
Du musst nicht irre sein, um hier zu arbeiten – wir lernen dich an! Genau so sieht es gerade auf der Welt aus. Selbst im Kitzinger Land – bisher eine Bastion gegen den Irrsinn – wird es immer verrückter. Erst diese Woche rieben sich viele verwundert die Augen. In Iphofen, der Stadt mit Dagobert Duck im Wappen, zögert man mit dem Neubau des Hallenbades. Das Gegenteil passiert derweil in Volkach: Dort, wo man gerne auf den Klingelbeutel im Wappen hinweist, heißt es Vollgas bei der Hallenbad-Sanierung und es wird Geld ausgegeben.
Haben die Geldlosen jetzt Mut? Und die Mutlosen haben Geld? Alles ändert sich gerade. Es ist sicher gut, Volkach im Auge zu behalten. Dort soll sogar eine Rolltreppe im Weinberg entstehen, hinauf zur Wallfahrtskirche "Maria im Weingarten". Getarnt war das zunächst als Aprilscherz von Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Aber inzwischen darf vermutet werden, dass Volkach zu Geld gekommen ist. Arm aber sexy – das scheint vorbei.

Das lässt Begehrlichkeiten wachsen. Das Volk verlangt inzwischen nach einer U-Bahn. Nach einer Magnetschwebebahn zur Hallburg. Auch die alte Lift-Idee aus Rödelsee hinauf zum Schwanberg lebt wieder auf. Mit der Gondel zur Vogelsburg – warum nicht? Alles scheint möglich. Also nicht wundern, wenn demnächst aus der Mainschleife ein Mainknoten wird. Und wenn jemand nach dem Warum fragt: Weil man es sich neuerdings erlauben kann.
Das Elektroauto-Paradies ohne Knöllchen
Davon kann Kitzingen nur träumen. Jetzt fallen auch noch die Parkgebühren und Knöllchen für E-Autos weg. Freies Parken für alle mit E, ein Paradies. Aber der Schein trügt. Weil E-Autos gar nicht so oft parken, sondern wegen Rückrufaktionen unterwegs sind.
Eine dieser Geschichten geht so: Im November trifft ein Brief vom Autohersteller ein. Darin die Aufforderung: Dringend in eine spezielle Werkstatt, ein Austausch muss gemacht werden. Was zu einem Doppel-Problem führt: Der ganz speziellen Werkstatt fehlen nicht nur die Kapazitäten, sondern auch die Austauschteile. Made in China.
Die Drohung mit Stilllegung
Fünf Monate später. Die Werkstatt hat sich nicht gemeldet. Dafür der Autohersteller. In einem Brief wird gemahnt, dass ohne Austausch das Auto stillgelegt werden könnte. Der genervte Autobesitzer greift zum Telefon, wählt die Hotline des Autoherstellers. Dort sitzt eine Krähe, die darauf trainiert ist, den Kunden die Schuld in die Schuhe zu schieben. So wie das Hotlines heute gerne machen. Abwimmeln statt helfen. Abwimmellines. Versierte Krähen hacken so geschickt auf den genervten Anrufer ein, dass der sich am Ende für seinen Anruf entschuldigt.
In diesem Fall jedoch verlangte der Anrufer jedoch nach dem Chef der Krähe – doch die legt einfach auf. Und da war er wieder, der Beweis: Um bei Hotlines zu arbeiten, die E-Autofahrer abwimmeln, muss man nicht irre sein – man wird angelernt.