
Die Stadt Kitzingen muss dringend in eine neue Grundschule samt Betreuungsplätzen und in eine Kindertagesstätte investieren. Kitzingen hat – auch weil die Stadt wächst – für die Kinder chronisch zu wenig Platz, will das aber Zug um Zug ändern.
Als idealen Standort haben Oberbürgermeister Stefan Güntner und die Stadtratsmehrheit das heutige Aldi-/Rewe-Gelände an der Dagmar-Voßkühler-Straße ausersehen, das den beiden Supermarktketten gehört. Die Lebensmittelriesen planen, mit ihren Filialen an die B 8, an den Rand der Marshall Heights, in ein neues Einkaufszentrum zu ziehen. So wird das Areal in Sichtweite der Florian-Geyer-Halle in absehbarer Zeit frei.
Zwar besitzt die Stadt die Möglichkeit, dann ihr Vorkaufsrecht geltend zu machen. Doch um auch wirklich zum Zug zu kommen, braucht es vorab eine Konzeption, was auf dem Gelände entstehen soll. Daher hat der Bauausschuss des Stadtrats – nur gegen die Stimmen von Wolfgang Popp (KIK) und Manfred Paul (SPD) – eine Veränderungssperre über das Areal verhängt. Sie beinhaltet, dass Rewe und Aldi zwar theoretisch weiterhin Einzelhandel dort betreiben dürften. Sollten sie aber das Grundstück verkaufen, ist künftig nur noch eine Nutzung als Bildungsstandort möglich.
OB Güntner beeilte sich zu betonen, dass die Einzelhändler, "die da sind, nichts mehr bauen werden", denn "die unternehmerische Entscheidung, dort wegzugehen, ist bereits getroffen". Die Dagmar-Voßkühler-Straße sei im Vergleich zum kommenden Einkaufszentrum an der B 8 "eine minderwertige Lage". Die Veränderungssperre habe vor allem das Ziel, "den Spekulanten den Wind aus den Segeln zu nehmen", sagte Güntner.
Eine Frage des Geldes: Andere Standorte werden geprüft

Früher habe die Stadt beim Verkauf von Flächen oft nicht zugegriffen und gewartet, bis Investoren kamen und Pläne für eine Entwicklung vorgelegt haben, erklärte der OB. Dann habe man nur noch den Plänen zustimmen oder sie ablehnen können. Nun warte der Stadtrat nicht mehr ab, sondern plane selbst die Entwicklung an einem Standort. Dafür braucht es in diesem Fall neben dem Konzept auch die Veränderungssperre.
Sie gilt zunächst für zwei Jahre und kann zweimal für je ein Jahr verlängert werden. Somit hätte die Stadt ab nun vier Jahre Zeit, ihren Bildungsstandort zu entwickeln. Wolfgang Popp hatte gefragt, warum die Stadt nicht andere Standorte bevorzuge. So habe der Immobilienunternehmer Georg Wittmann die ehemalige Schule der US-Streitkräfte in den Marshall Heights dafür angeboten. Ebenso im Gespräch war der Standort der Friedrich-Bernbeck-Schule.
Doch der OB bremste solche Vorschläge. "Was ist teurer: Erwerb und Abriss oder Neubau?" Am Ende sei das Projekt ohne staatliche Förderung überhaupt nicht zu finanzieren. Die Entscheidungsgrundlage werde noch erarbeitet, kündigte Güntner an. Schließlich stimmte eine große Mehrheit für die Veränderungssperre.