Das Projekt ging als "Frankenbergarena" in die Geschichte ein. Tatsächlich mutet die massive Halle, die ein Landwirt in Nenzenheim vor zehn Jahren vor der Kulisse des Frankenbergs in die Landschaft setzte, wie die Tribüne eines Fußballstadions an. Eine geplante Aussiedlung seines Betriebes hatte der Mann seinerzeit als Zweck für den Neubau angegeben, doch genutzt wurde die mit Photovoltaikmodulen belegte Lagerhalle fast ausschließlich zur Erzeugung und den Verkauf von Solarstrom.
Dabei ist es geblieben. Weiterhin kämpfen Stadt Iphofen und Landratsamt Kitzingen mit dem Landwirt darum, dass dieser seine damals gegebenen Zusagen und eingereichten Pläne umsetzt. Das 2013 gestartete Verfahren sei "noch immer offen", heißt es bei der Stadt. So ist ein beantragter Anbau, der optisch ein Gegendach für die wuchtige Halle ergeben hätte, bis heute nicht realisiert, da die dazugehörigen Wasserrechte nicht geklärt seien.
Das alles hat den Landwirt nicht daran gehindert, ein neues Projekt auf den Weg zu bringen. Im Kern geht es um einen neuen Rinderstall mit Auslauf, der dazu beitragen soll, einen Teil des Tierbestands aus dem Dorf nach draußen zu verlagern. "Begrüßenswert, auch zum Wohl der Nachbarn", wie Bürgermeister Dieter Lenzer am Montagabend in der Sitzung des Bauausschusses fand.
Dennoch warf der Fall Fragen und Kritik auf. Denn in den eingereichten Unterlagen ist der seit 2013 geplante, aber nie realisierte Anbau bereits als Bestand dargestellt. Der Bauausschuss hatte bei dem Hallenprojekt seinerzeit selbst keine gute Figur abgegeben. Längst herrscht dort die Einsicht vor, die Dimension des Baus unterschätzt zu haben.
Der Ortssprecher kritisiert das jahrelange "Kuddelmuddel"
Für Zweiten Bürgermeister Hans Brummer wäre es wichtig, jetzt "gewissen Druck" aufzubauen, damit der Landwirt das umsetze, was einst geplant war. Deutlicher wurde der Nenzenheimer Stadtteilreferent Alexander Hansch. Mit Blick auf das "Kuddelmuddel" der vergangenen Jahre und das neue Projekt fragte er: "Über welchen Zeitraum reden wir: Monate, Jahre oder wieder Jahrzehnte?" Diese Frage stelle sich nicht nur er, sondern der "ganze Stadtteil Nenzenheim". Hanschs Worte können auch als deutliche Kritik am Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde gedeutet werden. Es sei nun wichtig, dass der Prozess von dort eng begleitet werde.
Offenbar sind hinter den Kulissen bereits intensive Gespräche gelaufen. So zumindest lässt sich die Auskunft von Bürgermeister Lenzer verstehen. Man könne sicher sein, sagte er am Montag, dass der Fall im Landratsamt "nicht nur von einem Sachbearbeiter" beackert werde, sondern mindestens auf Abteilungsleiter-Ebene angesiedelt sei. Auch Lenzer scheint in der Sache langsam die Geduld zu verlieren. "Es wird Zeit", sagte er, "vom Reden ins Tun zu kommen."