Auch wenn zuletzt die Suche nach einem neuen Standort für das Kitzinger Tierheim intensiviert wurde und sich nun auch in Kitzingen im Industriegebiet ConneKT eine Möglichkeit ergeben könnte – der aktuelle Standort ist damit noch lange nicht aus dem Spiel. Wie das Bergamt Nordbayern auf Anfrage dieser Zeitung mitteilt, bestehe „die Option der Verfüllung“ auch weiterhin. Das heißt: Wird der Hohlraum unter dem Tierheim „mit einem geeigneten Baustoff“ verfüllt, kann alles bleiben, wie es ist.
Und: Sogar eine Erweiterung wäre möglich, wobei in diesem Fall wegen der räumlichen Enge am Berg nur eine Aufstockung um ein Geschoss in Frage käme. Klar ist aber auch: Eine Verfüllung geht ins Geld. Das zuständige Bergamt in Bayreuth spricht davon, dass „hohe Kosten zu erwarten“ seien.
Mit Verfüllungen hat man in Kitzingen durchaus schon Erfahrungen gesammelt. Ende 2013 hatte die Bahn an der Nordtangente am Eselsberg eine Großbaustelle, bei der 3200 Kubikmeter in einem 80 Meter langen Bergbaustollen landeten. Auch die Stadt Kitzingen hatte beim Bau der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Nordtangente mit den Problemen unter Tage zu kämpfen.
Steine aus dem Berg geholt
Die haben einen Grund. Jahrhundertelang sind aus dem Berg Steine geholt worden. Die Kitzinger bauten mit dem Muschelkalk ihre Häuser und pflasterten die Straßen. Regelrecht Bergbau wurde seit dem Mittelalter unter Tage betrieben. Zurück blieben Höhlen und Stollen, einer davon musste dann von der Bahn mit 3200 Kubikmetern Material– vor allem Beton – verfüllt werden. Zum Vergleich: Ein Betonmischer fasst etwa acht Kubikmeter.
Der Bergbaustollen verlief nördlich des Bahnhofs auf rund 80 Meter Länge unter den Gleisen der Bahnstrecke Kitzingen/Würzburg. Nach einer Begehung des Stollens durch die Bergbaubehörde sei festgelegt worden, dass der Stollen verfüllt werden müsse.
Bebauung seit 1950
Höhlen und Stollen hatten lange Zeit auch eine Bebauung des heutigen Wohngebietes am Eselsberg verhindert. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ist danach die Bebauung zugelassen worden. Allerdings genehmigte die Stadt die Bauanträge nur mit Auflagen und sicherte sich haftungsrechtlich ab.