
Der Streit zieht sich über Jahre, beschäftigt Anwälte und Behörden, und eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht. Schon beim Bau der sogenannten Halle im Iphöfer Stadtteil Nenzenheim vor gut zehn Jahren hatte es Stress gegeben. Stadträte fühlten sich vom Bauherrn, einem örtlichen Landwirt, getäuscht, vielleicht hatten sie beim Bauantrag auch nicht genau genug hingeschaut. Das Ergebnis des Konflikts ist bis heute zu besichtigen: ein Bau in freier Natur, der wie die Tribüne eines Fußballstadions anmutet, im Volksmund als Frankenbergarena bekannt.
Das Bauvorhaben war seinerzeit als Aussiedlung des Betriebs angezeigt worden. Weil es am Ortsrand und außerhalb der Baugrenzen liegt, braucht es dafür eine Privilegierung, über die der Mann als Landwirt vom Grundsatz her verfügt. Doch nicht nur das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Kitzingen beschlichen von Anfang an Zweifel.
Gemutmaßt wurde, dass die Aussiedlung nur auf dem Papier vorangetrieben werde und die Halle hauptsächlich einem Zweck diene: der Erzeugung und dem Verkauf von Sonnenstrom. Das Dach ist komplett mit Solarmodulen belegt, die Privilegierung stand damals in Frage.
Ein Rinderstall soll vom Dorf nach draußen verlagert werden
Auch rund zehn Jahre später gibt es in der Sache keine Einigung. Stadt und Landratsamt werfen dem Mann vor, Pläne nicht umgesetzt und Zusagen nicht eingehalten zu haben. So ist ein beantragter Anbau, der optisch ein Gegendach für die wuchtige Halle ergeben hätte, bis heute nicht realisiert, da die dazugehörigen Wasserrechte nicht geklärt seien. Das AELF sprach dem Anbau seinerzeit die Privilegierung ab.
Im Sommer vergangenen Jahres hat der Landwirt neben der bestehenden Halle ein weiteres Projekt auf den Weg gebracht: den Bau eines Rinderstalls mit Auslauf, der dazu beitragen soll, einen Teil des Tierbestands aus dem Dorf nach draußen zu verlagern. Offenbar, so lassen sich Aussagen im Iphöfer Bau- und Umweltausschuss deuten, drängen ihn gesetzliche Auflagen zu dem Schritt. Das Problem: In den eingereichten Unterlagen ist der seit 2013 geplante, aber nie realisierte Anbau bereits als Bestand dargestellt.
Im 540-Seelen-Dorf sind viele mit ihrer Geduld am Ende
Iphofens Bürgermeister Dieter Lenzer ließ sich in der Bauausschusssitzung am Montag nicht näher zu dem Konflikt ein, aber dem Vernehmen nach gab es zwischen Landwirt und Landratsamt eine Reihe intensiver Gespräche in der Sache. Zuletzt machte auch die Stadt Druck in dem Fall. In Nenzenheim mit seinen 540 Seelen sind ohnehin viele mit ihrer Geduld am Ende. Der "ganze Stadtteil", so erklärte Ortssprecher Alexander Hansch im vergangenen Sommer, stelle sich die Frage, wann das jahrelange "Kuddelmuddel" ein Ende habe.
Am Montag lag dem Ausschuss ein weiterer Antrag vor, den der Bürgermeister als "ersten Teil einer Lösung" bezeichnete. Darin ging es um die Einleitung von Regenwasser des landwirtschaftlichen Betriebs in den Hirtenbach.
Was andernorts eine Formalie ist, gestaltet sich hier kompliziert, weil das Versickerungsbecken laut Wasserwirtschaftsamt nicht ordnungsgemäß errichtet wurde und der eingebaute Überlauf, der in den Bach mündet, nicht Teil des Bescheids ist. Dieses Becken soll nun so umgerüstet werden, dass es den Vorschriften entspricht.
Könnte das Regenwasser vom Hof verunreinigt sein?
Stadtrat Udo Schumann störte sich an der Formulierung, dass Regenwasser aus "Hof- und Dachflächen" in dem Becken gesammelt und von dort in den Bach geleitet werden soll. Während das Dachwasser vermutlich unproblematisch sei, könnten Niederschläge, die im Hof zusammenlaufen, verunreinigt oder belastet sein.
Die Stadt will auf dieses Problem hinweisen und nahm den Antrag ansonsten zur Kenntnis. Er wird nicht das letzte Kapitel in dieser schier unendlichen Geschichte gewesen sein.
Das ist doch kein "massiver Bau", eher eine etwas größere Halle, oder ein Solardach in der Pampa, nicht mehr und nicht weniger ??
gez. R.König