
Die Aussage von Kreisbrandrat Dirk Albrecht beim Pressegespräch zur Wetterlage am Samstag war klar: "Wir wollen nichts dramatisieren, aber unserer Verantwortung gerecht werden." Da war er sich gegen Mittag einig mit Landrätin Tamara Bischof. Am Abend zeigte sich: Die Vorsicht war nicht übertrieben. Aus mehreren Orten wurden gegen 21 Uhr Überschwemmungen gemeldet. In Rüdenhausen und den beiden Casteller Ortsteilen Greuth und Wüstenfelden stehen wohl Straßen unter Wasser.
Wegen der Unwetterwarnungen und möglicher Überschwemmungen im Landkreis war auch Samstagmittag eine Lagebesprechung anberaumt gewesen. Expertinnen und Experte des Katastrophenschutzes trafen sich diesmal in der Außenstelle des Landratsamts in den Marshall Heights in Kitzingen. Das Landratsamt als Sicherheitsdienstelle und die Kreisbranddienststelle hatten ein Team zusammengestellt, um Präventivarbeit zu leisten, die Lage zu analysieren und die Kommunen und Bürger zu informieren.

"Wir bewerten permanent die Lage", sagte Dirk Albrecht. Zusammen mit einem Team von Feuerwehr, Rotem Kreuz, Technischem Hilfswerk, Polizei sowie dem Wasserwirtschaftsamt und der Abteilung Katastrophenschutz am Landratsamt sei man seit Samstagmorgen an der Arbeit. Bis Montagmorgen werden die Fachleute vor Ort sein, um alles im Auge zu behalten.
Die Lage im Landkreis Kitzingen hat sich etwas entspannt
Bei der Lagebesprechung am Samstag erfuhren Landrätin Tamara Bischof und ihr Stellvertreter Robert Finster, dass sich die Lage im Landkreis Kitzingen im Vergleich zu Freitag etwas entspannt habe. Albrecht betonte: "Wir werden das Geschehen jedoch weiter beobachten, da die Lage aufgrund der vorhergesagten Gewitter sehr schnell umschlagen kann."
Das Lagezentrum ist bis Montagmorgen mit sechs Personen besetzt und im Fall einer Verschärfung der Lage kann das Team auf einen großen Stab ausgeweitet werden. Samstagnachmittag fanden Erkundungsfahrten und Niederschlagskontrollen statt. Bereits unter der Woche wurden einige Vorbereitungen getroffen, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
Das Landratsamt habe alle Kommunen über die Unwetterlage informiert und Tamara Bischof hatte die Sachlage in Bürgermeisterdienstbesprechungen thematisiert. Daraufhin haben manche Kommunen ein Hochwasser-Audit erstellen lassen oder Sandsäcke und Abfüllmaschinen angeschafft.
Flutgräben und Gewässer kontrolliert: Kann das Wasser ablaufen?
Die betreffenden Stellen haben dem Landratsamt zufolge kürzlich wieder kontrolliert, ob an Gewässern und Flutgräben die Durchlässe auch offen sind und Wasser unbehindert ablaufen kann. "Ich appelliere an alle Bewohnerinnen und Bewohner unseres Landkreises, die weitere Entwicklung im Auge zu behalten und im Fall der Fälle entsprechende Maßnahmen zu treffen", erklärte die Landrätin.

"Der Dauerregen ist das eine, aber da ist noch die Wundertüte der möglichen Gewitter, die hauptsächlich an Nachmittag und Abend des Samstags eintreffen können", gab Kreisbrandinspektor Sebastian Muth zu bedenken.
Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes galt am Samstag noch
Am Samstag gab es immer noch die aktive Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes mit Niederschlägen zwischen 50 und 150 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Die Feuerwehren stünden bereit, falls Häuser oder Keller volllaufen würden. Aber an Bächen und dergleichen würden selbst größte Pumpen keinen Sinn machen, da sie nur einen Bruchteil der Wassermassen abpumpen könnten.
Im Pressegespräch verdeutlichten Jürgen Link vom Katastrophenschutz am Landratsamt und Thomas Pfeiffer vom Wasserwirtschaftsamt, wie die Arbeit der Experten funktioniert. Es sei ein Problem, dass amtliche Pegelstände und weitere Daten nur von den Flüssen verfügbar sind, aber nicht von Gewässern zweiter und dritter Ordnung. Relevant seien nämlich nicht nur die Niederschlagsmengen, sondern auch die Abflussmengen.
Experten bekommen wichtige Informationen von Privatleuten
"Wir brauchen aber Informationen im Vorfeld, um nicht überrascht zu werden", sagte Dirk Albrecht. Deswegen sind die hiesigen Experten froh, Informationen von einem Online-Portal abfragen zu können, auf dem Privatleute in einem engen Netz Meldungen hochladen. Interessant seien die Stände aus Atzhausen, Reupelsdorf, vom Breitbach und der Volkach. Amtliche Daten gibt es vom Hochwassernachrichtendienst des Landesamts für Umwelt auf der Internetseite www.hnd.bayern.de.

Dort ist auf einen Blick zu sehen, dass der Landkreis Kitzingen bislang vergleichsweise gut weggekommen ist. Ganz im Gegensatz zu Schwaben, wo die höchste Warnstufe vorherrscht.
Zu den neuralgischen Punkten zählen im Landkreis Kitzingen der Raum Geiselwind und Wiesentheid zudem der südliche Landkreis mit dem Breitbach bei Obernbreit. Dort und in weiteren Ecken des Landkreises wurden am Samstag Erkundungsfahrten durchgeführt, um im Fall der Fälle vorwarnen zu können.
> die es auch früher gegeben hat.
Teil Zwei Ihrer Aussage trifft zu, Teil Eins ist zu kritisieren.
Klimatologen sind sich überwiegend einig: Die aktuellen Änderungen sind weitestgehend menschengemacht.
Die Häufigkeit der Starkregenereignisse hat in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen.
Das belegen die Daten des Deutsche Wetterdienstes, die man ja über die Wegseite abrufen kann.
Der Preis für Policen zum Schutz vor Elementarschadensereignissen ist seit geraumer Zeit deutlich gestiegen. Zufall?
> Nur trifft es uns [...] deshalb [...], weil viele Überflutungsgebiete [...] bebaut sind.
Dem ist nur eines hinzuzufügen: dummer- bzw. leichtsinnigerweise
> Die großen Naturkatastrophen fanden aber während der Kleinen Eiszeit statt.
Da gab es noch nicht so viele Menschen wie heutzutage. Der Vergleich ist grenzwertig.
Das finde ich auch. Ganz genaues Hinsehen schärft den Blick, sehr geehrter Herr Kohl.
> bevor sie den "menschengemachten Klimawandel" als Ursache alles Bösen heranziehen.
Mit Verlaub: Ihre Aussage ignoriert gekonnt wissenschaftliche Erkenntnisse, die nicht erst mit
Untersuchungen von Arrhenius, dem Altvater der organischen Chemie, begonnen haben.
> Der anthropogene CO2-Eintrag hat sicher einen Einfluss auf das Klima. [...]
> Andernfalls wäre der Stopp der Temperaturerhöhung 1998-2015 nicht erklärbar.
Die Daten kann man sich auch nochmal raussuchen beim DWD. Leider ist meine Freizeit begrenzt.
Es hätte jeden einzelnen von uns hart treffen können, und wir sollten unserem Herrgott danken, dass er uns von dem prognostizierten Worst-Case-Szenario verschont hat.
gez. R.König
Die großen Naturkatastrophen fanden aber während der Kleinen Eiszeit statt.
Ich fände es gut, wenn sich die Leute fundierter mit dem Thema beschäftigen würden, bevor sie den "menschengemachten Klimawandel" als Ursache alles Bösen heranziehen.
Der anthropogene CO2-Eintrag hat sicher einen Einfluss auf das Klima. Natürliche Einflüsse tragen aber sicherlich mindestens zur Hälfte bei. Andernfalls wäre der Stopp der Temperaturerhöhung 1998-2015 nicht erklärbar.
Außerdem gibt es gerade in Kaltphasen wie der Kleinen Eiszeit Extremwetter und wetterbedingte Naturkatastrophen. In Verbindung mit der polaren Verstärkung (s. Wikipedia) sagt uns das die Physik (s. Carnotprozess).
keinesfalls, weil es tatsächlich viel schlimmer hätte kommen können ..