Aus zwei mach eins, dafür aber doppelt so hoch und mit höherer Energieleistung", lautete vor kurzem die Schlagzeile zum Bau eines neuen Windrades auf dem Bretzenstein zwischen Ebern und Untermerzbach. Mitten hinein platzte dann aber die Idee, ein Windrad auf nur 30 Meter Höhe zurück abzubauen und es weiterhin als Aussichtspunkt zu nutzen.Darüber informierte Veronika Jägler, die Managerin der Lokalen Aktionsgruppe (LAG), erstmals die Mitglieder Umwelt- und Werkausschusses des Landkreises am Montag.
Die beiden Windräder am Bretzenstein sind in die Jahre gekommen und sollen in einer Art Repowering einem neuen, modernen Windrad weichen. Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hatte die Idee, ein Windrad nicht komplett abzubauen, sondern es als Aussichtspunkt zu nutzen. Denn vom Standort Bretzenstein auf der Anhöhe zwischen Ebern und Untermerzbach bietet sich ein weitläufiger, schöner Ausblick bis ins Coburger Land hinein – und auch bis zur Wallfahrtskirche nach Vierzehnheiligen.
Familienwanderweg und Energielehrpfad für Kinder könnte entstehen
Jägler teilte nun mit, dass es seit Anfang 2024 Gespräche zwischen der Stadt Ebern und der Gemeinde Untermerzbach sowie der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG), dem Landratsamt und dem Naturpark Haßberge zur Ausgestaltung und Finanzierung des Projekts gebe. Darin einbezogen sei auch die LAG Haßberge zwecks Leader-Förderung.
Die geplante Maßnahme beschrieb die Leader-Managerin mit dem Rückbau einer Anlage auf zwei Segmente und damit auf eine Höhe von etwa 30 Metern (oberhalb der Waldgrenze), dem Einbau einer Wendeltreppe mit Podest im Innern des Turmes, einer Überdachung und Absturzsicherung. Außerdem denke man über die Konzipierung eines Familienwanderweges und den Bau eines Energielehrpfades mit Mitmachstation für Kinder nach.
Die Kosten seien bisher auf 351.050 Euro geschätzt worden, wobei eine Leader-Förderung von 200.000 Euro möglich wäre. Auch die Kooperationspartner und Naturparkmitglieder (Landkreise) seien informiert worden. Nun sei bis Ende September eine Entscheidung erforderlich, auch zum Projektträger sowie zur Klärung der Finanzierung.
Bisher wolle niemand den späteren Unterhalt zahlen
Aus den Reihen der Ausschussmitglieder kamen Fragen nach der finanziellen Beteiligung der Kommunen Ebern und Untermerzbach, aber auch der Landkreise als Kooperationspartner. Auch wer für den späteren Unterhalt aufkomme, interessierte die Kreisräte.
Landrat Wilhelm Schneider (CSU) führte aus, dass sich die Landkreise beim Naturpark entsprechend ihrer Fläche beteiligen könnten und bei ⅔ Flächenanteil des Landkreises kämen an die 25.000 Euro auf den Landkreis Haßberge zu. Noch schwieriger sei es mit dem späteren Unterhalt, den bisher niemand bezahlen wolle. "Jeder könnte es, außer der Landkreis", stellte Schneider fest. Ludwig Bock (FW) stellte die Frage, ob stattdessen der Standort am Betzenstein nicht für zwei oder drei weitere Windräder geeignet sei. Landrat Schneider sah darin eine gute Frage, die noch untersucht werden soll.
