"Vor allem wenn Kinder da sind, die sich über eine Banane oder neue Schuhe mehr freuen als manch ein Kind über ein neues Spielzeug, geht es mir sehr nah", sagt Katharina Müller. Sie und ihr Mann Herbert Müller arbeiten seit über 15 Jahren ehrenamtlich für die Tafel in Kitzingen. Beide blicken auf eine bewegende Zeit. Immer wieder, so erzählt Katharina Müller, treffen sie auf Menschen, deren Schicksal sie traurig stimmt. "Doch die Arbeit gibt uns auch viel zurück. Wir haben es noch keine Sekunde bereut."
Am Anfang, so Herbert Müller, scheuen sich viele, zur Tafel zu gehen. Gerade Ältere würden erst einmal anrufen und sich erkundigen. "Sie sehen, wie die Leute hier mit vollen Tüten raus laufen, aber sie trauen sich nicht zu kommen. Ich ermutige sie dann dazu." Auch Katharina Müller kennt die Scham der Menschen: "Wenn jemand sein ganzes Leben gearbeitet hat und jetzt auf Lebensmittelspenden angewiesen ist, ist das nicht einfach." Viele wüssten erst gar nicht, dass es die Einrichtung gibt oder dass sie sich registrieren können. "Aber wenn sie einmal da waren, haben sie die Hemmschwelle überschritten und kommen wieder." Vor 20 Jahren hat die Tafel in Kitzingen den Betrieb aufgenommen.
Bei fehlenden Sprachkenntnissen hilft der Google-Übersetzer
Mitten im Gespräch tritt ein junger Mann ins Büro. Er wirkt verzweifelt und versucht mitzuteilen, dass er Hunger hat. Doch seine Deutschkenntnisse reichen nicht aus, um sich zu verständigen. Katharina Müller greift zum Handy und startet das Google-Übersetzungsprogramm: "Wo bekommen Sie ihr Geld her und wo sind ihre Dokumente?", tönt es auf Arabisch aus dem Gerät. Schnell wird klar: Der Mann, der noch keinen Tafelausweis besitzt, hat keine Papiere dabei. Er wird wieder kommen müssen.
Die Regel lautet: Nur wer einen Tafelausweis hat, kann Lebensmittel erhalten. Für die Anmeldung werden verschiedene Unterlagen benötigt. Die Bedürftigkeit muss erst nachgewiesen werden. Als "relativ arm" gilt in Deutschland, wer über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2022 lag der Schwellenwert bei 1251 Euro im Monat. Damit es fair zugeht, ist auf dem Tafelausweis ein roter oder ein grüner Punkt angebracht. "Wir arbeiten mit einem Farbsystem", erklärt der Ehrenamtliche, "damit nicht immer die gleichen Leute die Ersten sind."
Eine von 1000 Kunden, unter ihnen 330 Kinder, ist Adela Berki. Vor neun Jahren kam sie aus Rumänien nach Kitzingen. Ihre Tochter leidet an einer angeborenen Stoffwechselkrankheit. Ein Apotheker hat Berki vor zwei Monaten auf die Tafel aufmerksam gemacht: "Ich habe ihm gesagt, dass ich arbeitslos und alleinerziehend bin und ein schwerkrankes Kind habe. Ich konnte die Medikamente nicht bezahlen." Er habe gleich bei Herbert Müller angerufen und sie vermittelt.
Berki würde gerne eine Ausbildung zur Pflegefachkraft machen. Bis sie arbeitslos wurde, hat sie als Helferin in der Pflege im Haus St. Elisabeth gearbeitet. "Ich habe Essen verteilt und mit den Bewohnern gemalt und gespielt." Jetzt hat Berki 650 Euro Arbeitslosengeld im Monat. Ohne die Spenden der Tafel würde sie nicht auskommen. "Wegen der Situation meiner Tochter reicht das Geld nicht. Meistens nehme ich Gemüse und Obst, Mehl und Zucker mit. Das hilft mir sehr." Bei der Frage, was sie sich für die Zukunft wünscht, schießen ihr Tränen in die Augen. Eine Antwort bleibt aus.
In manchen Fällen stellt die Tafel einen Kurzzeitausweis aus
Die meisten, die zur Tafel kommen, sind laut Herbert Müller Asylsuchende, Familien und ältere Menschen. Seit Jahren wächst die Zahl der Bedürftigen: "Vor 20 Jahren haben wir mit 25 Kunden angefangen, und heute kommen über 400 regelmäßig." Auch der Krieg mache sich bemerkbar. "An beiden Ausgabetagen sind jeweils 90 bis 100 Familien da. Viele aus der Ukraine." Oft haben Geflüchtete keine Unterlagen dabei, wenn sie zum ersten Mal kommen. Vor allem Familien mit Kindern stellt Müller dann einen Kurzzeitausweis aus, bis die Papiere nachgereicht werden.
Auch Anne S. (Name auf Wunsch der Betroffenen geändert) kommt oft hierher. Sie erzählt, dass sie fast 20 Jahre in einem Hotel gearbeitet und ihre Mutter jahrelang gepflegt habe. Dann wurde S. gekündigt: "Ich hatte keine Arbeit, kein Geld und dann starb meine Mama. Ich fiel in ein tiefes Loch." Zur Tafel sei sie vom Jobcenter geschickt worden. Ärgern würde sie sich über Menschen, "die nicht arbeiten und trotzdem gut leben wollen und nie zufrieden sind". Sie selbst sei den Ehrenamtlichen dankbar, denn "ohne die Tafel hätten viele schon Mitte des Monats nichts mehr im Kühlschrank".
Wegen der hohen Nachfrage müssen die Ehrenamtlichen die Lebensmittel, die sie von Supermärkten und Bäckereien aus Kitzingen und der Umgebung erhalten, gut einteilen. Werden sie knapp, könne keiner mehr aufgenommen werden. "Zuletzt hatten wir das 2015, als der Krieg in Syrien ausbrach. Als die Ukrainer kamen, standen plötzlich 50 Leute vor der Tür. Wir mussten sie wegschicken", sagt Herbert Müller.
Er lächelt müde, bevor er fortfährt: "Unser Vorstand Manfred Seigner sagt immer, es ist schön, dass es uns gibt, aber traurig, dass man uns braucht."
Tut sie das nicht oder ist die Behauptung, nur 650€ zu erhalten plakativer? Und wenn sie das nicht tut - warum denn nicht? Fehlt es hier an Wissen über weitere Möglichkeiten der Unterstützung?
Vlt. sollte die Tafel sich darum bemühen, mit anderen karitativen Einrichtungen zu kooperieren, die die Tafelkunden zu denen ihnen zustehenden finanziellen Hilfen beraten; verbunden mit Informationen zu nachhaltigem Haushalten mit diesen Mitteln könnte sich vlt. so mancher Tafelkunde von der Tafel verabschieden.
Vermutlich eher Wohngeldzuschuß. Im besten Fall dann etwa 150 Euro mehr als ein Bezieher von Bürgergeld
Wie wäre es denn, wenn die Kitzinger Tafel von Heute auf Morgen den Betrieb einstellt ??
Würden dann tatsächlich viele Menschen im Landkreis hungern ??
Wahrscheinlich ist es in vielen Fällen so, dass die Betroffenen mit ihrem Geld nicht haushalten können. Vlt. wären hier Kurse, die sich grundlegenden Dingen (finanzielle Grundlagen, günstig und gesund kochen, generell eine Art Gesundheitserziehung, ...) nicht falsch - aber wer soll solche Kurse halten?
Die Tafeln sind so eine Sache: einerseits ist es gut, dass so der Lebensmittelverschwendung entgegen gewirkt wird, andererseits ermöglicht es Leuten aber auch ihr Geld statt für Grundlegendes wie Lebensmittel für andere, nicht lebensnotwendige, Dinge auszugeben (ich schere Tafelkunden hier nicht über einen Kamm, aber es wird Kunden geben, bei denen Geld für Zigaretten, Alkohol, (teures) Handy da ist, für Lebensmittel dann aber auf die Tafel zurückgegriffen wird).
Strassen, Suppenküchen (Tafeln), ausblutendes Gesundheits-Pflegesystem, immense
Teuerung, Überbezahlte Küchenhilfen u. ungelernte Nichtskönner in Berlin. Wir werden
ausgesaugt, unser Wohlstand wird durch Transatlantiker zu den "guten Freunden" übern
Teich gelenkt. z.B. Waffenverleasing der USA für Ukra bezahlen. Ehem. deutsche Waffenfabrik "Rheinmetall" gehört zu 98% dem Ausland. Deutschland zuerst ! !
Es muss sicch was ändern ! !
Tarifentwicklung der letzten Jahre:
bis 1989 56 %
1990 - 93 50 %
1994 - 98 45 %
1999 - 00 40 %
2001 - 07 25 %
seit 2008 15 %
So viel zum Thema "Steuerhochland".
Sind die anderen Punkte ähnlich substantiiert?
Klar dass Rentenkürzung und Lohndrückerei durch soziale Demokraten über kurz oder lang zu (Alters-)Armut führen muss.
Tarif 1958 42,5 %
Tarif 1965 43,7 %
Tarif 1975 46,2 %
Tarif 1986 40,6 %
Tarif 1996 30,6 %
Tarif 2004 27,9 %
Tarif 2023 25,5 %
Die Steuerbelastung ist auch für natürliche Personen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gesunken.
Auch wenn man die Lohnerhöhungen mit einberechnet, also ein dynamisches Rechenmodell wählt, kommt kein anders Ergebnis raus.
Siehe: https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Broschueren_Bestellservice/datensammlung-zur-steuerpolitik-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings: die wenigsten Tafelkunden dürften zuvor ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 40.000 Euro gehabt haben.
Dank der Rentenkürzungs- und Lohndrückerpolitik unter der rot-grünen Regierung waren die Meisten wohl Niedriglöhner und von Altersarmut Betroffene.
Da ist die Steuerbelastung ohne Belang. Was zählt sind die sehr niedrigen Einkünfte, die diese Menschen Dank der hervorragenden Sozialreformen von Rot-Grün erzielten.
18 Monate Ampel. Haben Sie mindesten einen Beleg für den Quatsch "Rentenkürzungs- und Lohndrückerpolitik"? Zb unter der Ampel wurde Mindestlohn erhöht. Während der GroKo ist der Niedriglohnsektor auf fast 20% angestiegen. Verbessertes Bürgergeld. Viele Familienzuschüsse werden zu Kindergrundsicherung zusammengefasst.
Von welchen "hervorragenden Sozialreformen von Rot-Grün" sprechen Sie?