Haßfurt und seine Turnhallen. Das bleibt ein Thema für sich. Wurde aus den einst ehrgeizigen Plänen des Sportparks Eichelsee statt der Dreifachturnhalle eine Einfachturnhalle, wird nun die für Anfang 2023 geplante Generalsanierung der Dreifachturnhalle am Schulzentrum in Haßfurt abermals nach hinten verschoben. Das Landratsamt Haßberge ist derzeit nicht in der Lage, genau abzuschätzen, wann mit der Maßnahme begonnen werden kann. Ziel sei es, spätestens im Schuljahr 2024/25 mit der Sanierung zu starten, teilt die Behörde auf Nachfrage mit. Die ursprünglichen Pläne sahen einen Beginn im Jahr 2018 vor.
Sportler und Schüler beklagen Zustand der Dreifachturnhalle am Schulzentrum in Haßfurt
Wie dringend nötig die Sanierung ist, zeigt ein Blick auf und in das Gebäude: Sportlerinnen und Sportler der Vereine aus Haßfurt und Umgebung beklagen seit Jahren den immer schlechter werdenden Zustand der Halle. Angefangen bei den defekten und zerbeulten Außenjalousien bis hin zu den gesperrten Duschanlagen und funktionsuntüchtigen Sportgerätschaften, oder den offen gelegten Rohr- und Stromleitungen in der Decke der Umkleiden und des Gangs zwischen den Umkleiden und der Turnhalle. Kurz: Das gesamte Erscheinungsbild der Turnhalle wirkt abgenutzt und marode.
Auf Nachfrage und Schilderung der Zustände im Inneren der Turnhalle antwortet das Landratsamt, dass die Sporthalle optisch und was bestimmte technische Funktionen anbelange zwar in die Jahre gekommen sei. Was die Statik und die sonstigen Sicherheitsbestimmungen betreffe – etwa den Sportboden oder die Prallwände – befinde sie sich aber in einem "befriedigenden" Zustand.
Alle wichtigen Überprüfungen würden trotz der geplanten Sanierung weiterhin durchgeführt. Der Zweckverband Schulzentrum ermögliche so zumindest den Schul- und Vereinssport. "Für die Vereine sind sicherlich die defekten Duschen und der wenig repräsentative Zustand eine Beeinträchtigung", gibt das Landratsamt auf Nachfrage zu.
Eine Alternative sei nur eine vorzeitige Stilllegung der Halle bis zum Sanierungsbeginn, damit wäre aber sicherlich niemandem gedient, heißt es weiter in der Antwort. Zudem werde den Vereinen als Ausweichmöglichkeit die Nutzung der Duschen in der anliegenden Schwimmhalle ermöglicht.
Grund für den Aufschub sind ausstehende Berechnungen
Und die Schulen und Vereine werden wohl noch einige Jahre auf ihre neue Halle warten müssen. Der erneute Aufschub ist notwendig, weil noch berechnet werden muss, welche Einleitungsmenge an Regenwasser in den städtischen Kanal auf dem gesamten Schulgelände voraussichtlich anfällt. Da dieser Kanal nur eine gewisse Höchstmenge gleichzeitig aufnehmen könne, müssen Regen-Rückhaltebecken angelegt werden. "Ohne die Kalkulation und die sich ableitenden Maßnahmen wird dem Vorhaben durch die Stadt nicht zugestimmt", berichtet das Landratsamt auf Nachfrage der Redaktion.
Und warum liegen diese Berechnungen noch nicht vor? Die Behörde gibt hier den Zusammenhang zwischen den Planungen der Außenanlagen und den ausstehenden Berechnungen zu den Regen–Rückhaltebecken an. Die Größe der Rückhaltebecken basiert nämlich auf dem Anteil der Flächenversiegelung. Diese spielt auch bei der Planung der Außenanlagen eine Rolle. Dadurch bauen die zwei Bereiche aufeinander auf.
Im Bereich der Außenanlagen seien die Planungen in der Vergangenheit bereits mehrfach verworfen worden, weil sich die Bedarfslage und die Notwendigkeiten der Beteiligten immer wieder geändert hätten. Aktuell sei der "finale Vorentwurf" für die Außenanlagen zwischen Turnhalle, Busparkplatz und Eingangsbereich des Hauptgebäudes soweit aufeinander abgestimmt. Man arbeite nun daran, die restlichen Planungen um das Schulgebäude mit den Akteuren vor Ort abzustimmen, heißt es aus dem Landratsamt.
Fördermittelantrag für die Dreifachturnhalle noch nicht eingereicht
Der Förderantrag für die Dreifachturnhalle wurde bisher nicht eingereicht. Denn die Regierung von Unterfranken hat festgestellt, dass eine Förderung für den Busparkplatz des Schulzentrums nur möglich wird, wenn der Antrag der Turnhalle auch den Parkplatz umfasst.
Das Problem ist, dass der Planungsstand des Busparkplatzes dem der Turnhalle erst angeglichen werden muss, damit der Förderantrag gestellt werden kann. Um keine Zuschüsse zu verlieren, muss daher der entsprechende Planungsstand erreicht werden, heißt es weiter aus dem Landratsamt.
Höhere Kosten für die Generalsanierung der Dreifachturnhalle erwartet
Im April 2021 wurden für die Generalsanierung 7,95 Millionen Euro veranschlagt. Inzwischen ist es fraglich, ob diese noch zu halten sein werden. Denn die Preissteigerungen in fast allen Bereichen werden auch vor der Dreifachturnhalle keinen Halt machen. "Die Kosten werden dann erneut betrachtet, wenn die Planung für den Busparkplatz soweit fortgeschritten ist, dass insgesamt der Fördermittelantrag gestellt werden kann", sagt das Landratsamt Haßberge auf Nachfrage der Redaktion.
Wie lange sich die Planungen noch hinziehen werden, bleibt offen. Man nehme sich für diesen Prozess im Sinne der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit die nötige Zeit, heißt es in der Stellungnahme des Landratsamtes abschließend.
Das Thema Turnhallen bleibt Haßfurt somit weiter erhalten. Ein Ende und damit eine generalsanierte Dreifachturnhalle wird es so schnell nicht geben.
Es hat sich nichts geändert und gelernt wurde daraus auch nichts!