
Was soll man jetzt von diesem November-Lockdown halten? Dort, wo es keine erkennbaren Ansteckungen gab, also in Kultur- und Gaststätten beispielsweise, ist alles gesperrt. Wem bisher alles egal war, dem ist weiterhin alles egal. Es gibt die Aufmerksamen. Und die Unaufmerksamen. Also alles wie immer. In dieses eher betrübliche Bild passt, dass Amerika selbst eine Wahl irgendwie nicht normal hinbekommt.
Wenn Donald Trump irgendwann dann vielleicht doch gehen muss, werden wir das als gutes Zeichen deuten, dass das Jahr 2020 doch noch nicht ganz verloren ist. Wenn Trump abgewählt werden kann, warum sollte man dann nicht endlich mit Corona fertig werden? Warum sollte in Kitzingen der Bahnhof nicht wieder aufmachen? Weshalb nicht ganz fest an den längst fälligen Baubeginn für das neue Tierheim glauben? Oder an die Seilbahn hinauf zum Schwanberg?
Schwanbergstraße: Die Zahlen schießen hoch hinaus

Genau jetzt wäre der richtige Seilbahn-Moment. Diese Woche wurde bekannt, dass die Erneuerung der Schwanbergstraße zehn Millionen Euro plus x kosten wird, wobei das X eher groß geschrieben werden müsste. Die höchste Straße des Landkreises ist auch die teuerste.
Das wäre die Chance für Rödelsees Bürgermeister und Seilbahn-Vater Burkhard Klein. Wenn er jetzt um die Ecke käme und für sagen wir mal 4,2 Millionen Euro eine Seilbahn versprechen würde – naja, wer weiß. Aber bitte: Nachdem jetzt der Trump weg ist, wollen wir an dieser Stelle auch mit den ganzen Hirngespinsten aufhören.
Halten wir uns lieber an Realitäten. Zum Beispiel, dass in Kitzingen auch die Häuser vorbildlich beim Mund-Nase-Schutz mitmachen. Überall hängen überdimensionale Gesichtsmasken an den Fassaden: Das Rathaus trägt Schutz. Das neue Haus schräg gegenüber ebenfalls. Keine drei Häuser weiter zum Marktplatz hin wartet schon das nächste eingehüllte Gebäude.
Dornheim: Das Örtchen erlangt unrühmlichen Ruhm
Das hätten die Dornheimer mit ihren Gebäuden lieber auch mal machen sollen. Der Iphöfer Ortsteil erlangte dieser Tage zum dritten Mal in seiner Geschichte Berühmtheit. Da war zunächst im Jahr 1462 eine Belagerung durch die Truppen des Fürstbischofs Johann III. von Grumbach während einer Fehde mit dem Markgrafen von Ansbach. Dann kam das Jahr 1806 und der Ort zu Bayern. Und jetzt ist man so etwas wie der Corona-Hotspot des Landes: 45 Corona-Fälle bei 320 Einwohnern – macht einen Inzidenzwert von 14 000.
So können wir Sie natürlich nicht ins Wochenende entlassen. Die eine gute Botschaft haben wir uns deshalb für den Schluss aufgehoben: In Kitzingen, der Gebäude-Mundschutz-Stadt, wurde diese Woche die Weihnachtsbeleuchtung aufgehängt. Jetzt wird alles gut.