Sie gilt als höchste Auszeichnung – die Tierheimplakette des Deutschen Tierschutzbundes. In ganz Unterfranken gab es bisher nur ein Tierheim, das die Plakette vorweisen kann. Voraussetzung für die Auszeichnung: Die Heime müssen deutlich über den festgelegten Standards der Tierschutzverordnung arbeiten. Seit diesem Montag darf sich neben dem Tierheim Schwebheim nun auch die Tierschutzinitiative Haßberge (TI Haßberge) stolzer Besitzer der Auszeichnung nennen.
Die TI Haßberge kümmert sich seit Jahren um die Aufnahme und Vermittlung hilfsbedürftiger Tiere aus dem gesamten Landkreis und betreibt seit Mai 2018 das Tierheim Haßberge bei Zell am Ebersberg. Doch Tierheim ist nicht gleich Tierheim – um für das Siegel in Frage zu kommen, muss es bestimmte Kriterien erfüllen. Neben dem notwendigen Know-How, dass die Mitarbeiter für die Pflege und Versorgung der Tiere besitzen müssen, ist auch die richtige Ausstattung wichtig.
Überprüfung von Räumen, Haltung und Fachwissen
Und das sei gar nicht so leicht, erklärt Britta Merkel, erste Vorsitzende der TI Haßberge. Egal ob Spitzmaus, Biber, Katze, Esel oder Waschbär – die festen und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Tierheims kümmern sich um fast jedes hilfsbedürftige Tier. Und neben den normalen Haustieren, wie Hunden oder Katzen, betreibt die Tierschutzinitiative auch eine Wildtierauffangstation.
Der Deutsche Tierschutzbund prüft dann beispielsweise, wie die Tiere gehalten werden. So dürfen Hunde nicht alleine untergebracht sein, erläutert Merkel, sondern brauchen einen weiteren Artgenossen. Auch die Struktur der Räume werde vom Deutschen Tierschutzbund überprüft sowie die Ausstattung der Quarantänevorrichtungen – gibt es genügend Versteckmöglichkeiten für die Katzen? "Wir arbeiten über den Standards" erklärt Merkel. So seien die Quarantäneboxen des Tierheims beispielsweise größer als üblich.
Neben den baulichen Aspekten kontrolliere der Deutsche Tierschutzbund aber auch das Management des Tierheims, informiert sie. "Das ist keine Laienaufgabe, dafür ist Fachwissen nötig." So müssten sich die Mitarbeiter beispielsweise mit den Tierarten samt deren Krankheiten auskennen oder damit, wie die Quarantäne der Tiere gehandhabt werde.
Verleihung wegen Corona verschoben
Erhalten hat die Tierschutzinitiative die Plakette bereits im letzten Jahr – wegen Corona ist die Veranstaltung jedoch vertagt worden. Für Merkel sei das jedoch kein Abbruch. "Ich bin stolz wie Bolle", sagt sie zur hohen Auszeichnung. Die Tierheimplakette sei ein Aushängeschild. Ausruhen könne und wolle die Tierschutzinitiative sich darauf aber nicht.
Denn ob das Tierheim die Ansprüche für die Plakette auch in Zukunft erfüllt, werde sporadisch von einem Tierheimberater geprüft, berichtet Merkel. Für die Tierschutzinitiative Haßberge ist die Tierheimplakette die zweite große Auszeichung. Bereits 2015 erhielt der Verein um Britta Merkel den Tierschutzpreis der bayerischen Staatsregierung.
Landrat Wilhelm Schneider gratuliert der Tierschutzinitiative Haßberge
An der Verleihung der Plakette nahm neben den Mitgliedern der TI Haßberge und des Deutschen Tierschutzbundes auch Landrat Wilhelm Schneider teil. "Das ist eine gute Sache", lobt Schneider die Auszeichnung. Er bedankte sich bei den Vertretern des Deutschen Tierschutzbundes dafür, dass die Arbeit der Tierschutzinitiative Haßberge Anerkennung findet.
"Die Plakette hätten wir uns damals nicht erträumen können", sagt Dieter Möhring, Bürgermeister von Aidhausen, der in seiner Funktion als Vorstand des Zweckverbands Fundtier Haßberge an der Veranstaltung teilnahm. "Ich bin stolz, dass wir das geschafft haben." Er hoffe weiterhin auf eine lange und gute Zusammenarbeit in der Zukunft.