
Zeilerinnen und Zeiler, die sich für ihre Stadt interessieren und das lokalpolitische Geschehen verfolgen, wissen es: Der finanzielle Spielraum ihrer Heimatgemeinde ist klein. Vor Jahren stand Zeil vor einem riesigen Schuldenberg, von dem die Stadt viel abtragen konnte, auch dank Stabilisierungshilfen des Freistaates. Trotz klammer Kassen haben Bürgermeister, Stadtrat und Verwaltung in der Vergangenheit immer wieder und erstaunlich einmütig Projekte angeschoben. Und so wird es auch 2025 sein. Die Redaktion hat mit Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) über das neue Jahr gesprochen. Der Rathauschef hat sechs Punkte herausgehoben, durch die sich die Stadt weiterentwickelt.
1. Glasfaser bis in den hintersten Winkel
Jede Bürgerin, jeder Bürger und jedes Unternehmen im Stadtgebiet von Zeil am Main soll endlich in den Genuss schnellen Internets kommen. Im Sommer 2025, spätestens im Herbst, soll es überall so weit sein – fast überall: Das Unternehmen GlasfaserPlus wird bis dahin, so die Planung, Glasfaseranschlüsse bis in 2430 Haushalte gelegt haben. Die Ortsteile Bischofsheim und Sechsthal sind ausgenommen, sie haben von einer früheren Fördermöglichkeit profitiert, das Glasfasernetz ist hier also bereits ausgebaut.
Nun zieht das restliche Stadtgebiet nach. GlasfaserPlus ist nach eigenen Angaben ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und IFM Investors. Dahinter steht ein australischer Fondsverwalter, der im Auftrag von Pensions-, Renten- und Staatsfonds in Infrastrukturmaßnahmen inverstiert. Der Hausanschluss durch GlasfaserPlus wird für die Zeilerinnen und Zeiler kostenlos sein, sofern sie einen der Tarife buchen, die bis zu einer Download-Geschwindigkeit von 1 Gigabit pro Sekunde gehen.
Und warum nur fast alle Haushalte? Weil es für GlasfaserPlus nicht lukrativ ist, auch die "entfernteste Einöde" anzuschließen. Doch Bürgermeister Thomas Stadelmann will die allerletzten Lücken der Datenautobahn mithilfe der "Gigabitförderung 2.0" des Bundes schließen. Spätestens 2026 sollen dann beispielsweise auch die etwas abseits gelegenen Sportheime in Krum oder Ziegelanger am Glasfasernetz hängen. Die Förderanträge seien gestellt, sagt der Rathauschef.
2. Lückenschluss beim Radwegnetz

Die Planungen sind abgeschlossen, die Förderanträge sind bewilligt, die Ausschreibungen für die Bauarbeiten laufen: Im Frühjahr soll der Bau des Radweges zwischen Krum und Sechsthal beginnen. Dann wird es noch ein paar Monate dauern, bis schließlich diese große Lücke im Abt-Degen-Maintal-Radweg geschlossen ist. Was vor allem bedeutet: Radfahrende, die bisher zwischen Krum und Sechsthal die Staatsstraße 2427 nehmen mussten, sind dann viel sicherer unterwegs. Davon sollen nicht nur Fernradler profitieren, die vom Maintal aus zum Beispiel Richtung Königsberg und Hofheim unterwegs sind, sondern auch die örtliche Bevölkerung, die auf dem Weg zwischen den Stadtteilen und der Kernstadt aufs Auto verzichtet.
3. Die Teefabrik wird Wirklichkeit
Im Frühjahr 2025 soll endlich auch der Spatenstich für ein Projekt erfolgen, über das in Zeil seit vielen Jahren geredet wird: die Teefabrik der Firma Florapharm. Dem 1993 vom Apotheker Georg Kroll gegründeten Familienunternehmen, das zu Europas führenden Teeproduzenten gehört, wird es am Stammsitz in Scheßlitz zu eng. Deshalb will Florapharm in Zeil zwischen dem Discouter Lidl und der Staatsstraße 2447 den neuen Betriebszweig "Kroll – Fine Food" errichten. Bis die Fabrik ihren Betrieb aufnimmt, wird noch einige Zeit vergehen, weiß Bürgermeister Stadelmann. Er rechnet mit der Fertigstellung Mitte/Ende 2026. Und freut sich trotzdem, dass das Vorhaben nun Wirklichkeit wird. Weil in Zeil dadurch 30 bis 50 neue Arbeitsplätze und "tendenziell sogar mehr" entstehen. Und weil sich das Rathaus dadurch auf lange Sicht positive Effekte auf die Gewerbesteuereinnahmen erhofft.
4. Zehn neue Bauplätze Setzbach: Häuser statt Gräber

Ein freier Bauplatz in der Kernstadt. Gibt's nicht? Gibt es doch! Die Stadt Zeil erschließt gerade das kleine Baugebiet Setzbach. Es liegt im Nordosten der Stadt, zwischen dem "Kreuzschlepperweg" und der Staatsstraße nach Krum. Im Norden grenzt das Areal an den Hainfriedhof. Und dass es überhaupt noch brach liegt, ist darin begründet, dass es für eben diesen Friedhof einst als Erweiterungsfläche gedacht war. Doch weil der Trend zu (platzsparenden) Urnengräbern geht, werden die rund 8000 Quadratmeter nicht mehr gebraucht. Und so macht Zeil zehn Grundstücke für Einfamilienhäuser daraus, mit Größen zwischen rund 500 und 750 Quadratmetern. In Kürze will die Stadt den Quadratmeterpreis bekannt geben und nach Abschluss von Bauarbeiten und Vermessung in den Verkauf gehen. Das soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres der Fall sein. Es ist also nicht mehr lang hin, bis Bauwillige beginnen dürfen, sich hier am Setzbach ihre eigenen vier Wände zu errichten.
5. Der Kreuzweg wird saniert

Noch wartet die Stadt auf den positiven Förderbescheid ihres LEADER-Antrags. Aber daran wird es nicht scheitern, glaubt der Bürgermeister. Er geht davon aus, dass er das Vorhaben bis zum Frühjahr 2026 umsetzen kann: die Sanierung des historischen Zeiler Kreuzweges von der Altach hinauf zum Käppele. Es geht um die Restaurierung der 15 Kreuzweg-Stationen, die in einem schlechten Zustand sind. Die Stadt will die wertvollen Bildtafeln vor dem Verfall schützen, auch um sie als kulturelle Dokumente für kommende Generationen zu erhalten. Auch der Weg zum Käppele hinauf selbst, der generell bei Spaziergängerinnen und Wanderern sehr beliebt ist, bedarf dringender Ausbesserungen. Die Stadt holt bereits Angebote für die Sanierungsmaßnahmen ein, um dann nach der Förderzusage sofort mit den Arbeiten beginnen zu können. Stadelmann rechnet damit, dass die Gesamtmaßnahme bis Frühjahr 2026 abgeschlossen ist.
6. Endlich problemlos mit Kinderwagen oder Rollator durch die Altstadt
So malerisch der Rathausplatz und die von hier in verschiedene Richtungen ausstrahlenden alten Gassen in Zeil auch sein mögen, wer schlecht zu Fuß ist oder einen Kinderwagen vor sich herschieben muss, hat am historischen Pflaster kaum Freude und nur schlechtes Vorwärtskommen. Im kommenden Jahr wird die Stadt deshalb beginnen, das Gebiet im Geltungsbereich der Altstadtsatzung nach und nach barrierefrei zu machen. Gemeint sei also der Bereich innerhalb der alten Stadtmauer, wie Bürgermeister Stadelmann sagt. Das Projekt, das sich auf das Kopfsteinpflaster bezieht, ist auf mehrere Jahre angelegt, soll also schrittweise umgesetzt werden. Ob grobes Pflaster durch feines ersetzt wird oder auf welche Weise sonst die Unebenheiten auf den Gehwegen beseitigt werden können, das steht allerdings noch nicht fest.
Was tut sich Positives in Ihrer Stadt? Die Redaktion hat bei den Bürgermeistern der sechs Städte im Landkreis Haßberge nachgefragt. Für die kommenden Wochen ist auch die Veröffentlichung der entsprechenden Artikel zu Ebern, Eltmann, Haßfurt, Hofheim und Königsberg geplant.