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Kitzingen
Ein Hund gegen die Gänseplage: Wie das Kitzinger Freibad auf der Mondseeinsel die ungebetenen Gäste vertreibt
Die Hinterlassenschaften von Nil- und Kanadagänsen sorgen in Kitzingen seit langem für Ärger. Wie das Freibad versucht, sie mit Hilfe von Hunden zu vergrämen.
Dank Elke Cäsar und ihrem Jagdterrier Chili fühlen sich Nil- und Kanadagänse im Kitzinger Freibad nicht mehr ganz so wohl.
Foto: Gina Kieweg | Dank Elke Cäsar und ihrem Jagdterrier Chili fühlen sich Nil- und Kanadagänse im Kitzinger Freibad nicht mehr ganz so wohl.
Gina Kieweg
 |  aktualisiert: 29.06.2024 02:50 Uhr

Noch vor zwei Jahren machten es sich etwa 60 bis 70 Nilgänse auf der Mondseeinsel im Kitzinger Freibad gemütlich. Die Hinterlassenschaften der ungebetenen Gäste verteilten sich auf den Liegewiesen und in den Schwimmbecken. Das war nicht nur für die Badegäste ein Ärgernis. Auch für das Freibadpersonal bedeuteten die Gänse einen täglichen Mehraufwand von rund eineinhalb Stunden, um den Kot der Tiere zu beseitigen. Als das Problem immer größer wurde, beschloss man, etwas gegen die Gänseplage zu unternehmen.

Anfangs versuchte das Freibad noch selbst, die Tiere zu verscheuchen

Jamel Nowacinski arbeitet seit zwei Jahren im Kitzinger Freibad und erzählt, dass die Mitarbeitenden anfangs noch selbst versucht haben, die Gänse zu verscheuchen. Das musste allerdings schnell aufgegeben werden: "Die Gänse sind eher uns hinterhergerannt als wir ihnen". Ein neuer Plan musste her. Hier kommen Jägerin Elke Cäsar und ihr Hund Chili ins Spiel.

Seit vergangenem Jahr kommen die beiden ins Kitzinger Freibad, um die Nil- und Kanadagänse aufzuscheuchen und für Unruhe zu sorgen. "Vergrämung" heißt das in der Jägersprache. Dabei werden die gefiederten Tiere ausdrücklich nicht bejagt. Ihnen soll lediglich der Aufenthalt im Freibad vermiest werden.

Erfolge der Vergrämungsaktion sind deutlich sichtbar

Elke Cäsar sagt, dass die Gänse inzwischen genau wissen, wer da kommt: "Ein bekanntes Auto, bekannte Schritte, da sind sind die Gänse schon in Habe-Acht-Stellung". Zweimal täglich versucht die Jägerin mit ihrem Jagdterrier Chili die Gänse im Kitzinger Freibad zu vergrämen. Der Erfolg dieser Aktion ist bereits deutlich sichtbar, wie Mitarbeiter Jamal Nowacinski berichtet: "Vor zwei Jahren waren es noch viel mehr Tiere, jetzt sind es etwa zehn an einem Tag".

Vergangenes Jahr bevölkerten noch deutlich mehr Nilgänse das Becken im Freibad.
Foto: Elke Cäsar | Vergangenes Jahr bevölkerten noch deutlich mehr Nilgänse das Becken im Freibad.

Auch wenn ihm die Jagd auf Federwild in den Genen liegt, ist das Aufstöbern und Vergrämen für den fünfjährigen Deutschen Jagdhund harte Arbeit. Leckerchen als Belohnung braucht er trotzdem nicht. Für ihn zählt, dass er dem Wild hinterherjagen durfte. Wichtig ist, dass er sich danach ausgiebig ausruhen kann: "Er kriegt jetzt eine Zwangspause angeordnet", sagt Elke Cäsar.

Seitdem verschiedene Hunde zu je unterschiedlichen Uhrzeiten im Freibad eingesetzt werden, sind auch die Hinterlassenschaften der Gänse deutlich weniger geworden, so die Bademeister. Inzwischen konzentrieren sich die Tiere nur noch auf zwei Stellen des Geländes. So kann Elke Cäsar ihren Hund Chili noch gezielter einsetzen. Die Zielsetzung dabei ist, dass sich die Tiere gar nicht erst auf den Liegewiesen und in den Schwimmbecken des Freibades niederlassen – vor allem mit Blick auf die Sommerferien.

Von August bis Mitte Januar dürfen die Gänse gejagt werden

Nilgänse nutzen den Mainkai und das Freibad in Kitzingen gerne als öffentliche Toilette. 
Foto: Tabea Goppelt | Nilgänse nutzen den Mainkai und das Freibad in Kitzingen gerne als öffentliche Toilette. 

Vor etwa 30 Jahren kamen die ersten Nilgänse nach Europa und brüten seitdem auch in Bayern. Ursprünglich stammen die Tiere aus Afrika. Damit gehören sie hier zu den invasiven Arten. Da die Gänse durch ihre Ausbreitung die Lebensräume anderer Arten und Ökosysteme beeinträchtigen, schaden sie der biologischen Vielfalt. Deshalb dürfen sie von August bis Mitte Januar sogar gejagt werden. Je nach Ort ist dafür aber eine Sondergenehmigung nötig, so auch im im Kitzinger Freibad.

 
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  • Michael Beutler
    Interessanter Artikel, vor allem unter folgenden Hintergrund:
    Wir haben in Marktbreit an der Badebucht das gleiche Problem mit den Nilgänsen! Und als unser Bürgermeister H. Kopp mal die öffentliche Aussage machte, dass da mal Hunde losgelassen werden müssten, ja dann kam gleich der Aufschrei von vermeintlichen Türschützern......
    i sog ja nix, ich meen ja blos....
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