die fachärztliche Expertise als Pneumologe. Ab 2008 baute er in der Missio-Klinik Würzburg das Lungenhochdruckzentrum auf. Auch wissenschaftlich hat Held sich mit dem Organ Lunge beschäftigt, in seiner Laufbahn viel dazu geforscht und schließlich habilitiert.
Seit 2020 war er als Teil einer Doppelspitze ärztlicher Direktor des Klinikums Würzburg Mitte. "Das hat mir viel Spaß gemacht", sagt er. Seine Expertise als Pneumologe wollte er nun in die ambulante Versorgung einbringen –und zwar aus zwei Gründen.
Einen Beitrag zur Vernetzung in der Region leisten
Stichwort Ambulantisierung: Gerade sich in der medizinischen Versorgung bundesweit viel in Bewegung. "Viele Leistungen sollen im ambulanten statt im stationären Bereich organisiert werden", erklärt Held. Vor diesem Hintergrund stellte er sich die Frage, wie er "die Versorgung in der Region günstig beeinflussen" könne.
"Als ich entschieden habe, wieder in der ambulanten Versorgung arbeiten zu wollen, war meine Grundidee, die hier existierenden Netzwerke zwischen Kliniken und Praxen zu stärken. Und dass ich mich an der Schnittstelle zwischen stationär und ambulant einbringe", sagt Held. Sein Wunsch ist es, zur Transformation des Gesundheitswesens "einen Beitrag zu leisten".
Voller Fokus auf die Sprechstunden
Held möchte darüber hinaus wieder mehr mit Menschen arbeiten. "Ich habe in der Klinik schon meine Sprechstunden geliebt. Der Kontakt mit Menschen bereichert mich", sagt der 53-Jährige. Nachdem er so viel Zeit in die Entwicklung von Strukturen im Krankenhaus investiert habe, sei es nun Zeit, seine persönlichen Erfahrungen "auch unmittelbar den Patienten entgegenzubringen".
In der ambulanten Arbeit könne er den vollen Fokus auf die Sprechstunde legen, sagt er. Die Patienten, die er bisher behandelt habe, seien "dankbar", dass ihre Versorgung hier in Kitzingen nahtlos weitergeht. Held sieht auch genau darin seine Verantwortung: "Wir behandeln keine Krankheiten, wir begleiten hier Menschen."
Die Verbindung zu Würzburg bleibt bestehen
"Im Moment bin ich Mittwoch- und Freitagnachmittag noch in Würzburg vor Ort." Formal ist der 53-Jährige nach wie vor in der Funktion des Chefarztes, die Geschäfte leitet er aber nicht mehr. Für die Studierenden nimmt er sich jedoch noch gerne Zeit. Als Habilitierter betreut er weiterhin wissenschaftliche Projekte rund um das Thema Lungenhochdruck.
Die Brücke zwischen stationärer und ambulanter Einrichtung ist nun geschlagen. Held ist sich sicher, dass beide Seiten von diesem Austausch profitieren können.