zurück
Würzburg/München
Verfahren jetzt offiziell beantragt: AfD-Bundesvorstand will Halemba aus der Partei werfen
Die AfD-Parteispitze erhöht den Druck auf den Landtagsabgeordneten aus Unterfranken. Dazu sind neue Details zu den strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn bekannt geworden.
Nachdem ihn die AfD in Bayern stets in Schutz genommen hatte, hat nun der AfD-Bundesvorstand ein Parteiausschluss-Verfahren gegen den Landtagsabgeordneten Daniel Halemba offiziell beantragt.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Nachdem ihn die AfD in Bayern stets in Schutz genommen hatte, hat nun der AfD-Bundesvorstand ein Parteiausschluss-Verfahren gegen den Landtagsabgeordneten Daniel Halemba offiziell beantragt.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 10.05.2024 02:51 Uhr

Der Bundesvorstand der AfD hat nun offiziell ein Parteiausschluss-Verfahren gegen den unterfränkischen AfD-Landtagsabgeordneten Daniel Halemba beantragt. Das bestätigte ein Sprecher der Partei auf Nachfrage dieser Redaktion.

Die Bundesspitze der AfD reagiert damit nach Monaten des Zögerns auf die auch in der Partei heftig kritisierten Umstände der Kandidatenaufstellung Halembas vor der Landtagswahl 2023. Der 22-Jährige soll sich damals unter anderem mit Meldebetrug die notwendige Mehrheit für seine Kandidatur im Stimmkreis Haßberge/Rhön-Grabfeld verschafft haben.

Zuständig für das interne Verfahren gegen Halemba ist laut Satzung das bayerische Landesschiedsgericht der AfD. Dies ist insofern brisant, als der bisherige Vorsitzende des Gremiums kürzlich offenbar von seinem Posten suspendiert und mit dem eigenen Parteiausschluss bedroht worden ist. Er soll einen Ausschluss-Antrag gegen Halemba vorangetrieben haben, der aus Sicht des Halemba-Lagers formal fehlerhaft war.

Just dieser bisherige Parteijustiziar, ein Rechtsanwalt aus Würzburg, soll zudem das Opfer der Nötigung mit Sachbeschädigung sein, die zu den neuen strafrechtlichen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Würzburg gegen Halemba gehört: Halemba soll bei dem vergeblichen Versuch, sich Zugang zu den Räumlichkeiten des Anwalts zu verschaffen, dessen Haustür beschädigt haben.

Halemba will auf Landtagssitzungen verzichten – aber seine Diäten offenbar weiter beziehen

Gegen den 22-Jährigen wird weiter wegen Volksverhetzung sowie wegen Geldwäsche ermittelt. Bei der mutmaßlichen Geldwäsche soll es sich um drei Fälle und eine Summe von insgesamt knapp 4000 Euro handeln. Das aus fragwürdigen Internetgeschäften stammende Geld soll von Halembas Bankkonto über das Baltikum mithilfe von Bitcoins an einen Freund geflossen sein.

Als Reaktion auf die neuen Ermittlungen gegen ihn hatte der AfD-Politiker Ende April angekündigt, zunächst nicht mehr an Sitzungen des Landtags teilzunehmen. Seine Abgeordneten-Diät von 9215 Euro im Monat will der 22-Jährige jedoch offenbar weiter beziehen: In einer "persönlichen Erklärung" an die AfD-Landtagsfraktion ist jedenfalls von einem Gehaltsverzicht keine Rede.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Haßfurt
Bad Kissingen
Henry Stern
Alternative für Deutschland
Landtagswahlen
Sachbeschädigung
Staatsanwaltschaft Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Hans-Georg Heim
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Richard Baumann
    Was bleibt übrig?
    Ein Landtagsabgeordneter, der weiterhin seine Diäten bezieht, noch nichts für seinen Sitz im Landtag gebracht hat und weiterhin wohl auch nichts bringen wird. Wir Steuerzahler finanzieren seinen "Urlaub" im Landtag!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Werner Rau
    Mist gebaut, noch nie richtig gearbeitet - aber Diäten kassieren, echt jetzt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Stefan Fuchs
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    …“Bei der mutmaßlichen Geldwäsche soll es sich um drei Fälle und eine Summe von insgesamt knapp 4000 Euro handeln.“…

    Ernsthaft? 4000 Euro? Also fast die Hälfte der monatlichen „Abgeordneten“-Diät?

    Man ist da offenkundig ganz großen Dingen auf der Spur….
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Renate Kreiselmeier
    Sind ja nicht die einzigen Vorwürfe. Wer jetzt immer noch AFD wählt, dem ist nicht mehr zu helfen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Martin Deeg
    Darum geht es hier nicht. Es gibt zahllose Gründe, die es für denkende, fühlende und geschichtsbewusste Menschen bereits im Ansatz unmöglich machen auch nur zu erwägen, die AfD zu „wählen“. M.E. gehört gegen diese Partei endlich ein Verbotsverfahren eingeleitet.

    Etwas völlig anderes ist jedoch, wie hier offenbar mit wirklich allen Mitteln und absolut durchschaubar versucht wird, mit der ganzen Wucht der Institutionen das Strafrecht als Instrument gegen einen Einzelnen anzuwenden, um ein „Exempel“ zu statuieren, medial „Tätigkeit“ zu suggerieren und offenkundig eine eigene politische Agenda zu fahren, ist bizarr.

    Dies sagt sehr viel mehr über die CSU, die Macht und den Zustand der bayerischen Strafverfolgungsbehörden und die bayerische Regierung aus als über die AfD.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten