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Volkach
Frieden bewahren: Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke verbringt Weihnachten nahe der russischen Grenze
Der Volkacher Soldat hat seinen ersten Auslandseinsatz: In Litauen ist er nicht weit vom russischen Krieg entfernt. Sein Dienst im tiefen Schnee und in Alarmbereitschaft.
Übungspause: Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke hat kurz Zeit für einen weihnachtlichen Spaß.
Foto: Bundeswehr/Jana Neu | Übungspause: Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke hat kurz Zeit für einen weihnachtlichen Spaß.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:23 Uhr

Die deutschen Soldaten sind mehr als 1000 Kilometer von zu Hause entfernt stationiert. In einem Land, dessen Kultur man nicht kennt und dessen Sprache man nicht spricht. Nicht mehr weit weg ist Russland, der Staat, der mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine ganz Europa in Alarmbereitschaft versetzt hat. Einer dieser Soldaten ist Hauptmann Simon Rinke aus Volkach. Er verbringt dort dieses Jahr die Weihnachtszeit.

Dass Russland nicht die Grenze zu einem Nato- und EU-Mitglied überschreitet, ist das oberste Ziel der Bundeswehr-Einheit vor Ort, zu der Rinke gehört. Mit einem Kontingent von etwa 800 Soldatinnen und Soldaten, unterstützt von weiteren europäischen Militäreinheiten, steht sie quasi an vorderster Front. Sie stellt eine sogenannte Battle Group der Nato, also eine Kampfgruppe, die der Abschreckung dienen soll.

Kein Weihnachtsstern, sondern ein Übungsgeschoss, das am Winterhimmel über dem Einsatzgebiet in Litauen leuchtet.
Foto: Bundeswehr/eFP | Kein Weihnachtsstern, sondern ein Übungsgeschoss, das am Winterhimmel über dem Einsatzgebiet in Litauen leuchtet.

Der Leiter dieser Einheit, Oberst Klaus-Peter Berger, spricht von einer "erhöhten Bedrohungslage", wie sie die Nato durch den Krieg Russlands für ihr Gebiet definiert hat. Der Ernstfall, ein Krieg mit russischen Aggressor, soll durch die Präsenz der Kampfgruppe von vornherein verhindert werden.

Abschreckung gegen den Aggressor Russland von Litauen aus

Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke weist bei einer Übung in Litauen, unweit der russischen Grenze, einen Soldaten ein.
Foto: Bundeswehr/Jana Neu | Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke weist bei einer Übung in Litauen, unweit der russischen Grenze, einen Soldaten ein.

Der Volkacher Hauptmann Simon Rinke ist einer der Soldaten, die zu diesem Auslandseinsatz abkommandiert wurden. Ein halbes Jahr dauert sein Einsatz: von Oktober 2023 bis März 2024. So lange fehlt nun im Volkacher Stadtrat seine Stimme. Aber nationale und internationale Interessen überwiegen in diesem Fall die lokalen.

Ein halbes Jahr Auslandseinsatz: Ein Airbus der Luftwaffe holt am Nürnberger Flughafen die Soldaten des deutschen Kontingents für Litauen ab.
Foto: Bundeswehr/Jana Neu | Ein halbes Jahr Auslandseinsatz: Ein Airbus der Luftwaffe holt am Nürnberger Flughafen die Soldaten des deutschen Kontingents für Litauen ab.

So findet sich Rinke am Nürnberger Flughafen ein, als er den Marschbefehl erhält, um zusammen mit weiteren Kameraden mit einem Airbus der Luftwaffe in Richtung Litauen zu fliegen. Dass in diesen Zeitraum genau das Weihnachtsfest fällt, ist für den erfahrenen 30-jährigen Berufssoldaten kein Problem. "Das ist Teil meines und unseres Berufes. Jetzt haben wir halt mal ein anderes Weihnachten. Und mit den tollen Kameraden hier machen wir auf jeden Fall das Beste daraus", sagt er.

"Jetzt haben wir halt mal ein anderes Weihnachten."
Simon Rinke, Hauptmann und Mitglied der Kampfgruppe in Litauen

Keine Beschwerden sind zu hören. Wie Rinke in einem Video-Chat erzählt, ist er stolz auf diesen ganz speziellen Auslandseinsatz und dass er sich so etwas schon lange gewünscht habe. Dafür nimmt er auch die spartanische Unterkunft in Kauf, wie sie in der Kaserne im litauischen Rukla angeboten wird: Die deutschen Soldaten sind dort in Wohncontainern untergebracht. Zehn Quadratmeter für zwei Personen. Für jeden ein Bett, ein kleiner Tisch und ein Schrank. Das war´s! Die Waschräume befinden sich weiter entfernt.

Das deutsche Kontingent wohnt in einem Containerdorf in Rukla. Zehn Quadratmeter stehen für zwei Soldaten zur Verfügung.
Foto: Bundeswehr/Jana Neu | Das deutsche Kontingent wohnt in einem Containerdorf in Rukla. Zehn Quadratmeter stehen für zwei Soldaten zur Verfügung.

Rinke spricht von einem "etwas eingeschränkten Platzangebot", aber: "Das ist eben einsatzbedingt so." Ansonsten darf er über die dienstlichen Belange nicht viel erzählen. "Wir sind uns hier der sicherheitspolitischen Lage voll bewusst und handeln danach", sagt er. Jeder leiste vor Ort seinen Beitrag für den Frieden, die Freiheit und die Sicherheit – auch die Deutschlands.

Bundeswehr-Soldaten schenken in Vilnius deutschen Glühwein aus

Simon Rinke (Bildmitte) verkauft mit einem Kameraden Glühwein und Bratwürste am Stand der Deutschen Botschaft.
Foto: Jana Neu | Simon Rinke (Bildmitte) verkauft mit einem Kameraden Glühwein und Bratwürste am Stand der Deutschen Botschaft.

Aber Rinke berichtet auch, dass die Soldaten "so richtig schön feiern können". Der Kompaniefeldwebel organisiert am Standort einen kleinen Weihnachtsmarkt. Schon am ersten Advent haben die Soldaten zusammen mit der Deutschen Botschaft den Weihnachtsmarkt in Vilnius für einen wohltätigen Zweck unterstützt und dabei deutschen Glühwein ausgeschenkt. Das sei bei der Bevölkerung sehr gut angekommen. Auch hat die Truppe schon andere kleinere Weihnachtsmärkte in der Umgebung besucht.

Ein Soldat des deutschen Kontingentes bei einer Übung in Litauen. Links zwei litauische Soldaten. 
Foto: Bundeswehr/eFP | Ein Soldat des deutschen Kontingentes bei einer Übung in Litauen. Links zwei litauische Soldaten. 

"Es tut gut, von Zeit zu Zeit mal aus der Kaserne herauszukommen", meint Hauptmann Rinke. Und: "Im Gegensatz zu Unterfranken haben wir eine echte 'Weiße Weihnacht'!" Stichwort Unterfranken: Kontakt zur Heimat ist über die digitalen Medien ausreichend möglich, berichtet der Soldat.

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Dennoch ist die gute, alte Feldpost, wie sie das Militär schon jahrhundertelang hat, immer noch aktiv. Sie bleibt die wichtigste Verbindung nach Hause. Und ein Paket von Muttern, erzählt Rinke, sei wie ein Stück Heimat, vor allem wenn das Weihnachtsgebäck darin auf der Zunge zergeht.

Die Republik Litauen

Unter den drei baltischen Staaten ist Litauen der südlichste. Das Land grenzt im Westen an die Ostsee sowie auf Landseite an Lettland, Polen, Belarus und die russische Exklave um Kaliningrad. Die Hauptstadt Vilnius ist mit etwa 580.000 Einwohnern zugleich die größte Stadt Litauens.
Im Zuge der EU-Erweiterung wurde Litauen 2004 Mitgliedsstaat der Europäischen Union und der Nato. 2017 startete das westliche Verteidigungsbündnis mit der Verlegung von Soldatinnen und Soldaten in die baltischen Staaten. Diese Mission dient der Sicherung der Grenzen in Osteuropa und reagiert mit einer verstärkten Vornepräsenz auf das zunehmende Bedrohungspotenzial durch Russland.
Deutschland hat die Führung dieser Battlegroup in Litauen übernommen und stellt seit September 2022 zusätzlich eine Brigade bereit, die dauerhaft in Litauen vertreten ist.
Quelle: hs/Wikipedia
 
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Kommentare
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  • Manfred Englert
    Viel Erfolg, Glück und Gesundheit bei dieser Mission, Simon.
    Aus Franken einen guten Beschluß und guten Start ins Jahr 2024!
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