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Pfarrweisach
Löschwasser im Güllefass: Wie sich die Gemeinde Pfarrweisach auf die drohende Waldbrandgefahr vorbereitet
Dass Landwirte der Feuerwehr beim Transport von Löschwasser helfen, kommt immer wieder vor. Ein Bürgermeister ruft dazu auf, noch einen Schritt weiter zu gehen.
Immer öfter helfen Landwirte der Feuerwehr, indem sie Löschwasser in Güllefässern transportieren. Das Bild 2022 entstand bei einem Einsatz im Landkreis Main-Spessart.
Foto: Björn Kohlhepp | Immer öfter helfen Landwirte der Feuerwehr, indem sie Löschwasser in Güllefässern transportieren. Das Bild 2022 entstand bei einem Einsatz im Landkreis Main-Spessart.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:10 Uhr

In den letzten Wochen hat es kaum geregnet, die Sommerhitze tut ihr Übriges. "Es ist wirklich krachtrocken", sagt Markus Oppelt (CSU), Bürgermeister von Pfarrweisach. Eben deshalb müssen die Feuerwehr und die Gemeindeverwaltung mit einer erhöhten Waldbrandgefahr rechnen. Auf diese will Bürgermeister Oppelt gut vorbereitet sein. Daher hat er nun die Landwirtinnen und Landwirte um Mithilfe gebeten: Sie sollen, soweit es ihnen möglich ist, Güllefässer für den Transport und die Aufbewahrung von Löschwasser bereitstellen.

Wenn Landwirte die Feuerwehr unterstützen

Ganz neu ist die Idee nicht, mit den großen Traktor-Anhängern, die normalerweise verwendet werden, um Gülle auszubringen, Löschwasser zur Einsatzstelle zu bringen. Immer wieder kommt es vor, dass Bäuerinnen und Bauern die Einsatzkräfte auf diese Art unterstützen.

"Ich hatte die Situation vor fünf Jahren", erinnert sich Oppelt. Er wohnt selbst direkt neben dem Gerätehaus der Pfarrweisacher Feuerwehr und bekam deshalb mit, wie diese zu einem Waldbrand ausrückte. "Ich habe dann die Landwirte angesprochen", berichtet Oppelt. Die hätten dann auch mit ihren Anhängern Wasser zur Einsatzstelle gebracht. Und tatsächlich habe das der Feuerwehr enorm geholfen, einen größeren Schaden zu verhindern.

Bauern können die Fässer in den Dörfern befüllen

Um in diesem Jahr noch besser vorbereitet zu sein, hat Oppelt nun in Absprache mit der Feuerwehr die Bäuerinnen und Bauern schon im Voraus um ihre Mithilfe gebeten: Sie sollen die Vakuum-Güllefässer für den Ernstfall bereithalten. Noch besser wäre es laut Oppelt, wenn sie die Fässer bereits jetzt mit Wasser befüllen, so dass im Fall eines Wald- oder Feldbrandes keine Zeit dafür verloren geht.

Wie der Bürgermeister mitteilt, können die Fässer an den bekannten Saugstellen in den Dörfern befüllt werden, die örtlichen Feuerwehrkommandanten würden dabei Hilfe leisten. Außerdem berichtet Oppelt, wer sich an der Aktion beteiligt, sei über die Gemeinde versichert.

Am Montagnachmittag hat sich die Präventivmaßnahme bereits ausgezahlt: Ein Landwirt aus Junkersdorf hatte gerade einen solchen Anhänger befüllt und hatte ihn im Schlepptau, als er an einem Strommast vorbeikam, der offenbar aufgrund eines technischen Defekts Feuer gefangen hatte. Als die Feuerwehr eintraf, hatte der Bauer den Brand bereits alleine gelöscht.

Oppelt ist stolz auf seine Gemeinde

Laut der Website des Deutschen Wetterdienstes lag der Waldbrandgefahrindex an verschiedenen Messstationen in Unterfranken in den letzten Tagen bei Werten von 3 (mittlere Gefahr) bis 4 (hohe Gefahr). Insgesamt hat der Index fünf Stufen. Für die kommenden Tage sind aufgrund der zu erwartenden Regelfälle niedrigere Werte angekündigt.

Doch das kann sich schnell wieder ändern. Es ist also durchaus angebracht, sich schon jetzt auf Einsätze gut vorzubereiten. "Die Bereitschaft der Landwirte ist auf jeden Fall groß", freut sich Markus Oppelt und betont, er sei durchaus stolz auf die Bevölkerung seines Ortes. Aus sechs landwirtschaftlichen Betrieben sei eine Zusage gekommen, berichtet er. Damit kämen rund 50.000 Liter Wasser zusammen, die für den Ernstfall bereitstehen.

"Die Bereitschaft der Landwirte ist auf jeden Fall groß."
Markus Oppelt, Bürgermeister von Pfarrweisach

"Bei mir ist das kein Problem", sagt Landwirt Bernd Elflein. "Ich mache das ja aus Eigeninteresse." Er berichtet, dass er auch von anderen Orten wisse, dass dort Landwirtschaftsbetriebe angehalten sind, mit ihren Gülleanhängern beim Löschen zu unterstützen. "In Maroldsweisach ist das auch gängige Praxis."

Noch besser ist es, das Feuer gar nicht erst entstehen zu lassen

Ob im Brandfall dann tatsächlich die gesamten 50.000 Liter zur Verfügung stehen, bleibe aber auch ein Stück dem Zufall überlassen, schließlich sei nicht jeder Landwirt, der einen Anhänger voll Wasser hat, zu jedem Zeitpunkt erreichbar. "Es kommt drauf an, wie es gebraucht wird", so Elflein. "Das ist eine Zufallssache, wer gerade greifbar ist."

Bürgermeister Oppelt weist allerdings auch darauf hin, dass es trotz guter Vorbereitung wichtig sei, aufzupassen, dass ein Feuer gar nicht erst entsteht. In diesem Zusammenhang spricht er beispielsweise die Gefahr an, die durch einen unachtsam weggeworfenen Zigarettenstummel entstehen kann. Zudem erwähnt er ein Risiko, das oft unterschätzt werde: Es sei auch gefährlich, Autos auf einer Wiese zu parken, besonders, wenn das Gras eine gewisse Höhe hat. Denn die Hitze, die vom Motor und der Abgasanlage des Fahrzeugs ausgeht, könne den trockenen Untergrund ebenfalls in Brand stecken.

 
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