
Das Thema Starkregen und Hochwasser bewegt die Menschen weiterhin. Das zeigte sich auch beim Infoabend, der vor kurzem im Kitzinger Dekanatszentrum stattgefunden hat. Dazu eingeladen hatte das "Netzwerk Wasser" aus Bürgerinnen und Bürgern der Region. Deren Pressetext über den Abend zum Thema "Starkregen-Hochwasser-Vorsorge" sind folgende Informationen entnommen.
Der Klimaschutzbeauftragte der Stadt Kitzingen, Martin Schneider, informierte über Maßnahmen der Stadt Kitzingen zur Klimaanpassung. Auch arbeite man an einem Konzept zum Sturzflutrisikomanagement. Ziel der Planungens sei es, den Starkregen bereits in der Flur abzufangen und möglichst gar nicht erst in die Stadt zu lassen.
Dies forderte auch der erste Referent des Abends, Peter Laumer, Sprecher der Hochwasserinitiative Schwarzach. Er habe sich intensiv mit den Ausgangsbedingungen des Junihochwassers in der Stadt Kitzingen auseinandergesetzt, heißt es in dem Pressetext. Er zeigte das Beispiel des Wassereinzugsgebietes des Eherieder Mühlbaches.
Reicht ein Regenrückhaltebecken überhaupt?
Dieses bemisst sich auf über zehn Quadratkilometer bis weit hinter Kaltensondheim. Rechnet man mit mittleren Abflussquoten für Äcker, Wiesen, Wälder und versiegelte Flächen in diesem Einzugsgebiet, sei davon auszugehen, dass am 1. Juni in kürzester Zeit wohl bis zu 700.000 Kubikmeter Regenwasser Richtung Kitzingen abfloss.
Seine Schlussfolgerung: Für den Hochwasserschutz von Kitzingen wäre daher ein Rückhaltebecken für nicht mal ein Achtel der abgeflossenen Wassermenge trotz sehr hoher Kosten nicht ausreichend. Vielmehr sei zur Verringerung der Hochwasserwelle vor allem eine drastische Verlangsamung des Wasserabflusses im gesamten Einzugsgebiet notwendig.
Kritik von Rüdenhausens Bürgermeister Ackermann
Bürgermeister Gerhard Ackermann aus Rüdenhausen kritisierte diese Darstellung. Er berichtete, dass die Gemeinden der ILE Dorfschätze ihre Verantwortung für den Wasserrückhalt ernst nähmen und Rückhaltebecken zum Hochwasserschutz umsetzen werden.

Städteplaner Matthias Rühl aus dem Nachbarlandkreis Neustadt Aisch zeigte Bilder von einer Schwammstadt durch Entsiegelung und Tieferlegung von Plätzen, Baumpflanzungen und Fassaden- und Dachbegrünungen. Allerdings seien diese Maßnahmen alleine für den Hochwasserschutz nicht ausreichend.
Versickerung des Regenwassers ist beeinträchtigt
Rühl betonte daher, dass auch die Umgestaltung des Umlands in eine Schwammlandschaft dringend notwendig sei. Die Versickerung des Regenwassers in landwirtschaftliche Böden sei aufgrund der Unterbodenverdichtung durch schwere Maschinen oft beeinträchtigt. Durch tiefwurzelnde Pflanzen und Förderung des Bodenlebens könne die Porenstruktur der Böden wieder hergestellt werden, heißt es in dem Pressetext über den Abend.
Immer wieder verwies Rühl auf das Projekt "Klimaresilienter Landkreis Neustadt/Aisch", welches auch das Ziel verfolge, die Agrarlandschaften wieder mit Hecken und anderen Gehölzstrukturen anzureichern. Das wirke nicht nur gegen Starkregen, sondern auch gegen die Austrocknung der Landschaft.
Praktische Beispiele für Landwirte gezeigt
Der Wasserberater des Amtes für Landwirtschaft AELF Kitzingen-Würzburg, Anton Lesch, zeigte zahlreiche Beispiele aus der Praxis, wie Landwirte vermeiden können, dass der wertvolle Humus ihrer Felder durch Starkregen weggeschwemmt wird. Auch empfahl er die Anlage von naturnahen Teichen zum Regenwasserrückhalt.
Nach Angaben der Veranstalter wurden die Vorträge in Kitzingen aufgezeichnet und können in Kürze auf dem Youtube-Kanal der Arbeitsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft (AbL) aufgerufen werden.