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PRICHSENSTADT
Hoffnung für Tierheim: Umzug nach Prichsenstadt?
Neue Heimat für das Kitzinger Tierheim: Die rot markierte Fläche zeigt ein mögliches Grundstück in Prichsenstadts Gewerbegebiet, neben der Gesellschaft W & P. Das Gebiet liegt östlich der Stadt und der B 286.
Foto: Repro: Stadt Prichsenstadt | Neue Heimat für das Kitzinger Tierheim: Die rot markierte Fläche zeigt ein mögliches Grundstück in Prichsenstadts Gewerbegebiet, neben der Gesellschaft W & P. Das Gebiet liegt östlich der Stadt und der B 286.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:39 Uhr

Für das akut von der Schließung bedrohte Tierheim in Kitzingen bahnt sich möglicherweise doch eine Lösung an: Der Stadtrat Prichsenstadt hat am Donnerstagabend einstimmig beschlossen, dem Tierheim ein Grundstück anzubieten. Gebaut werden könnte es entweder im Gewerbegebiet Ost hinter der Gesellschaft W & P (Transport, Handel mit Lkw) oder an einer anderen Stelle, die noch von der Verwaltung gesucht wird.

Die Zeit drängt

Für das Tierheim drängt die Zeit, denn unter dem alten Tierheim im Westen Kitzingens liegen Hohlräume, deren Verfüllung bis zu eine Million Euro kosten würde. Für Iris von Crailsheim, zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, wäre Prichsenstadt „eine Perspektive für uns, wir müssen nach jedem Strohhalm greifen“. Und sie hofft: „Vielleicht ist es ja auch mehr als ein Strohhalm, vielleicht sogar ein kleiner oder gar ein größerer Ast.“

Diese Kehrtwende hatte auch von Crailsheim sehr – positiv – überrascht. War doch zuvor Prichsenstadt die einzige von 31 Gemeinden des Landkreises gewesen, die einer Erhöhung der Fundtierpauschale von 20 auf 70 Cent noch nicht zugestimmt hatte.

Erst die Stimmung erfragen

Ausgangslage für den Grundstücksvorschlag war eine Idee von Bürgermeister René Schlehr, dem Tierheim eine Zukunft bieten zu wollen. „Ich wollte aber erst die Stimmung im Stadtrat erfragen, bevor ich Nägel mit Köpfen mache“, sagte er in der Sitzung, „vielleicht stellt sich ja auch der Rat dagegen.“ Das Gegenteil war der Fall, denn die Räte diskutierten nicht, ob sie das Tierheim überhaupt haben wollen, sondern wo es untergebracht werden soll. „Das ist eine gute Idee, wir sollten sie unterstützen“, äußerte sich Werner Klüber quasi stellvertretend für die Räte. Aus Sicht der Verwaltung, so Schlehr, wäre dieses Grundstück im Gewerbegebiet Ost aus mehreren Gründen denkbar, weil es alle Kriterien für ein Tierheim erfüllt.

Reiterhof in der Nachbarschaft

Ein Tierheim ist baurechtlich gesehen privilegiert, weil es im Außenbereich entsteht, und es ist auch angrenzend ein Gewerbegebiet planungsrechtlich zulässig und verträglich, hatte Schlehr im Landratsamt erfahren. In der Nachbarschaft befinden sich ein Reiterhof, ein landwirtschaftliches Anwesen und eine Erdbeer- und Spargelzucht, so dass von einer „grundsätzlichen Verträglichkeit“ mit den Nachbarn auszugehen ist. Gegenseitige Beeinträchtigungen können durch „geschickte bauliche Gestaltung“ gemindert werden. Die Zufahrt ist auch gesichert: hinter der Firma W&P könnte linker Hand ein Wendehammer entstehen, mit einem direkten Zugang zum Tierheim. Der Bereich drumherum sei bei Hundebesitzern sehr beliebt für die Gassirunden, hatte Klüber beobachtet.

Einen Hektar groß

„Mit einem Grundstück von einem Hektar Größe wären wir zufrieden“, sagte von Crailsheim zur Grundstücksgröße. Das von Schlehr bevorzugte Grundstück bietet gefühlt für drei Tierheime Platz. Doch mit genau diesem Grundstück im Gewerbegebiet zeigten sich Helmut Hümmer und Alfons Saugel nicht einverstanden. Ob sich dort tatsächlich überhaupt jemand gewerblich niederlassen will, bezweifelte Wolfgang Brosche: „Große Betriebe bevorzugen eher die Nähe zur Autobahn.“ Gleichwohl beauftragte der Rat die Verwaltung einstimmig, Alternativen für das Tierheim zu suchen.

Verkauf, Schenkung oder Erbpacht?

Noch nicht besprochen ist, ob das Grundstück als Schenkung, auf Erbpachtbasis oder als Verkauf veräußert werden soll. Das, waren sich der Rat und von Crailsheim unabhängig voneinander einig, wäre ohnehin erst der nächste Schritt. „Prichsenstadt ist schon ein Stück weg von Kitzingen, wir haben ja auch Mitarbeiter und die täglichen Gassi-Geher“, so von Crailsheim weiter, „wir werden es uns aber auf jeden Fall anschauen.“

 
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