Wenn ein Mitglied der Mainbernheimer Schützengesellschaft einmal im Leben das Schossmeisteramt übernimmt und eine Scheibe stiftet, muss diese etwas Besonderes sein. Für Daniel Hügelschäffer war schnell klar: In "seinem" Jahr ist das 100-jährige Firmenjubiläum der Druckerei seiner Familie dran. Und die Scheibe ist in viel tieferer Hinsicht eine echte Familienangelegenheit.
1999 trat Daniel Hügelschäffers der Königlich privilegierten Schützengesellschaft als Jugendlicher bei, 2006 trat er zu den Aktiven über. 2011 wurde er Schützenkönig. Die Scheibe zum Ehrenjahr ist somit die zweite echte Krönung im Schützenleben des 40-Jährigen.
Stationen des Druckerhandwerks im Lauf der Zeit
Ein zwölfteiliger Farbkreis als Rahmen, die Köpfe der Druckerdynastie von Gründer Konrad über Sohn Alfred, der nach dem Zweiten Weltkrieg aktiv an der Wiedergründung der Schützengesellschaft beteiligt war, über Daniel Hügelschäffers Vater Conny, Bruder und Firmenchef Manuel bis hin zum Schossmeister selbst, der als Mediengestalter mitarbeitet. Als zentraler Blickfang eine dreidimensionale Letter – ein Stab aus Buchenholz: Die Schützenscheibe des Jahres 2024 zeigt nicht nur 100 Jahre Familiengeschichte, sondern verweist auch auf die Stationen des Druckerhandwerks im Lauf der Zeit.
Ulrike Hügelschäffer, Daniels Tante, hat ihr Berufsleben als Kunsterzieherin verbracht und ist leidenschaftliche Künstlerin mit viel Gespür und Sachverstand. Für sie war es freilich auch ein Stück Ehrensache, die Arbeit an dieser in Öl gemalten Jubiläumsscheibe zu übernehmen. "Allerdings auch eine Reise zurück in die Kindheit und Jugend", sagt sie. Nicht zuletzt wohne sie in dem Haus, das bis in die späten 1970er-Jahre die Druckerei beherbergte, bevor diese an den Schießhausplatz zog.
Scheibe am Schützenmittwoch erstmals der Öffentlichkeit präsentiert
Dort arbeitet Neffe Daniel an der digitalen Druckmaschine, die gegenüber der Handdruckpresse zu sehen ist, an der Urgroßvater Konrad 1924 die ersten Drucke produzierte. Auf dem Oval findet man zudem klassische Druckerwerkzeuge, die zunehmend in Vergessenheit geraten. Die zentrale Letter, die wie ein Stempel ausgearbeitet wurde, verweist auf das alte Firmenlogo.
Selbst die Anordnung des Kopfes von Conny Hügelschäffer genau in der Mitte hat einen besonderen Sinn und verweist auf die Person, die 1978 den Umzug an den heutigen Standort umsetzte und dafür sorgte, dass Firmen- und damit Familiengeschichte weiter geschrieben wurden.
Am Schützenmittwoch, dem traditionsgemäß letzten Mittwoch im August, hatte Daniel Hügelschäffer zum ersten Mal seine Scheibe der Gesellschaft beim Schossmeisteressen vor dem Umzug präsentiert und erklärt.