
Die besten Pressebilder der Welt kommen wieder nach Kitzingen – und mit ihnen viele persönliche Schicksale. Da ist das Leben einer krebskranken Frau in China. Da wird die Geschichte von Demenzkranken in Afrika erzählt. Es geht um den Alltag von Jugendlichen in Tunesien. Und es geht um den Verlust von Lebensgrundlagen.
"Im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung stehen Geschichten, die in der Fülle der täglichen Berichterstattung kaum einen Platz finden", erklärt Herbert Müller. Der Leiter des Sachgebiets Hauptverwaltung ist seit 2007 städtischer Ansprechpartner und Koordinator der Ausstellung, die weltweit in mehr als 100 Städten gezeigt wird und dabei Jahr für Jahr rund vier Millionen Menschen lockt. Oberbürgermeister Stefan Güntner geht davon aus, dass wieder über 20.000 Besucher nach Kitzingen kommen.
Wir zeigen eine kleine Auswahl von Fotos, die Bildbeschreibungen entstammen der Pressemitteilung der Stadt.
1. "Die Rettung der Monarchen": Umwelt- und Naturschutz in Nordamerika

In Kanada, den USA und Mexiko schließen sich Menschen zusammen, um dem Verlust der östlichen Population des Monarchfalters entgegenzuwirken. Gründe für den seit Mitte der 1990er-Jahre zu beobachtenden Rückgang von 80 Prozent sind die Zerstörung von Brutgebieten, das Verschwinden der Seidenpflanze (als einziger Nahrungsquelle der Raupen) durch eine expandierende industrielle Landwirtschaft entlang ihrer Wanderrouten und letztlich der Klimawandel. Die Fotoserie blickt auf Umweltveränderungen und Naturschutz und ist darüber hinaus ein Symbol menschlicher Solidarität in Zeiten der Polarisierung.
2. "Niemandsland": Strukturwandel mitten in Deutschland

Deutschland positioniert sich zwar als Vorreiter eines Übergangs zu erneuerbaren Energien bis 2030, ist aber bei der Energieerzeugung nach wie vor abhängig von Kohle. Im Rheinland wurden seit den 1970er-Jahren Wälder gerodet und Dörfer abgerissen, um Platz für die Tagebaue Hambach und Garzweiler zu schaffen. Um weitere solcher Maßnahmen zu verhindern, besetzten Aktivistinnen und Aktivisten ab 2012 den Hambacher Forst, später auch das Dorf Lützerath. 2023 gelang es ihnen, einen Rest des Waldes und fünf von sechs zum Abriss bestimmte Dörfer zu retten. Den Abriss Immeraths und der dortigen Dorfkirche konnten sie nicht verhindern.
3. "Flut im Kriegsgebiet": Umweltzerstörung als Waffe in der Ukraine

Es war der 6. Juni 2023, als mehrere Explosionen die Staumauer des von Russland kontrollierten Kachowka-Staudamms im Südosten der Ukraine erschütterten. Dadurch kam es in Cherson, den Dnepr flussabwärts, zu schweren Überschwemmungen. Rund 17.500 Häuser am ukrainischen Westufer wie auch am russisch besetzten Ostufer des Flusses wurden überflutet. Laut internationaler Medienberichte kamen dabei hunderte Menschen ums Leben. Die Ukraine untersuchte die Zerstörung und sammelte Beweismaterial, um Russland vor dem Internationalen Strafgerichtshof wegen Ökozids zu verklagen.
4. "Heimkehr aus dem Krieg": Schrecken und Neuanfang in Äthiopien

Von 2020 bis zu einem Waffenstillstand im November 2022 war der Norden Äthiopiens Schauplatz bewaffneter Konflikte zwischen Regierungstruppen und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Kibrom Berhane schloss sich Anfang 2021 den Tigray Defense Forces, dem bewaffneten Arm der TPLF an, nachdem Regierungstruppen sein Dorf im Osten von Tigray angegriffen hatten. Er kämpfte, bis er durch eine Granate ein Bein verlor – einen Monat vor dem Friedensabkommen. Beeindruckt von Kibroms Entschlossenheit, in sein alltägliches Leben zurückzukehren, wollte der Fotograf die oft unbeachteten Folgen des Krieges zeigen.
5. "Kämpfen, nicht untergehen": Land unter in Südostasien und Ozeanien

Die etwa 500 Bewohner der Insel Kioa sind Nachfahren von Menschen, die in den 1940er-Jahren wegen des steigenden Meeresspiegels von der nördlich gelegenen Insel Tuvalu hierher geflohen waren. Heute ist ihre Lebensgrundlage, die Fischerei und Landwirtschaft, erneut bedroht, denn erodierende Küsten könnten sie und mehr als 600 weitere Gemeinschaften rund um Fidschi in den kommenden Jahren erneut zur Umsiedlung zwingen. Beeindruckt hat die Jury nicht nur die Visualisierung des Meeresspiegelanstiegs, sondern auch die Darstellung der Innigkeit zwischen den Generationen, die sich der Verantwortung ihres Erbes bewusst sind.