Im Landkreis Haßberge sind sie zuletzt bereits vielfach zu entdecken gewesen: An zahlreichen Ortsschildern hängen – einzeln oder paarweise – Gummistiefel. Aber wer hat sie an den Ortstafeln angebracht und wieso? Diese Fragen kann Dieter Reisenweber, der hiesige Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands, beantworten. Es handelt sich um eine Protestaktion der Landwirtinnen und Landwirte. Der Deutsche Bauernverband führe die Aktion gemeinsam mit den Landesverbänden und dem Verein "Landwirtschaft verbindet Deutschland" durch.
Protest gegen die Abschaffung der Agrardiesel-Subvention
Hauptziel sei es, zu erreichen, dass die von der Bundesregierung vorgesehene Abschaffung der Agrardiesel-Subvention zurückgenommen wird und die Steuervergünstigung bestehen bleibt. "Auch gegen die Besteuerung von Biotreibstoffen möchten wir mit dieser Aktion unserem Protest Ausdruck verleihen", sagt Reisenweber. Das Motto laute: "Macht eure Arbeit selbst." Und, ergänzt er: "Wir hängen unsere Arbeit an den Nagel. Was zu viel ist, ist zu viel."
Die Polizeiinspektion Ebern indes weist angesichts der Protestaktion in einer Pressemitteilung unter anderem darauf hin, dass Gummistiefel nicht an Verkehrszeichen angebracht werden dürfen. "Das hat auch seinen guten Grund. Es dient der Sicherheit des Verkehrs und damit unser aller Sicherheit. Andernfalls könnten Verkehrsteilnehmer abgelenkt werden", führt die Polizei aus.
Darauf haben die Landwirtinnen und Landwirte offenbar inzwischen bereits reagiert: In Lendershausen etwa sind die Gummistiefel nicht an der Ortstafel, sondern auf einem Rechen zu finden, der unweit davon aufgestellt ist. In Eschenau wurden die zuletzt am Ortsschild aufgehängten Gummistiefel gänzlich entfernt.
Der bundesweite Protest blieb indes in Berlin nicht ungehört: Am Donnerstagnachmittag wurde bekannt, dass die Bundesregierung die geplanten Änderungen teilweise zurücknehmen will.