
Wie sehr die Menschen in Eichfeld diese Dorferneuerung, diesen Schritt zu einem lebenswerteren Ort herbeigesehnt haben, war in den vergangenen Jahren immer wieder zu sehen. Vor allem daran, dass die Bürgerinnen und Bürger es nicht einfach bei dem Wunsch gelassen haben, sondern die Verwirklichung in die eigene Hand genommen haben. Das vielleicht eindrücklichste Beispiel: Noch bevor das Wort "Crowdfunding" bekannt wurde, taten die Eichfelderinnen und Eichfelder genau das. Sie sammelten 2016 innerhalb kurzer Zeit 40.000 Euro ein für den Kauf des früheren Kaufladens in der Ortsmitte – und das bei nur rund 450 Einwohnern.
Das große Geschäfts- und Wohnhaus mit Scheune und Stall am Dorfplatz drohte in falsche Hände zu fallen. Um das zu verhindern, wurde der Verein "Gemeinsam für Eichfeld" (GfE) gegründet. Letztlich konnte dann doch die Stadt Volkach das wichtige Gebäude in ihrem Ortsteil kaufen, die Leute bekamen ihr Geld wieder zurück. Der Verein jedoch blieb und machte sich weiter stark für eine grundlegende Sanierung und Verschönerung des Ortskerns.
Asphalt und Verkehr dominieren bislang Eichfelds Ortsmitte
Denn in dieser Dorfmitte "dominieren Asphalt und Verkehr alles", erläuterte Martin Hofmann am Montagabend in der Sitzung des Volkacher Stadtrats. Der Landschaftsarchitekt wurde bei dem Großprojekt vom engagierten Ehrenamtlichen zum Gestaltungsplaner für die Dorferneuerung. Als freier Mitarbeiter des Planungsbüros Horn stellte er mit Christian Horn im Rathaus vor, wie Eichfeld sich wandeln soll, weg vom Grau hin zu mehr Grün.

Ihm lauschten dabei aufmerksam nicht nur die Mitglieder des Stadtrats, sondern auch zahlreiche Eichfelderinnen und Eichfelder. Unter ihnen war mit Helmar Hartner auch ein ehemaliger Stadtrat, der 2013 den Antrag auf Dorferneuerung gestellt und sie damit ins Rollen gebracht hatte. Heute ist Hartner Vorsitzender des Vereins GfE und Martin Hofmann sein Stellvertreter – und selbst Anlieger des Dorfplatzes.
Wo einst der Kaufladen war, soll nun ein schöner Treffpunkt entstehen
Wie dieser zu einem schmucken, zentralen Treffpunkt Eichfelds werden könnte, zeigte der Landschaftsarchitekt anhand von Skizzen und Aufnahmen eines Modells. Denn der vor falschen Händen gerettete Kaufladen wurde 2019 abgerissen, um Platz zu machen für eben diese neue Ortsmitte, auf der sich wieder Menschen begegnen und austauschen können – so wie früher beim Einkauf.

Dafür soll laut Hofmann ein "intimer Binnenraum" geschaffen werden. Gelingen kann das mit dem Aufstellen des historischen Torbogens von 1612, dessen Einzelteile nach dem Abbau 1972 über Rüdenhausen wieder zurück nach Eichfeld kamen und die aktuell noch auf dem Platz liegen. Neben Bogen und Mauerstück wird eine offene Halle den Platz Richtung Norden von der Volkacher Straße abschirmen. Auf der anderen Seite sollen Bäume einen ähnlichen Effekt erzeugen. "Grün bringt Leben in das Dorf", sagte Martin Hofmann dazu und erwähnte noch eine große Platane in der Mitte des Platzes sowie Staudenbeete.

Diese sollen auch in den anderen beiden Bereichen "Äußeres Dorf" und "Oberes Dorf" das Grau verdrängen und wie das sandfarbene Betonpflaster auf den Gehwegen dem Stadtteil Eichfeld zu einem neuen Antlitz verhelfen. Für diese Planung gab es neben dem Applaus des vollen Sitzungssaals auch ein großes Lob von Bauamtsleiter André Brezina für die "sehr gute und minutiöse Vorbereitung". Dieses galt auch dem großen Engagement von Ortssprecher Patrick Fischer, der sich auf die "Wohlfühloase für die Eichfelder" freute.
Rund zwei Millionen Euro an Kosten sind geplant
Dem Lob schlossen sich mehrere Stadtratsmitglieder und Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein an. Nach dem Zeitplan gefragt, sagte er, nun gehe es "hoffentlich Schlag auf Schlag". Nur die fehlende Aussage zur Höhe der Förderung seitens des Amts für Ländliche Entwicklung bereiteten dem Bauamtsleiter diesbezüglich noch Sorgen.
Die für die Dorferneuerung notwendigen Beschlüsse waren dann nur noch Formsache; sie fielen einstimmig. Rund zwei Millionen Euro, inklusive der ohnehin notwendigen Kanalarbeiten, lässt sich die Stadt Volkach diese deutliche Aufwertung Eichfelds kosten. Die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils, so viel steht fest, werden diese weiterhin mit Tatkraft begleiten.
Schade, daß dieses nicht erhalten wurde.
Was waren denn das für "falsche Hände" vor denen das Haus gerettet werden mußte um dann doch den Tod durch die Abrißbirne zu erleiden?