Absolute Ruhe herrscht auf dem Bundeswehr-Exerzierplatz in Volkach, wo Hunderte von Soldaten Aufstellung genommen haben. Nur einzelne Wortfetzen durchbrechen die Stille. Dröhnende militärische Befehle wie "Achtung!" und "Stillgestanden!" Die Paradeaufstellung präsentiert das Gewehr.
Die Anspannung ist allen Beteiligten anzumerken, als der Chef der mobilen Logistiktruppen, Oberst Alexander Heinze, dem bisherigen Bataillonskommandeur zuruft: "Herr Oberstleutnant Schreiter, ich entbinde Sie vom Kommando über das Logistikbataillon 467!" Und dann: "Herr Oberstleutnant Goldschmitt, ich übertrage Ihnen das Kommando über das Logistikbataillon 476." Die Bataillonsfahne wechselt vom alten zum neuen Kommandeur. Dann ist der Stabwechsel in der Mainfrankenkaserne Volkach vollzogen. Dem militärischen Zeremoniell folgend, spielt das Heeresmusikkorps Veitshöchheim zuerst die Bayernhymne, dann die deutsche Nationalhymne.
Genau drei Jahre war Holm Schreiter Kommandeur des Volkacher Bataillons, das entsprechend seines Grundauftrags auch liebevoll "Elefantenbataillon" genannt wird. Der Elefant als Ausdruck der Stärke und Zuverlässigkeit. Schreiter wird eine andere militärische Verwendung zugewiesen: die Logistikschule der Bundeswehr im Norden der Republik. Hier wird er die Ausbildung für künftiges logistisches Führungspersonal übernehmen.
Bei der Übernahme 2021: kaum Gäste und Musik aus der Konserve
Der Rückblick auf die vergangenen drei Jahre durch ihn und Oberst Heinze zeigt, wie schwierig diese Zeit war. Schreiter erinnert sich an seine Anfänge als Kommandeur in Volkach: Man befand sich mitten in der Corona-Pandemie. Beim Übergabeappell waren nur ganz wenige Gäste und Soldaten da. Das vertraute Heeresmusikkorps durfte nicht spielen. Die Musik kam aus der Konserve. Was diesmal über eine Stunde dauerte, geschah damals in 15 Minuten.
Das Bataillon war hauptsächlich in der Amtshilfe in Bayern und Thüringen eingesetzt. Dennoch musste auch die Einsatzbereitschaft zu verschiedenen militärischen Grundaufträgen gewahrt bleiben, oft ein Spagat für die Soldatinnen und Soldaten. Richtigen Urlaub gab es nicht. Man stand unter Dauerbelastung. Und dann der russische Überfall auf die Ukraine. Krieg in Europa. Der furchteinflößende Begriff "kriegstauglich werden" war der Befehl.
Erholungsphasen gab es so gut wie nicht mehr. "Doch wir haben gezeigt, das wir das können!", so der scheidende Kommandeur voller Stolz. "Mit Motivation, Kreativität und Spaß am Dienst im Bataillon. Und jetzt werde ich von meiner schönsten Führungsverwendung entbunden." Hört man da etwas Wehmut? "Nein," sagt Schreiter, "das ist eben militärischer Alltag."
Auch der Kommandeur der mobilen Logistiktruppen, Oberst Heinze, ist angetan von den Leistungen des bisherigen Kommandeurs: "Sie haben gezeigt, dass Sie ihr logistisches Handwerk beherrschen. Mit klarem Führungswillen und klarer Sprache." Heinze spricht ebenfalls von der hohen Zahl an Einsätzen, die teilweise "bis an die Grenzen des Machbaren" gingen. "Ihr Name wird in diesem würdigen Bataillon bestehen bleiben, und darauf können Sie stolz sein."
Volkachs Vize-Bürgermeister Udo Gebert spricht die zivilen Seiten des Militärs an. Hoch schätzt er die Bereitschaft des Kommandeurs ein, einige seiner Soldaten, die in ihrer Heimat als Feuerwehrleute ausgebildet wurden, im Alarmfall auch für die Feuerwehr Volkach sofort freizustellen. Gebert berichtet von einem sehr freundschaftlichen Zusammenhalt zwischen Militär und der Mainschleifen-Bevölkerung. Dies belegt auch die hohe Zahl an Patenschaften zwischen einzelnen Gemeinden und den Kompanien.
Und was ganz besonders ist: Zum wiederholten Mal hat der Volkacher Stadtrat seine Jahresschlusssitzung im Kasernenbereich abhalten dürfen. Ein weiterer Beweis für die intakte Freundschaft.