Der Ärger um Planänderungen und die Streichung von Parkplätzen beim Umbau des Kitzinger Bahnhofsumfelds ist groß. Schon in der Stadtratssitzung vergangene Woche hatten sich mehrere Räte befremdet von mancher Neuerung gezeigt. Immer deutlicher wird: Über die Änderungen, die der Generalplaner vom Kitzinger Büro arc.grün am 25. Januar auftischte, war der Stadtrat offenbar nicht informiert.
In einem Schreiben an Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU), das der Redaktion vorliegt, erklärt Bürgermeisterin Astrid Glos (fraktionslos) im Namen von neun weiteren Ratsmitgliedern, man habe an diesem Abend "erstmalig" von der geänderten Planung erfahren und sich "überfahren" gefühlt.
Die Kritik an diesem vermeintlichen Alleingang des Kitzinger Bauamts verbindet Glos mit einem umfangreichen Fragenkatalog. Darin fordert sie zusammen mit den drei Gruppierungen FW-FBW, UsW und ProKT sowie ihrem fraktionslosen Kollegen Uwe Hartmann Aufklärung vom OB und dem Leiter des Bauamts, Oliver Graumann. Sie wollen wissen, wer die Planänderungen veranlasst habe und ob die im Juni 2023 vom Stadtrat beschlossene Gesamtplanung für rund 14 Millionen Euro damit nichtig sei.
Schon während der Sitzung hatten sich einzelne Stadträte überrascht und verwundert gezeigt. "Wir hatten doch ein Konzept beschlossen: Wieso haben wir das jetzt noch einmal geändert?", fragte CSU-Fraktionschef Stephan Küntzer. Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU) sagte, er sei "sprachlos", weil der neue Entwurf "nur noch bedingt" mit dem alten zu tun habe. Bauamtschef Graumann erklärte, es handle sich dabei um "ein paar notwendige Korrekturen und ansonsten nur Details".
Von 219 Parkplätzen am Bahnhof sind nur 180 übrig geblieben
Neben gestalterischen Dingen am großen Zentralen Busbahnhof, zusätzlichen Bäumen sowie der Verlagerung der Taxi-Stellplätze vor dem Bahnhofsgebäude ging es um den Umzug des Fahrrad-Parkhauses vom nördlichen in den südlichen Bereich und um den Wegfall von Parkplätzen. Von 219 Autostellplätzen wie in der ursprünglichen Planung sind nach den neuesten Überlegungen nur 180 übriggeblieben – auch weil in Erweiterung der Parkplatzanlage im Süden ein kleiner Grüngürtel entstehen soll.
Das Grün gehe "ganz an dem gewünschten Angebot an Parkraum vorbei", schreibt Bürgermeisterin Glos. Wenn jetzt eine Grünanlage anstelle der Parkplätze komme, hätte man den Leuten nicht die Kleingärten kündigen müssen. Auch die wieder verworfene Idee eines Parkdecks in diesem Bereich solle man noch nicht völlig ad acta legen. Es könnte eventuell in einem zweiten Bauabschnitt realisiert werden. Glos geht davon aus, dass bei dem Projekt nach wie vor die im Sommer 2023 getroffenen Beschlüsse gelten. Sollte dies nicht der Fall sein, müsse über den geänderten Planungsstand der Stadtrat entscheiden.
Ich hab hier schon mal geschrieben, dass alleine durch den Bau einer sicheren Abstellanlage von Fahrräder und e-bikes und der Schaffung von sicheren Fahrradwegen zum Bahnhof, der Wegfall der Blechkistenstehplätze leicht kompensiert werden könnte.
Mit anderen Vorschlägen, wie autonom fahrenden Shuttles, wie sie noch dieses Jahr in HH eingeführt werden sollen, will ich jetzt aber den kitzinger Hinterwäldlerclub nicht weiter überfordern.