Cedrick van Huet hat hochgesteckte Ziele: Der 18-jährige Gymnasiast, der nächstes Jahr Abitur machen will, drängt in die Bundespolitik. Er kandidiert für die Bayernpartei als Direktkandidat bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Schweinfurt.
Der junge Mann, dessen Mutter Niederländerin ist, lebt seit frühester Kindheit im Marktbreiter Stadtteil Gnodstadt im Süden des Landkreises Kitzingen. Am Marktbreiter Gymnasium interessiert er sich besonders für Sozialkunde, Geschichte und Englisch. Nach dem Abitur will er Politikwissenschaft studieren. Sein Ziel: Politiker werden.
"Interessiert am Weltgeschehen war ich schon immer, aber ich möchte mich aktiv beteiligen", sagt van Huet. Dass es gerade die Bayernpartei sein soll, hat neben inhaltlichen auch persönliche Gründe: Cedrick van Huets Familie war im Kleintierzuchtverein Kitzingen und lernte dort den Vorsitzenden Uwe Hartmann kennen. Hartmann ist einer der profiliertesten Vertreter der Bayernpartei in Unterfranken, Stadtrat und Kreisrat in Kitzingen und Landesgeschäftsführer der Partei.
Die ganze Familie ist in der Partei
"Er hat mir die Bayernpartei sympathisch gemacht", berichtet van Huet. Gefallen hat dem Schüler, dass die Partei "regional aufgestellt ist, nicht akademisch daherkommt, nicht für wirtschaftliche Interessen empfänglich ist und sich für die Menschen einsetzt", so lautet seine Überzeugung. Also war der damals 16-Jährige 2019 der Bayernpartei beigetreten. Und er hat auch seine Eltern und seine Schwester überzeugt. So ist die ganze Familie inzwischen Mitglied und könnte im 650-Seelen-Dorf Gnodstadt fast schon einen eigenen Ortsverband gründen.
Van Huets Ziele als Bundestagskandidat: Er möchte den Klimaschutz voranbringen. Allerdings setze er in Abgrenzung etwa zur CSU nicht auf E-Mobilität, sondern will grundsätzlich grüne, sprich alternative, Antriebe fördern. Für ihn steht grüner Wasserstoff an erster Stelle.
Zur Generationen-Gerechtigkeit sagt van Huet: "Unsere Generation hat die Pflicht, für die ältere da zu sein, aber die Jugend muss auch für ihre Ziele eintreten." Wichtig sei, dass keine Altersgruppe egoistisch sei, sondern dass sich jeder für die vorherige und nachfolgende Generation einsetze.
Bayerische Studienplätze zuerst für Bayern
Seiner Lebenssituation geschuldet ist ein weiterer Schwerpunkt: Van Huet würde gern die bayerischen Studienplätze zuerst für bayerische Studenten reservieren. Sein Argument: Das Abitur in Bayern zu erwerben, sei anspruchsvoller als in anderen Bundesländern, also sollte man damit zuerst das Recht auf einen Studienplatz im Freistaat bekommen.
Zur Corona-Bekämpfung setzt der Schüler, der sich hat impfen lassen, nicht nur auf Impfstoff. Er würde als Bundespolitiker auch die Entwicklung von antiviralen Medikamenten fördern. Denn er möchte niemanden zwingen, sich impfen zu lassen, aber die Therapierung der Krankheit verbessern.
Als Bürger einer ländlichen Region hadert der Kandidat mit dem Breitbandausbau. Schule daheim habe ihm deutlich gemacht, wie schlecht Deutschland bei der Digitalisierung im Vergleich zu anderen Ländern dastehe.
Apropos Staat: Van Huet könnte sich künftig vorstellen, dass Bayern ein eigener Staat werden und die Bundesrepublik verlassen könnte. "Bayern ist ein eigener Volksstamm mit eigener Sprache und Kultur", erklärt er die Sonderstellung des Freistaats. Außerdem hätte Bayern dann mehr von seiner Finanzkraft. Franken ist und bleibt für van Huet Teil Bayerns.
Franke, Bayer, Deutscher und Europäer
Unabhängig davon sieht sich der 18-Jährige als Franke, Bayer, Deutscher und Europäer und kann mit den föderalen Strukturen leben. Auch will er, dass Bayern in der Europäischen Union bleibt.
Van Huet hat nach seiner Nominierung durch die Partei noch keine Wahlversammlung gehalten. Er will sich über Infostände bekannt machen, denn auf eigene Seiten im Internet verzichtet der junge Mann.
Wie schätzt er seine Chancen bei der Wahl ein? Tatsächlich glaubt der Schüler nicht an einen Erfolg, aber versteht die Kandidatur als ersten Schritt in ein Politikerleben. Und wenn es wider Erwarten doch klappen sollte? "Dann werde ich das Mandat annehmen und die Schule abbrechen!", sagt van Huet. Denn dann hätte er seinen Lebenstraum verwirklicht.