Nach der Bahnüberführung in der Kaltensondheimer Straße mit einer Bauzeit von über einem Jahr, hat die Deutsche Bahn eine neue Langzeitbaustelle in Kitzingen eingerichtet. An der Nordtagente ist der Geh- und Radweg für ein Jahr gesperrt, die Fahrbahn verengt. Die Zeit braucht die Bahn, um einen etwa 80 Meter langen Bergbaustollen zu verfüllen.
Dass es der Eselsberg, der bei den Kitzingern nur Esel heißt, in sich hat, ist nicht ganz neu. Bauherren, die Auflagen wie verstärkte Fundamente oder den Bau von Betonwannen zur Absicherung ihres Hauses erfüllen mussten, können ein Lied davon singen. Auch die Stadt Kitzingen wurde beim Bau der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Nordtangente mit den Problemen unter Tage konfrontiert. Die haben einen Grund. Jahrhundertelang sind aus dem Berg Steine geholt worden. Die Kitzinger bauten mit dem Muschelkalk ihre Häuser und pflasterten die Straßen. Regelrecht Bergbau wurde seit dem Mittelalter unter Tage betrieben. Zurück blieben Höhlen und Stollen, einer davon wird jetzt verfüllt – ein ziemlicher Aufwand.
Den zeigt eine Zahl: Die Bahn rechnet mit 3200 Kubikmetern Material, vor allem Beton, das gebraucht wird, um den Stollen zu verfüllen und einen möglichen Einsturz zu verhindern. Nötig sind diese, das laut Mitteilung der DB Netz AG „unaufschiebbare Bauarbeiten im Gleisbereiche der Bahnstrecke Fürth/Würzburg zur Sicherheit des Schienenverkehrs und zur Aufrechterhaltung der Streckenverfügbarkeit“.
Wie ein Bahnsprecher bestätigte, haben die Arbeiten zur Verfüllung eines Bergbaustollens im Dezember begonnen. Der Bergbaustollen verläuft nach diesen Angaben nördlich des Bahnhofs auf rund 80 Meter Länge unter den Gleisen der Bahnstrecke Kitzingen/Würzburg.
Nach einer Begehung des Stollens durch die Bergbaubehörde sei festgelegt worden, dass der Stollen verfüllt werden müsse. Für die Verfüllung des Stollens sind demnach rund 3200 Kubikmeter Material (Beton) notwendig. Ein „normaler Betonmischer“ fasst etwa acht Kubikmeter, müsste rund 400 mal ankarren, um den Stollen zu füllen.
Dass diese Arbeiten nicht ganz geräuschlos über die Bühne gehen, ist der Bahn auch klar. Die Arbeiten finden größtenteils werktags in der Zeit von 7 Uhr bis 20 Uhr statt. Da die überwiegenden Bauarbeiten unter Tage stattfinden, werde es keine größeren Auswirkungen für den Zugverkehr geben. Dennoch könne es in diesem Bereich zu einem erhöhten Lärmpegel während der Baustellentätigkeit kommen, so der Bahnsprecher am Ende.
Wie ein Blick ins Archiv zeigt, hatte der durchlöcherte Eselsberg in früheren Zeiten durchaus auch seinen Reiz. Der längst verstorbene Kitzinger Autor Kurt Höcht zum Beispiel berichtet von Entdeckungsreisen und Mutproben, die Generationen von Kitzinger Jugendlichen in dem Labyrinth unternommen hätten. Danach lagen die Haupteingänge zu den unterirdischen Steinbrüchen vor allem in der Mainstockheimer Straße. Und Höcht wusste auch, dass alte Kitzinger erzählten, dass einer der unterirdischen Gänge bis zum Schwanberg reichte, was allerdings nie bewiesen wurde.
Richtig ist allerdings, dass die Höhlen und Stollen lange Zeit eine Bebauung des heute so beliebten Wohngebietes verhinderten. In der zweite Hälfte der 1950er Jahre ist danach die Bebauung zugelassen worden. Allerdings genehmigte die Stadt die Bauanträge nur mit Auflagen und sicherte sich haftungsrechtlich ab.
Frage nur: weshalb hat man das denn nicht bereits beim Bau der Nordtangente festgestellt und gleich mitgebaut? Jetzt fängt man wieder an! Hat da unser superintelligentes und total überbeschäftigtes Stadt- und Baumanagement der Stadt KT tief geschlafen? Jedenfalls haben sie sich nicht darum gekümmert!