Ein Hubschrauber über dem Eberner Stadtgebiet sorgte am späten Sonntagabend für so einige Spekulationen in der ehemaligen Kreisstadt. Etliche Bürgerinnen und Bürger fragten sich im sozialen Netzwerk Facebook, weshalb der Helikopter am Abend über dem Eberner Stadtgebiet gekreist ist. Während ein Nutzer scherzte, dass ihm per Hubschrauber eine Pizza geliefert werde, machten sich andere ernsthafte Sorgen: Sucht die Polizei eine flüchtige Person, oder ist gar irgendwo ein schlimmer Unfall geschehen?
Die Erklärung dazu liefert nun das BRK Haßberge (Bayerisches Rotes Kreuz) in einer aktuellen Pressemitteilung. Bei dem Helikopter handelte es sich laut BRK um einen Intensivtransporthubschrauber. Dieser wurde, wie der Name schon verrät, zum Transport einer schwer kranken Patientin in eine Klinik der Maximalversorgung angefordert.
Patientin musste dringend verlegt werden
Die Patientin musste aufgrund ihres kritischen Gesundheitszustandes vom Haus Ebern der Haßberg-Kliniken in ein Krankenhaus höherer Versorgungsstufe verlegt werden, erklärt das BRK. Dies sollte mit einem Intensivtransporthubschrauber (ITH) geschehen, weshalb über die Integrierte Leitstelle Schweinfurt der ITH Nürnberg alarmiert wurde. Dieser landete gegen 21.15 Uhr auf dem Valeo-Parkplatz. Der zunächst angedachte Landeplatz auf dem Realschulparkplatz in der Georg-Nadler-Straße sei aufgrund der Größe der Maschine nicht infrage gekommen.
Aus Sicherheitsgründen hätten sich die beiden Piloten deshalb für den Valeo-Parkplatz entschieden. Zur Unterstützung wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Ebern für eine Ausleuchtung des Landesplatzes alarmiert, so das BRK. Nach der Landung brachte die Besatzung eines Rettungswagens des BRK Ebern dann Notarzt und Notfallsanitäter des ITH samt deren notfallmedizinischer Ausrüstung ins Krankenhaus.
Notarzt entschied sich für Transport mit Rettungswagen
Nach einer weiteren Stabilisierung der Patientin habe sich der Notarzt dann dazu entschieden, den Transport aufgrund verschiedener Faktoren nicht mit dem ITH, sondern mit einem Rettungswagen durchzuführen. So wurde die Patientin letztlich mit dem Rettungswagen und unter Begleitung des medizinischen Hubschrauberpersonals ins Klinikum Bamberg verlegt, informiert das BRK. Die beiden Piloten des "Christoph Nürnberg" wären mit ihrer Maschine ebenfalls zum Klinikum Bamberg geflogen, um dort ihre Crew-Mitglieder wieder an Bord zu nehmen.
Wie das BRK in dem Presseschreiben erklärt, handelte es sich bei dem Helikoptereinsatz um eine sogenannte Luftrettung. Sie sei ein wichtiger Bestandteil des Rettungsdienstes in Bayern. Vor allem auf dem Land seien die Transportwege und -zeiten zwischen Einsatzorten und geeigneten Kliniken für die weitere Behandlung häufig entscheidend für die Genesung von Notfallpatientinnen und -patienten.
Intensivtransporthubschrauber auch nachts unterwegs
Betreiber der Luftrettungsstationen in Bayern sind der ADAC, die DRF (Deutsche Rettungsflugwacht) und der Bund, der in Traunstein und Kempten zwei Zivilschutz-Hubschrauber für den Rettungsdienst stellt, informiert das BRK. In Bayern werden elf Rettungshubschrauber und vier Intensivtransporthubschrauber (Nürnberg, Regensburg, München, Murnau) betrieben, heißt es in der Mitteilung.
Alle Rettungstransporthubschrauber (RTH) sowie der ITH Christoph Murnau sind dem BRK zufolge regelmäßig in der Zeit von 7 Uhr bis Sonnenuntergang in Betrieb. Die Intensivtransporthubschrauber an den Standorten in München, Nürnberg und Regensburg werden laut der Mitteilung im 24-Stunden-Betrieb vorgehalten, fliegen also auch nachts.
Die Rettungshubschrauber haben einen Einsatzradius von rund 70 Kilometern, heißt es weiter. Der Einsatzbereich der Intensivtransporthubschrauber sei größter – er erstrecke sich über ganz Bayern. Die ITHs übernehmen vor allem die Verlegung von intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten zwischen den Kliniken, so das BRK.
Zwei Piloten im Einsatz gewesen
Jeder Rettungshubschrauber ist mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Notfallsanitäter besetzt, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Die auf den Intensivtransporthubschraubern eingesetzten Notärztinnen, Notärzte und Notfallsanitäter verfügen über eine spezielle intensivmedizinische Qualifikation, heißt es weiter. Während bei den ITHs tagsüber die Besatzung ebenfalls aus Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter bestehe, seien die Maschinen aus Sicherheitsgründen nachts mit zwei Piloten besetzt.