zurück
Kitzingen
Bewegende und schockierende Bilder in Kitzingen: Diese weltbesten Pressefotos sollten Sie gesehen haben
Auch 2025 wird Kitzingen der einzige Ort in Bayern sein, der eine der weltweit renommiertesten Foto-Ausstellungen zeigt. Wir haben schon einmal einen Blick auf die Bilder geworfen.
Nur eines von vielen preisgekrönten Bildern der World-Press-Photoausstellung, die demnächst wieder in Kitzingen zu sehen ist. 
Foto: Eddie Jim | Nur eines von vielen preisgekrönten Bildern der World-Press-Photoausstellung, die demnächst wieder in Kitzingen zu sehen ist. 
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 27.01.2025 02:31 Uhr

Die besten Pressebilder der Welt kommen wieder nach Kitzingen – und mit ihnen viele persönliche Schicksale. Da ist das Leben einer krebskranken Frau in China. Da wird die Geschichte von Demenzkranken in Afrika erzählt. Es geht um den Alltag von Jugendlichen in Tunesien. Und es geht um den Verlust von Lebensgrundlagen.

"Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung stehen Geschichten, die in der Fülle der täglichen Berichterstattung kaum einen Platz finden", erklärt Herbert Müller. Der Leiter des Sachgebiets Hauptverwaltung ist seit 2007 städtischer Ansprechpartner und Koordinator der Ausstellung, die weltweit in mehr als 100 Städten gezeigt wird und dabei Jahr für Jahr rund vier Millionen Menschen lockt. Oberbürgermeister Stefan Güntner geht davon aus, dass wieder über 20.000 Besucher nach Kitzingen kommen.

Wir zeigen eine kleine Auswahl von Fotos, die Bildbeschreibungen entstammen der Pressemitteilung der Stadt.

1. "Die Rettung der Monarchen": Umwelt- und Naturschutz in Nordamerika

Wendy Caldwell vom Monarch Joint Venture und Timothy Fredricks von Bayer Crop Service markieren Seidenpflanzen mit Fähnchen, Drew Smith und Christine Sanderson (hinten) lassen Drohnen fliegen, um die Seidenpflanzenbestände zu kontrollieren.
Foto: Jaime Rojo | Wendy Caldwell vom Monarch Joint Venture und Timothy Fredricks von Bayer Crop Service markieren Seidenpflanzen mit Fähnchen, Drew Smith und Christine Sanderson (hinten) lassen Drohnen fliegen, um die ...

In Kanada, den USA und Mexiko schließen sich Menschen zusammen, um dem Verlust der östlichen Population des Monarchfalters entgegenzuwirken. Gründe für den seit Mitte der 1990er-Jahre zu beobachtenden Rückgang von 80 Prozent sind die Zerstörung von Brutgebieten, das Verschwinden der Seidenpflanze (als einziger Nahrungsquelle der Raupen) durch eine expandierende industrielle Landwirtschaft entlang ihrer Wanderrouten und letztlich der Klimawandel. Die Fotoserie blickt auf Umweltveränderungen und Naturschutz und ist darüber hinaus ein Symbol menschlicher Solidarität in Zeiten der Polarisierung.

2. "Niemandsland": Strukturwandel mitten in Deutschland

Bei der Zerstörung Immeraths, die Platz für die Ausweitung des Tagebaus Garzweiler schaffen soll, lässt RWE auch die Pfarrkirche des Dorfes abreißen. Der Konzern hatte angeboten, die Bewohner in ein neues, acht Kilometer entferntes Dorf umzusiedeln.
Foto: Daniel Chatard | Bei der Zerstörung Immeraths, die Platz für die Ausweitung des Tagebaus Garzweiler schaffen soll, lässt RWE auch die Pfarrkirche des Dorfes abreißen.

Deutschland positioniert sich zwar als Vorreiter eines Übergangs zu erneuerbaren Energien bis 2030, ist aber bei der Energieerzeugung nach wie vor abhängig von Kohle. Im Rheinland wurden seit den 1970er-Jahren Wälder gerodet und Dörfer abgerissen, um Platz für die Tagebaue Hambach und Garzweiler zu schaffen. Um weitere solcher Maßnahmen zu verhindern, besetzten Aktivistinnen und Aktivisten ab 2012 den Hambacher Forst, später auch das Dorf Lützerath. 2023 gelang es ihnen, einen Rest des Waldes und fünf von sechs zum Abriss bestimmte Dörfer zu retten. Den Abriss Immeraths und der dortigen Dorfkirche konnten sie nicht verhindern.

3. "Flut im Kriegsgebiet": Umweltzerstörung als Waffe in der Ukraine

Ein freiwilliger Helfer rettet Katzen im überfluteten Hafenbezirk. Die durch den Bruch des Kachowka Staudamms verursachten Überschwemmungen dauerten 19 Tage.
Foto: Johanna Maria Fritz | Ein freiwilliger Helfer rettet Katzen im überfluteten Hafenbezirk. Die durch den Bruch des Kachowka Staudamms verursachten Überschwemmungen dauerten 19 Tage.

Es war der 6. Juni 2023, als mehrere Explosionen die Staumauer des von Russland kontrollierten Kachowka-Staudamms im Südosten der Ukraine erschütterten. Dadurch kam es in Cherson, den Dnepr flussabwärts, zu schweren Überschwemmungen. Rund 17.500 Häuser am ukrainischen Westufer wie auch am russisch besetzten Ostufer des Flusses wurden überflutet. Laut internationaler Medienberichte kamen dabei hunderte Menschen ums Leben. Die Ukraine untersuchte die Zerstörung und sammelte Beweismaterial, um Russland vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Ökozids zu verklagen. 

4. "Heimkehr aus dem Krieg": Schrecken und Neuanfang in Äthiopien

Kibrom Berhane, der im äthiopischen Bürgerkrieg durch eine Granate ein Bein verloren hat, wird von seiner Mutter begrüßt.
Foto: Vincent Haines | Kibrom Berhane, der im äthiopischen Bürgerkrieg durch eine Granate ein Bein verloren hat, wird von seiner Mutter begrüßt.

Von 2020 bis zu einem Waffenstillstand im November 2022 war der Norden Äthiopiens Schauplatz bewaffneter Konflikte zwischen Regierungstruppen und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Kibrom Berhane schloss sich Anfang 2021 den Tigray Defense Forces, dem bewaffneten Arm der TPLF an, nachdem Regierungstruppen sein Dorf im Osten von Tigray angegriffen hatten. Er kämpfte, bis er durch eine Granate ein Bein verlor – einen Monat vor dem Friedensabkommen. Beeindruckt von Kibroms Entschlossenheit, in sein alltägliches Leben zurückzukehren, wollte der Fotograf die oft unbeachteten Folgen des Krieges zeigen.

5. "Kämpfen, nicht untergehen": Land unter in Südostasien und Ozeanien

Lotomau Fiafia (72), ein Gemeindeältester, steht mit seinem Enkel John dort, wo seiner Erinnerung nach die Küstenlinie verlief, als er selbst ein kleiner Junge war.
Foto: Eddie Jim | Lotomau Fiafia (72), ein Gemeindeältester, steht mit seinem Enkel John dort, wo seiner Erinnerung nach die Küstenlinie verlief, als er selbst ein kleiner Junge war.

Die etwa 500 Bewohner der Insel Kioa sind Nachfahren von Menschen, die in den 1940er-Jahren wegen des steigenden Meeresspiegels von der nördlich gelegenen Insel Tuvalu hierher geflohen waren. Heute ist ihre Lebensgrundlage, die Fischerei und Landwirtschaft, erneut bedroht, denn erodierende Küsten könnten sie und mehr als 600 weitere Gemeinschaften rund um Fidschi in den kommenden Jahren erneut zur Umsiedlung zwingen. Beeindruckt hat die Jury nicht nur die Visualisierung des Meeresspiegelanstiegs, sondern auch die Darstellung der Innigkeit zwischen den Generationen, die sich der Verantwortung ihres Erbes bewusst sind.

Alles Wissenswerte zu World Press in Kitzingen

Seit 2007 wird die World-Press-Photo Ausstellung (WPP) in Kitzingen gezeigt – als einzigem Ort in Bayern. Diesmal werden laut Pressemitteilung der Stadt 145 Bilder und ein prämiertes Video zu sehen sein. Die Ausstellung beginnt am Samstag, 22. Februar, und geht bis einschließlich Sonntag, 30. März. Aufnahmen, die besonders unter die Haut gehen, sind wieder im Rathauskeller ausgestellt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr.
Im Rahmenprogramm der Ausstellung ist wieder ein kleines Café in der Rathaushalle eingerichtet. Der Stadtmarketingverein organisiert erneut eine Schaufenstergalerie. Rund 70 Bilder aus dem begleitenden Fotowettbewerb der Stadt Kitzingen werden in den Schaufenstern der Einzelhändler ausgestellt. Mehr als 350 Bilder kamen 2024 zusammen – neuer Rekord.
Den Wettbewerb um das weltweit beste Pressefoto gibt es seit 1955. Im vergangenen Jahr wurden rund 60.000 Bilder von 4000 Fotografen aus 130 Ländern eingereicht. Seit 2022 eine Jury die besten Einsendungen aus sechs Regionen der Erde in den Kategorien Einzelfotos, Fotoserien, langfristige Projekte sowie offenes Format, zu dem auch Videos gehören. Das prämierte Video, das in Kitzingen zu sehen sein wird, befasst sich mit einer gefährlichen Fluchtroute im Atlantik: von Afrika nach Europa.
Quelle: Stadt Kitzingen
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Frank Weichhan
Alternative Energien
Anstieg des Meeresspiegels
Hambacher Forst
Herbert Müller
Instagram-Inhalte
Internationaler Strafgerichtshof
Landwirtschaft
Stadt Kitzingen
Stefan Güntner
Umweltzerstörung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top