Ein wenig hadern die Mitglieder der Kitzinger Tafel schon mit den Behörden, wie in der Mitgliederversammlung am Freitagabend im Paul-Eber-Haus deutlich wurde. Denn da kommen plötzlich viel Flüchtlinge aus dem ukrainischen Kriegsgebiet ins Land und brauchen eines dringend: Hilfe. Und dann dauert es drei Wochen und mehr, bis diese Flüchtlinge registriert sind und Geld bekommen.
Und in der Zwischenzeit? Da stehen sie bei der Tafel vor der Türe, da kommen sie zum Tafelbüro ins Paul-Eber-Haus, um wenigstens ein bisschen was zu Essen und Trinken zu bekommen. Und natürlich, das macht der alte und neue Vorsitzende, Manfred Seigner, ebenso klar, wie andere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung, hilft die Tafel. Soweit es eben geht. Und für die dringendsten Notfälle gibt die Tafel gar Geldgutscheine aus. Keine hohen Beträge, das machen sie auch gleich deutlich. 30 Euro sind es, um die erste Not zu lindern, bis die Registrierung erfolgt ist und der Staat Geld gibt. Klar wird auch: Betroffen davon sind vor allem privat untergebrachte Flüchtlinge. Bei den anderen läuft die Registrierung besser.
Weniger Personal und weniger Lebensmittel, die ausgegeben werden können
Das alles trifft eine gemeinnützige Organisation nach zwei harten Coronajahren, in denen eigentlich alles reduziert wurde. Drei Monate lang hatte die Tafel 2020 geschlossen. was sich auch auf die Einnahmen des Vereins auswirkte. Und auf die Personalsituation, denn etliche der vor allem älteren Helferinnen und Helfer sind weggeblieben, trauen sich noch nicht wieder in die Öffentlichkeit.
Und auch die Zahl der Hilfeempfänger hat noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Waren es, so die Zahlen von Herbert Müller vom Tafelbüro, 2019 noch 662 Erwachsene und 433 Kinder, die in der Tafel registriert waren, sank die Zahl im Januar 2021 auf 390 Erwachsene und 332 Kinder. Heute sind es wieder 409 Erwachsene und 326 Kinder, dazu kommen noch 83 Erwachsene und 62 Kinder aus der Ukraine.
Und das alles, auch da hadert Seigner wieder ein wenig, bei reduzierten Lebensmitteln, die von der Tafel ausgegeben werden können. Auslagen in Geschäften mit reduzierter, weil vor dem Ablauf stehender Ware und natürlich immer noch weggeworfene Lebensmittel, das hätte die Tafel gerne für ihre Kundinnen und Kunden. Und da gibt es für die Familie eben nur noch zwei Joghurts anstelle von fünf. Und Seigner wünscht sich einen besseren Austausch mit anderen, die ebenfalls helfen wollen. Beispiel für ihn ist der zwischenzeitlich wieder aufgegebene "Sozialzaun" in Kitzingen.
2020 erwirtschaftete der Verein einen Verlust, was unter anderem an der vierteljährlichen Pause lag. Denn in dieser Zeit entfiel unter anderem der Zwei-Euro "Obulus", der im Tafelladen erhoben wird. Dazu kamen Sonderausgaben zum Hygieneschutz durch Corona, berichtete Kassiererin Gudrun Maier in ihrem Rechenschaftsbericht. Was sehr positiv gewertet wurde, waren die hohen Spenden im Jahr 2021 mit über 33.000 Euro: "Da sieht man, wie unsere Arbeit wertgeschätzt wird", so Maier, die ebenso, wie zuvor schon der Vorsitzende sich erfreut über die "Tütenaktion" bei Edeka oder Rewe zeigte – ein voller Erfolg für die Tafel.
Ehrungen und Wahlen
Vor den Wahlen zeichnete Manfred Seigner Carola Stetting, Aloisia Ihrig-Braune, Helene Schamann für viele Jahre Arbeit bei der Tafel ebenso aus, wie Schriftführer Arno Ewert, der nach elf Jahren das Amt weiter gab. Neben Manfred Seigner als Vorsitzender wurde Katharina Müller als seine Vertreterin, Gudrun Maier als Kassiererin und Gerlinde Fella als Schriftführerin ebenso gewählt, wie Horst Zimmermann, Erich Braun und Gerhard Kunath als Beisitzer, Vertreterin ist Elfi Schmidt.