
Im Februar 2022 ging das Auto des Kitzinger Stadtrats Uwe Hartmann vor seinem Anwesen im Ortsteil Etwashausen in Flammen auf. Ein Mann hatte in den frühen Morgenstunden einen Grillanzünder auf einen Reifen des Autos - ein Smart mit markant blau-weißer Lackierung und dem Logo der Bayernpartei - gelegt. Binnen Minuten schlugen die bis zu 700 Grad heiße Flammen meterhoch aus dem Fahrzeug und griffen auf das Wohnhaus der Familie Hartmann über. Im August 2023 verurteilte das Amtsgericht Würzburg den Täter – Frührentner, Anfang 30, Querdenker – zu drei Jahren Haft. Jetzt kommt der Fall erneut vor Gericht.
Täter: Wollte nur Autoreifen beschädigen
Wie im ersten Verfahren werde sein Mandant auch im Berufungsprozess vor dem Landgericht Würzburg "die Vorwürfe grundsätzlich wieder einräumen", sagt Verteidiger Norman Jacob junior. Der 30-Jährige bestreite jedoch weiter, "in Kauf genommen zu haben, dass auch das Haus in Brand gerät". Schon vor dem Amtsgericht hatte der Angeklagte über seinen Anwalt erklären lassen, er habe lediglich den Autoreifen beschädigen wollen.
Dem Angeklagten wurde nicht nur die Brandstiftung vorgeworfen: Ermittler hatten bei ihm auf mehreren Datenträgern tausende kinderpornografische Fotos und hunderte einschlägige Videos.
Gericht überzeugt: Brandanschlag als "Denkzettel" gedacht
Das Gericht war davon überzeugt, dass der Angeklagte, der selbst einige Monate Mitglied der Bayernpartei gewesen war, dem Kitzinger Stadt- und Kreisrat einen Denkzettel verpassen wollte. Hartmann hatte sich vor dem Brandanschlag öffentlich unter anderem für eine allgemeine Impfpflicht in der Corona-Pandemie ausgesprochen und Aktionen der sogenannten Querdenker verurteilt.
Ein Zeitungsausträger hatte das Feuer gegen 4 Uhr entdeckt und die Rettungskräfte gerufen. Wäre die Feuerwehr "fünf Minuten später" gekommen, wäre das ganze Haus, in dem Hartmann und seine Frau schliefen ,"in Flammen gestanden", so der Kitzinger Stadtbrandinspektor Matthias Gernert.
Hartmann muss erneut als Zeuge vor Gericht
Die Tat habe sein "bisheriges Leben zerstört", hatte Hartmann in der Verhandlung im August 2023 gesagt. Dass ihm "jemand ans Leder wollte, ist noch immer sehr belastend". An diesem Donnerstag ist der Politiker erneut als Zeuge vor Gericht geladen. Aus der Bayernpartei ist Hartmann in diesem Januar ausgetreten.
Die Strafe ist im Hinblick auf die Taten eher zu "nett"
Und da muss er dann hoffentlich auch mal was arbeiten - scheint doch reichlich Energie zu haben, der Gute!
5 Jahre wären noch besser durch den Berufungsprozess. Dann hat der Täter noch mehr Möglichkeiten über diesen Blödsinn der schweren Brandstiftung nachzudenken. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn das Haus in Brand geraten wäre.