Wenn an einem Bauprojekt auf dem Land gleich acht Fachabteilungen beteiligt sind, dann muss es um mehr gehen als ein normales Wohnhaus. Geht es auch. Ein Hellmitzheimer Landwirt plant am Rande des Dorfes – man könnte auch sagen: mitten in der Pampa – ein Aussiedlungsvorhaben.
Als dem Iphöfer Bauausschuss jetzt die Pläne und der "Antrag auf Vorbescheid" vorlagen, staunten einige nicht schlecht über die Größe und Dimension. Von einem "mächtigen Bauvorhaben" sprach Bürgermeister Dieter Lenzer.
Außer dem Schweinemaststall und einer Strohlagerhalle sind auf dem in Sichtweite der B8 gelegenen Grundstück zwei Wohngebäude vorgesehen – eines für den Betriebsleiter, eines als Alterssitz für den Landwirt –, dazu zwei Ferienwohnungen und Garagen. Entstehen soll das Ganze auf einem Plateau im Schatten eines Wäldchens.
Der Standort, so teilte der Bauherr gegenüber dem Kitzinger Landratsamt mit, sei bewusst so gewählt. Der Hain soll den Tieren später als Auslauf dienen. Im Bauausschuss hieß es, ein Teil des Tierbestands müsse vom jetzigen Betrieb verlagert und an anderer Stelle untergebracht werden.
Ein Landwirt darf in der Regel auch im Außenbereich bauen
Wenn alles so gebaut wird wie geplant, werde das Grundstück "ziemlich ausgenutzt" sein, sagte der Bürgermeister. Die Frage, ob das an dieser Stelle und in dieser Größe überhaupt erlaubt ist, war rasch geklärt: Ja, weil der Landwirt qua Gesetz als "privilegiert" gilt und damit in der Regel auch im Außenbereich bauen darf.
Für die Erschließung muss er allerdings selbst sorgen. Die Zufahrt erfolgt bislang von der Staatsstraße über einen öffentlichen Wirtschaftsweg, den der Antragsteller im Zweifel auf eigene Kosten herrichten oder ausbauen müsse.
Nicht zum ersten Mal wurde im Bauausschuss kritisch auf die Sonderstellung der Landwirte geblickt. "Ich weiß nicht", sagte Stadtrat Norbert Melber, "ob die Privilegierung hergenommen wird, um da draußen günstig zu bauen." Privilegierte Bauvorhaben werden vom Landratsamt genau geprüft.
In diesem Fall hatten neben den bei der Kreisbehörde angesiedelten Abteilungen für Naturschutz, Bodenschutz, Wasserrecht, Technische Bauaufsicht, Gesundheitsamt und Veterinäramt auch noch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Fernwasserversorgung einen Blick auf das Projekt.
Der Bauausschuss hat gegen das Vorhaben letztlich keine Einwände geäußert und seine Zustimmung signalisiert. Da es in der Nähe Flächen mit Altlastenverdacht gibt, wurde die Untere Bodenschutzbehörde eingeschaltet.
Landwirtschaftliche Bauten waren schon immer priviligiert.
Leider geht aus dem Bericht nicht hervor, weshalb der Landwirt im "Outback" neu bauen will - schon allein die Erschließungskosten würden mir persönlich Angst machen.
Und die Dieselsubventionen? Vielleicht baut er ja deshalb "nach draußen", weil die Wege zu seinen Feldern kürzer werden oder ihm die Nachbarn nicht mehr vorschreiben (lassen) können, wie und zu welcher zeit eine Kuh "Muh" brüllen darf?
Ich habe zu diesem Bauvorhaben durchaus eine Meinung, aber die erscheint der Main-Post als zu kritisch, wurde leider geblockt.