Die Landwirtschaft hängt am seidenen Faden. So sehen das zumindest die Landwirtinnen und Landwirte, die seit Montag bundesweit gegen die geplanten Subventions-Kürzungen der Bundesregierung demonstrieren. Am Autobahnkreuz in Biebelried wird deshalb am Donnerstagnachmittag, 11. Januar, symbolisch ein Traktor an einem Kran aufgehängt. Die "schwierige Lage der Landwirtschaft" soll so bildhaft verdeutlicht werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Bayerischen Bauernverbands (BBV), der die Aktion veranstaltet.
Die geplante Streichung der Steuervergünstigungen beim Agrardiesel und der Kraftfahrzeugsteuer seien nur der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum überlaufen gebracht habe, sagt Eugen Köhler, Bezirksgeschäftsführer des BBV in Unterfranken. Die Bundesregierung ist inzwischen teilweise von ihren Sparplänen zurückgewichen. Doch etliche politische Maßgaben der vergangenen Jahre hätten den ländlichen Raum geschädigt, sagt Köhler.
Egal ob in der Tierhaltung, dem Düngerecht oder beim Pflanzenschutz – die immer härteren Vorgaben schlügen sich in Zusatzinvestitionen und zusätzlichem Arbeitsaufwand nieder. Windkraft und Freiflächenphotovoltaik entzögen der Landwirtschaft ihre Anbauflächen. Die Planungsunsicherheit, die laut Köhler in der Landwirtschaft ohnehin groß sei, nehme damit weiter zu und mache das Berufsbild für Nachwuchs immer unattraktiver.
"Ich weiß nicht, ob andere Berufsgruppen das so hinnehmen würden, wenn man ihnen sukzessive immer mehr wegnimmt", sagt Köhler. Die Mehreinnahmen im vergangenen Jahr beliefen sich – gemessen an den schlechten Jahren zuvor – höchstens auf Normalniveau. Der ausgewiesene Gewinn müsse versteuert und zuteilen wieder in den Betrieb reinvestiert werden. Von reichen Bauern könne keine Rede sein, meint Köhler: "Irgendwann ist der Faden durch."
Von 15.30 bis 17.30 Uhr wird deshalb am Donnerstag am Biebelrieder Kreuz ein rund drei bis vier Tonnen schwerer Traktor "am seidenen Faden" hängen. Das Fahrzeug wird mittels eines Krans an seinen Achsen in die Luft gehievt. Der unmittelbare Gefahrenbereich wird abgesperrt sein. Stellplätze gibt es für maximal 150 Schlepper. Größeren Andrang will der Veranstalter Köhler aber vermeiden: "Die Sicherheitswege müssen offen bleiben."