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Münsterschwarzach
Der gute Morgen: Anselm Grüns Tipps gegen den Lagerkoller
Die Corona-Krise als Herausforderung. In einer neuen Serie geben Menschen aus der Region positive Impulse für den Tag. Heute: Der Benediktinerpater Anselm Grün.
Der Benediktinermönch Pater Anselm Grün aus Münsterschwarzach ist der erfolgreichste deutschsprachige Autor von christlichen Büchern.
Foto: Thomas Obermeier | Der Benediktinermönch Pater Anselm Grün aus Münsterschwarzach ist der erfolgreichste deutschsprachige Autor von christlichen Büchern.
Anselm Grün
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:40 Uhr

Bergsteiger, denen das schlechte Wetter den Aufstieg zum Gipfel unmöglich macht, kennen den Lagerkoller. Der Traum, den Gipfel zu besteigen, ist geplatzt. Jetzt haben sie kein Ziel. So gehen sie sich gegenseitig schnell auf die Nerven. Und ab und zu bekommt jemand einen Koller. Die Corona-Krise hat manche Träume platzen lassen. Da ist zum Beispiel der Osterurlaub in Frankreich nicht mehr möglich. Man kann darüber jammern und im Selbstmitleid schwimmen. Oder aber man kann aktiv damit umgehen.

Diese vier Schritte helfen uns, den Lagerkoller zu vermeiden:

1. Es gilt, die Situation anzunehmen. Wir haben sie nicht ausgesucht. Aber jetzt ist sie einfach da. Also sollen wir daraus das Beste machen. Wir sollen uns nicht als Opfer der Krise fühlen. Das macht uns depressiv, sondern wir sollen aktiv darauf reagieren, Phantasie entwickeln, was wir in dieser Zeit Sinnvolles tun können.

2. Wir sollen uns Ziele setzen. Die Ziele können jetzt nicht so sehr in äußeren Unternehmungen bestehen, die uns ja nicht möglich sind. Aber wir können uns als Ziel setzen, uns selbst besser kennen zu lernen, uns selbst mal auszuhalten und voller Neugier schauen, was da in uns hochkommt. Dann ist die Zeit zu Hause, eine gute Gelegenheit, uns mit unserer Familie über wesentliche Dinge unseres Lebens auszutauschen. Wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Welche Spur möchte ich in diese Welt eingraben?

3. Man braucht ein gutes Verhältnis von Nähe und Distanz. Das bisherige Verhältnis ist gestört worden. Jetzt ist auf einmal zuviel Nähe da. Die kann uns aggressiv machen. Daher braucht es Nischen, in denen ich mich allein fühle. Das könnte zum Beispiel eine Zeit der Stille sein, in der jeder für sich ist und das tut, was ihm gerade gut tut, in der er aber nicht von anderen, auch nicht von außen durch Handys gestört wird.

4. Es ist gut, nicht nur um sich zu kreisen, sondern sich zu fragen, wo ich solidarisch mit anderen sein kann, etwa indem man für andere einkauft. Dann bekommt die Zeit einen Sinn. Und nur eine sinnvolle Zeit kann ich gut durchstehen.

Pater Anselm Grün (75) aus Münsterschwarzach ist mit rund 20 Millionen verkaufter Exemplare der erfolgreichste deutschsprachige Autor christlicher Bücher. Dieser Beitrag gehört zur neuen Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.

 
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  • J. B.
    Ergänzend noch:
    Man darf in Bayern momentan wandern wo man will.
    Wir fahren viel in die Rhön oder Steigerwald.
    Man muss ja nicht zu den Hotspots ( Kreuzberg...) fahren.
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  • J. B.
    Ich kann es nicht mehr hören: Lagerkoller, Depression usw.
    Nicht falsch verstehen, der Virus ist für manche Menschen eine gesundheitliche Bedrohung.
    Aber abgesehen davon haben ich und meine Familie die schönste Zeit seit langem.
    Wir waren noch nie soviel wandern, spielen usw.
    Wir dürfen Lebensmittel einkaufen Sport machen in der Natur .
    Was braucht man mehr.
    Sagen auch einige Bekannte.
    Wir vermuten, das die Menschen jetzt einen Lagerkoller bekommen die früher von einer Party / Event zum nächsten gerannt sind.
    Immer höher und weiter.
    Vielleicht setzt jetzt mal ein Umdenken ein wobei ich da meine Zweifel habe, vor allem in der Wirtschaft.
    Wir kommen mit den Mindereinnahmen / Verdienst gut zurecht weil die Lebenshaltungskosten in einigen Bereichen (zb. Auto ) gesunken sind.
    Wie gesagt abgesehen vom Virus hatten wir als Familie noch nie so eine schöne gesundheitsfördernde Zeit .
    Wir sind durch das viele wandern und Fahrradfahren richtig fit und schlafen auch viel besser.
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