
Erfasst die nächste Corona-Welle den Landkreis Haßberge? Ausgerechnet in der Phase, in der die Zahl der Neuinfektionen und mit ihr die 7-Tage-Inzidenz wieder stärker anzusteigen scheint, darf auch im Landkreis Haßberge bis auf Weiteres der Impfstoff von Astrazeneca nicht verwendet werden. Das gilt nach Angaben des Gesundheitsamtes Haßberge auch für alle Bürger, die bereits eine erste Impfung mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns erhalten haben.
12 neue bestätigte Fälle
Die heimatlichen Gesundheitsbehörden meldeten am Dienstag, Stand 14.30 Uhr, 12 Neuinfektionen, womit sich die Gesamtzahl der bestätigten Fälle auf 2527 erhöht. Daraus ergab sich am Dienstag, 0.00 Uhr, laut Robert-Koch-Institut (RKI, Berlin) eine 7-Tage-Inzidenz von 59,3 - der Wert deckte sich mit demjenigen des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL, Erlangen) vom Dienstagnachmittag. Damit scheint der Landkreis Haßberge auf eine Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen zuzusteuern. Liegt die Inzidenz drei Tage in Folge - der Dienstag ist der zweite - über der Schwelle von 50, muss unter anderem der Einzelhandel wieder schließen.
2369 Betroffene sind laut Gesundheitsamt wieder genesen. 89 Personen seien aktuell mit dem neuartigen Virus infiziert und damit potenzielle Überträger der Krankheit. Es würden derzeit acht Personen stationär im Krankenhaus behandelt, ein Patient auf der Intensivstation. In häuslicher Isolation befinden sich den Behörden zufolge 161 Männer, Frauen und Kinder. Seit knapp einem Jahr hat die Pandemie im Landkreis Haßberge 69 Todesopfer gefordert.
Sorgen wegen Hirnvenen-Thrombosen
Der Tatsache, dass gegenwärtig in den beiden Impfzentren des Landkreises in Hofheim und Zeil kein Impfstoff von Astrazeneca eingesetzt werden darf, liegt eine Entscheidung des Bayerischen Gesundheitsministeriums für den gesamten Freistaat zugrunde. Sie wiederum fußt auf Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI, Langen) und entsprechenden Schritten der Bundesregierung. "Nach neuen Meldungen von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig", führt Landratsamtssprecherin Moni Göhr aus. Die Europäische Arzneimittelbehörde werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken.
Impftermine mit anderen Impfstoffen bleiben bestehen
Alle Impftermine für Astrazeneca müssten daher kurzfristig abgesagt werden, macht das Landratsamt deutlich. Das betrifft auch Zweitimpfungen. "Die Verwaltung der Impfzentren ruft alle diejenigen an, die telefonisch oder online ihren Termin ausgemacht haben", kündigen die Behörden an. Betroffen seien aber nur Impftermine mit dem Impfstoff Astrazeneca. "Alle anderen Termine werden gehalten".