
Eine Delegation aus Schwarzach brach jüngst nach München auf, um dem Thema Hochwasserschutz im Landtag Gehör zu verschaffen. Angeführt wurde die Gruppe von Bürgermeister Volker Schmitt, der Zweiten Bürgermeisterin Johanna Sendner, den Gemeinderäten Max Hegler und Pater Christoph Gerhard, dem Verwaltungsleiter Norbert Filbig und zahlreichen Vertretern der IG Hochwasserschutz. Dies geht aus einer Pressemitteilung der IG hervor, aus der auch folgende Informationen entnommen sind.
Ziel des Besuchs war es nach Darstellung der Interessengemeinschaft, Bewegung in die festgefahrene Situation beim Hochwasserschutz an Schwarzach und Castell-Bach zu bringen. "Das Ingenieurbüro Tractebel hatte im Juli die Planung vorgestellt. Die Kosten würden sich je nach Variante auf 47 bis 63 Millionen Euro belaufen, der Anteil für die Gemeinde auf 17 bis 22 Millionen. Nach einhelliger Meinung wäre das für Schwarzach nicht finanzierbar. Da sich das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg (WWA) bisher nicht auf Kompromisse eingelassen hat, bestand die Gefahr, dass gar nichts passiert und wir in Zukunft weiterhin ungeschützt vor Hochwasser bleiben", heißt es dazu in der Mitteilung der IG.
Ersparnis von zwei Millionen Euro
Die Gruppe traf im Bayernsaal des Landtags auf die Kitzinger Landtagsabgeordnete Barbara Becker, die zu dem Termin eingeladen hatte, auf WWA-Chefin Jane Korck, auf den Planer von Tractebel, Stefan Reil, auf den Vorsitzenden des Umweltauschusses im bayerischen Landtag, Alexander Flierl, sowie auf verantwortliche Vertreter des Umweltministeriums.
Die IG spricht von einem Hoffnungsschimmer, den es durch den Termin im Landtag nun gebe. WWA und Umweltministerium hätten ein Angebot unterbreitet. Demnach würde das Rückhaltebecken zwischen Atzhausen und Düllstadt fast vollständig vom Freistaat finanziert werden. Von den Baukosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro müsste die Gemeinde nur 240.000 Euro tragen. "Schwarzach würde also gegenüber einer normalen Förderung über zwei Millionen. Und man könnte diesen Teil als ersten Bauabschnitt definieren, sodass die Baumaßnahmen zeitnah losgehen würden", erklärt die IG.
Weiteres Verhandlungsgeschick gefragt
Bedingung sei allerdings, dass der Markt anschließend die Kosten für den Unterhalt des Beckens übernehme. Umweltministerium und WWA würden außerdem darauf beharren, dass am Ende insgesamt ein Schutz vor einem hundertjährigen Hochwasser plus Klimazuschlag entstehen müsse. Allerdings habe der Chef des Umweltausschusses, Alexander Flierl, auch angedeutet, dass man dies zeitlich strecken könne und vielleicht auch Maßnahmen der Oberliegergemeinden mit einbeziehen könne, sodass in Schwarzach die Bauwerke auch etwas kleiner ausfallen könnten. Abgesehen davon müsse die Gemeinde Schwarzach noch prüfen, welcher personelle und finanzielle Aufwand für die Pflege des Beckens vor Düllstadt entstehe. Es sei also noch weiteres Verhandlungsgeschick gefragt. Aber es zeichne sich doch ein Kompromiss ab, wo bisher keiner in Sicht war.