Das InHotel Mainfranken – ein von der AWO Unterfranken als Tagungshotel geführter Inklusionsbetrieb – stellt zum 30. September seinen Betrieb ein. Wirtschaftliche Herausforderungen und anhaltender Personalmangel würden eine Fortführung des Hotelbetriebes unmöglich machen, heißt es in einer Pressemitteilung der AWO zur Begründung.
Doch das Haus in Markbreit (Lkr. Kitzingen) war nicht nur ein Hotel. In dem Haus arbeiten 23 Männer und Frauen, neun davon mit Handicap. "Es ist für uns ein sehr emotionaler Moment", sagt Thomas Geuppert, AWO-Bereichsleiter Behindertenhilfe und Inklusion, zur Schließung. "Viele sind langjährige Mitarbeitende und für die wollen wir jetzt da sein." Aktuell werde für alle nach Möglichkeiten einer Weiterbeschäftigung in anderen Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt gesucht.
Das Hauptproblem für das inklusive Hotel: fehlendes Personal
Das Hotel ist einzigartig in Unterfranken. Hand in Hand arbeiten dort Mitarbeitende mit und ohne eine Behinderung an der Rezeption, in der Küche, im Service oder der Haustechnik seit der Eröffnung vor acht Jahren zusammen. Vergangenes Jahr wurde das Hotel hochgestuft, von drei Sternen auf ein Drei-Sterne-Superior-Hotel. Aber auch das konnte die Schließung nicht mehr verhindern. "Die Entscheidung, das InHotel Mainfranken zu schließen, war nicht einfach, aber letztlich unvermeidbar", wird Martin Ulses, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes in der Pressemitteilung des Verbands zitiert.
Seit 2001 ist das ehemalige Internatsgebäude in Marktbreit in Besitz der Arbeiterwohlfahrt. Es diente der AWO als Akademie, in der Schulungen, Fortbildungen und Tagungen gehalten wurden. Rund 15 Jahre später entschied sich die AWO dazu, dieses Angebot auch für externe Gäste anzubieten. Im Oktober 2015 eröffnete daher das InHotel Mainfranken.
AWO: Inklusion muss politisch gewollt und finanziell unterstützt werden
Im Februar 2020 kam das InRestaurant dazu. "Doch Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", erklärt Geuppert. Danach sei es noch schwerer gewesen, Personal zu finden. "Das ist das Hauptproblem", sagt der Bereichsleiter. Schon länger habe der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich gearbeitet. "Wir hatten einen langen Atem, aber jetzt ist leider Schluss." Große Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Tagungen seien mit dem gewollten Standard nicht mehr möglich gewesen. Doch genau damit sei Geld verdient worden.
AWO will zwei weitere Inklusionsbetriebe erhalten
Geuppert kritisiert, dass es zwar Fördergelder für die Inklusion gebe, aber das sei letztlich viel zu wenig. Inklusionsbetriebe hätten gegenüber Wettbewerbern immer einen wirtschaftlichen Nachteil. Das müsse politisch ausgeglichen werden.
Das InHotel war einer der ersten Inklusionsbetriebe des AWO-Bezirksverbandes in Unterfranken. In Marktbreit betreibt die AWO außerdem den Inklusionsbetrieb MainGarten – Landschafts- und Gartenbau sowie in Würzburg das inklusive Bistro Belvedere auf dem neueren Landesgartenschaugelände am Hubland. Beide soll es auch weiterhin geben, erklärt die AWO auf Nachfrage. Was nun mit dem Haus in Marktbreit passiere, stehe noch nicht fest.