Experten streiten sich heute noch, ob der erste Traktor in den USA oder in Deutschland gebaut wurde und in welchem Jahr. Sicher ist, dass der von Heinrich Lanz konstruierte Bulldog mit Holzgans-Antrieb einer der ersten war, der in Serie hergestellt wurde. Keine technische Erfindung hat die Landwirtschaft so sehr verändert wie der Traktor. Heute steuern die Landwirte High-Tech-Maschinen, die enorme Summe kosten. So beträgt der Basispreis für den Fendt 1000 Vario mit 12,4 Liter Hubraum und 517 PS samt 46 Zoll-Reifen 367.000 Euro.
Auch Fendt und Eicher mischten in den ersten Jahren der Traktoren mit. Während es Eicher nicht mehr gibt, markiert der in Marktoberdorf beheimatete Premiumhersteller Fendt den Marktführer in Deutschland. Die Marke ist seit 1997 im Besitz der amerikanischen AGCO. "Ein Fendt ist ein Fendt" – mit diesem Selbstverständnis besticht das 1937 gegründete Familienunternehmen. Ob Lanz, Allgeier oder Güldner – viele Hersteller sind längst vom Markt verschwunden.
Auch Porsche und Mercedes kamen mit Landtechnik auf den Markt
In Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders wagten sich auch renommierte Kfz-Hersteller auf das Traktoren-Parkett, wie Porsche mit seinem feuerroten Diesel-Bulldog, den es längst nicht mehr gibt. Mercedes formte mit dem Unimog ein Fahrzeug, das den Spagat zwischen Traktor und Lastkraftwagen schaffte und als Fahrzeug mit begrenztem Kundenpotenzial eine Nische besetzte. Der ZT 300 war damals das Gesicht der Traktoren hinter dem Eisernen Vorhang, auch ZT gehört schon mehrere Jahrzehnte der Vergangenheit an.
Mit der Zeit gab es viele Innovationen. Fendt gelang mit dem Geräteträger als erstem Bulldog mit mittelstehendem Motor ein Volltreffer, der über Jahrzehnte als Aushängeschild diente. Die Marktoberdorfer sorgten gar für eine technische Revolution mit dem Vario-Getriebe, das den Bann brach für ein kupplungs- und stufenloses Fahren. Es ebnete den Weg dafür, dass die Bauern heute hoch oben in der Traktorkanzel ihre kapitalen Gefährte per Joystick und Wippschalter bequem bedienen können.
Sie sitzen im dritten Jahrtausend in klimatisierten Kabinen samt Musik aus den Lautsprechern. Wie Gerhard Schumacher vom Auto- und Traktor-Museum am Bodensee betont, "gibt es heute in der Kabine eines modernen Traktors weniger Fahrgeräusche als in einem Pkw". Vorbei sind auch die Zeiten, in denen sich Fahrer von Traktoren im vergangenen Jahrhundert Bandscheibenschäden auf den damals noch unterentwickelten Sitzen holten. Der Traktor-Experte Professor Dr.-Ing. Stefan Böttinger vom der Universität Hohenheim sagt: "Traktor fahren macht Spaß." Die stolzen Eigentümer teurer und bärenstarker High-Tech-Traktoren geben ihm recht.
Neben Fendt ist John Deere mit seinem Produktionsstandort Mannheim die Nummer 2 im deutschen Traktorenmarkt. Als einziger privater Hersteller in Deutschland mischt Claas seit 1997 im Traktoren-Segment mit, alle anderen Mitbewerber gehören zu internationalen Konzernen. Weinbergschlepper verkaufen im Landkreis Kitzingen die Baywa, Landtechnik Schmitt in Sommerach und die Firma WFS (Willi Frieg Sulzfeld).
Auf Kundenwunsch gibt es bei WFS in Sulzfeld Spezialmaschinen
Die Sulzfelder Firma stellte von 1985 bis 1995 eigene Schlepper der Marke WFS her, alles Knicklenker. Mit der gleichmäßigen Gewichtverteilung eigneten sich diese besonders für Steillagen. Von 1985 bis 2003 war WFS der erste Hersteller eines komplett hydrostatischen Schleppers. Heute produziert das von Franziska Frieg und Richard Oude-Weernink geführte Unternehmen zwar keine eigenen Schlepper mehr, sondern verkauft Weinbergschlepper der Firmen Carraro, Ferrari und New Holland. Die WFS stellt mit seinen sechs Mitarbeitern Spezialmaschinen auf Kundenwunsch für Winzer her und auch andere Geräte wie zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.
An Universitäten forschen Wissenschaftler am Traktor der Zukunft. Dabei stellt Stefan Böttinger klar: "Rein elektrisch angetrieben wird ein großer Traktor, der zwölf Stunden dauerhaft Leistung bringen muss, nicht realisierbar sein." Denn nur mit Batterie-Power gespeist würde der Traktor zu schwer, zu groß und zu teuer. Deshalb kämen für den Traktor der Zukunft synthetische Antriebsflüssigkeiten in Betracht.
Ich kenne nur den Spruch: Der Fendt steht am Berg und brennt!
Also ich freue mich schon auf die rein elektrischen Traktoren der Zukunft! Dass man dafür das Gesamtkonzept Traktor und Anbaugeräte in Betracht ziehen muss, ist ja wohl klar. DANN erkennt man au h das Potential. Wer nur das Pferd vor der Kutsche ersetzen will ohne die Kutsche anzupassen, hat schon verloren.