Die A 3 ist zwischen Biebelried und Fürth seit Jahren eine Großbaustelle: Der sechsstreifige Ausbau schreitet voran. 76 Kilometer lang ist der Ausbau – jeweils in beide Richtungen. Die veranschlagten Kosten liegen bei 1,5 Milliarden Euro. Auch alle Auf- und Abfahrten werden komplett erneuert. Dazu kommen Kosten für den Betrieb und die Erhaltung der A 3 bis zum Jahr 2050 in Höhe von 1,3 Milliarden Euro.
Hier der Überblick, wie der Stand der Dinge ist. Die Informationen kommen von Thomas Schwenzer, dem Geschäftsführer der A 3Nordbayern GmbH, die für den Ausbau seit Mai 2020 verantwortlich zeichnet.
Wie viele Autobahnkilometer sind beim A 3-Ausbau bisher insgesamt fertig?
Rund 50 Kilometer Richtungsfahrbahn sind dreistreifig fertiggestellt. Im Laufe dieses Jahres kommen weitere rund 45 Kilometer hinzu.
Wie viele Kilometer sind aktuell im Bau?
Die noch fehlenden 90 Kilometer werden gerade gebaut bzw. warten darauf, in Angriff genommen zu werden.
Hat sich der Winter ausgewirkt?
Der Winter war im Hinblick auf die Baumaßnahmen eher "normal". Zu kämpfen hatte man eher damit, dass es überdurchschnittlich nass war.
Wird der Zeitplan eingehalten?
Ja, es sieht weiterhin gut aus: Das Konsortium geht weiterhin von der Fertigstellung des sechsstreifigen Ausbaus bis Ende 2025 aus.
Wie viel Geld wurde bisher verbaut?
Rund 950 Millionen Euro.
Warten 2024 besondere Herausforderungen?
Nein. Es wird wie bisher auch darum gehen, die zeitgleich ablaufenden Bauarbeiten auf rund 90 Kilometern optimal zu koordinieren. Zu dieser Koordinationsaufgabe gehört auch, die notwendigen Sperrungen der Autobahn sowie der querenden Straßen und Wege mit den betroffenen Verwaltungen abzustimmen.
Thema Lieferengpässe: Ist schon mal Material ausgegangen?
Es gab hier und da – wie heutzutage eigentlich überall – Verzögerungen von Lieferungen. Ein Totalausfall aber konnte vermieden werden – nicht zuletzt durch eine ausgeklügelte Beschaffungsstrategie.
Wie viele Rastplätze mit wie vielen Stellplätzen werden entstehen?
Es entstehen zwei neue PWC-Anlagen, also Park- und Rastanlagen mit WC-Gebäude: der „Obersambacher Wald“ und der „Dreifrankenstein“. Dazu kommt die Erweiterung der Tank- und Rastanlage Steigerwald. Insgesamt werden rund 360 neue Lkw-Stellplätze geschaffen.
Ab wann werden die Zäune gebaut und wo bekommt man 150 Kilometer Zäune her?
Der Bau der Wildschutzzäune hat bereits begonnen. Der Auftrag wurde an einen leistungsfähigen Nachunternehmer vergeben.
Was macht das Projekt so ungewöhnlich?
Das Projekt läuft als Öffentlich Private Partnerschaft (ÖPP) und ist deutschlandweit aktuell das größte Infrastrukturprojekt dieser Art. In diesem Fall baut der Staat nicht selbst, sondern er lässt von einem Konsortium bauen. Auf Pump. Die Hälfte der Kosten wird von privater Seite vorfinanziert. Nach der Fertigstellung 2025 bleibt das Konsortium für den Erhalt der Strecke weitere 30 Jahre zuständig und es bekommt dafür einen fixen Betrag. Nach den 30 Jahren, also am 1. Mai 2050, übernimmt dann der Bund wieder.
Wie lange wird die neue Autobahn halten?
Sicherlich eine spannende Frage, die sich aber pauschal so nicht beantworten lässt. Die Fahrbahnoberfläche unterliegt einem Verschleiß und muss je nach Nutzung der Fahrspur turnusmäßig erneuert werden. Der im östlichen Bereich der Projektstrecke verbaute offenporige „Flüsterasphalt“ hat beispielsweise eine deutlich kürzer Lebensdauer, als der Asphaltbelag der übrigen Strecke. Die Brückenbauwerke haben bei sachgemäßer Instandhaltung eine deutlich längere Lebensdauer als die Fahrbahn. Entscheidend im ÖPP-Projekt ist, dass die Autobahn über 30 Jahre hinweg in einem vertraglich definierten Zustand erhalten werden muss. Wenn der Zustand nicht den vertraglichen Anforderungen entspricht, gibt es Abzüge vom Entgelt. Am Ende der Projektlaufzeit in 2050 ist die Autobahn in einem vertraglich definierten Zustand an den Auftraggeber zu übergeben.
Wie sieht es mit Diebstählen aus – wird viel Baumaterial geklaut?
Die Baustellen sind gerade an den Brückenbauwerken durch Videoüberwachung gesichert. Es gibt keine außergewöhnliche Anzahl von Diebstählen.
Was hängt sonst noch mit dem Ausbau zusammen?
Immens viel. Es entstehen acht Anschlussstellen. Dazu kommen zwei Großbrücken: über das Aurachtal mit 295 Metern und im Aischgrund mit 127 Metern. Außerdem werden zwei Grünbrücken für Tiere bei Wiesentheid und bei Erlangen gebaut – dazu durchgängig ein Wildschutzzaun. Zudem gibt es 22 Überführungsbauwerke für kleinere Straßen über die Autobahn sowie etliche Unterführungen. Plus der ganze Rest: 137.000 Quadratmeter Lärmschutzwände, einige Rastplätze, die Beschilderung, sämtliche Betriebstechnik wie Zählschleifen sowie ungezählte Leitplanken – und ganz am Ende noch die Markierungen.