Nach dem InHotel und der InBar gibt es jetzt in Marktbreit auch das InRestaurant im Haus der ehemaligen AWO Bildungsstätte in der Ochsenfurter Straße in Marktbreit. Das "In" steht für Inklusion, also der Beschäftigung von behinderten Menschen in ganz "normalen" Arbeitsverhältnissen. Seit fünf Jahren betreibt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) nun das InHotel und das durchaus erfolgreich, gerade was den Gedanken der Inklusion betrifft.
Ein Beispiel dafür ist Simon Stenger, der von Anfang an dabei ist. Der 30-Jährige leidet unter einer multiplen Entwicklungsstörung, wie er selber sagt, und hat dadurch eine etwas verlangsamte Auffassungsgabe. Manches dauert halt ein wenig langer, und wenn man sich mit ihm unterhalt, dann uberlegt er die Antworten sorgfaltig. Im Hotel und nun auch im Restaurant ist er im Service tätig. Das reicht vom Spülen über die Bedienung der Kaffeemaschine bis hin zum Bedienen der Gäste.
Gäste erleben eine Überraschung
Größere Menschenmengen mag er zwar nicht so sehr, doch hat die tägliche Routine ihn in den Jahren viel Sicherheit gebracht, was sich auch während der Eröffnungsfeier für das Restaurant am Freitagabend zeigt: Denn ohne Scheu stellt er sich seiner Aufgabe und bedient beim Empfang auch die prominenten Gäste, wie Landrätin Tamara Bischof, Marktbreits Bürgermeister Erich Hegwein, Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib (SPD) und den stellvertretenden AWO-Bezirksvorsitzenden Gerald Möhrlein. Dass sie gerade von einem Menschen mit Behinderung bedient wurden, merken die Gäste erst, als sie darauf hingewiesen werden.
Stengers größter Wunsch vor fünf Jahren war eine eigene Wohnung in Marktbreit, damit die täglichen Zugfahrten nach Würzburg entfallen können. Dieser Wunsch hat sich bereits vor vier Jahren erfüllt, was ihn sichtlich zufrieden macht. Und auch Freunde hat er in der Stadt am Main gefunden.
Damit hat sich für Hoteldirektor Joachim Beck genau das erfüllt, was von Anfang an das Ziel des InHotels war: Behinderte Menschen so gut wie möglich in die Gesellschaft zu integrieren. Stenger ist da nur ein Beispiel. Denn von den fünf Behinderten, die vor fünf Jahren die Mannschaft des Hotels verstärkt haben, sind heute noch vier dabei. Und das mit vollem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag. "Wir stellen also nicht nur so lange an, wie es Zuschüsse gibt", sagt Beck und verweist zudem darauf, dass heute zwölf Menschen mit Behinderung in dem Unternehmen beschäftigt sind.
Speisekarte bietet regionale fränkische Küche
Dass sich an das Hotel nun ein öffentliches Restaurant anschließt – ab dem Sommer wird es dazu auch noch zwei Terrassen zur Außenbewirtschaftung geben – ist sicher eine Folge der Gegebenheiten. Denn Erfahrung mit Küche und Essensservice gab es schon vor dem Hotel mit den Tagungsgästen der AWO-Bildungsstätte. Dass sich diese Erfahrung nun auch der Allgemeinheit mit einem öffentlichen Restaurant öffnet, ist eigentlich logisch. Das InRestaurant bietet "gehobene fränkische Küche zu moderaten Preisen", kündigt Beck an, es möchte "nicht abgehoben" sein und setzt auf regionale und saisonale Speisen.
"Da ist ein tolles Projekt entstanden", würdigte denn auch die Landrätin die Erweiterung des Hotels und Volkmar Halbleib sieht eine "tolle Entwicklung". Bürgermeister Hegwein, der im Nachgang zu Stadtratssitzungen bereits Erfahrungen in der InBar gemacht hat, äußerte den Wunsch, die Öffnungszeiten des Restaurants mit den anderen Gastronomiebetrieben der Stadt abzusprechen. Denn: "Es gibt Tage, da ist hier Sahelzone."
Die Küche im neuen InRestaurant in der Ochsenfurter Straße in Marktbreit ist dienstags bis samstags von 18 bis 21 Uhr geöffnet.