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Haßfurt
"Tickende Zeitbombe": Geisterschiff "Franken" aus dem Haßfurter Hafen geschleppt
Seit Herbst 2020 befand sich der rostige Kahn an einer Anlegestelle im Landkreis Haßberge. Die wohl letzte Fahrt führt ihn nun 273 Kilometer flussabwärts.
Schubboot Paula und Kopfstück Paul nehmen den rostigen Kahn im Haßfurter Hafen in die Mangel.
Foto: Eva Brückner | Schubboot Paula und Kopfstück Paul nehmen den rostigen Kahn im Haßfurter Hafen in die Mangel.
Lukas Reinhardt
 |  aktualisiert: 13.02.2024 06:28 Uhr

Mehr als zwei Jahre lang lag der inzwischen teils rostige und marode Kahn mit dem Namen "Franken" im Haßfurter Hafen. Nun könnte das Geisterschiff schon bald Geschichte sein. Ein Transportunternehmen schleppte die Franken am Montag mit Hilfe des Schubbootes Paula auf dem Main flussabwärts in Richtung Aschaffenburg.

Dort, so erklärt Eva Brückner, Leiterin des Außenbezirks Haßfurt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes, landet der Kahn, der 1961 vom Stapel lief, am Ende wohl im Schmelzofen. "Zumindest, wenn die Pläne aus dem vergangenen Jahr noch aktuell sind."

Lange Geschichte mit traurigem Ende

Eigentlich, sagt Brückner, sei das Vorhaben mit dem Schiff ein anderes gewesen. "Ein privater Investor hatte die Franken ursprünglich gekauft, um damit Tagesausflugsfahrten in Schweinfurt anzubieten." Doch dazu kam es offenbar nie. Das Schiff, das zuvor unter den Namen "Friedrich der Große" oder "Lichtenstein" die Flüsse des Landes befuhr, unter anderem auf dem Neckar in Baden-Württemberg, erfüllte seinen eigentlichen Zweck nie mehr. Der Kahn blieb fest vertaut im Hafen, zunächst an der Gutermann-Promenade in Schweinfurt, erklärt Brückner, ab Oktober 2020 schließlich in Haßfurt.

Im Gespann geht es nun 273 Flusskilometer in Richtung Aschaffenburg. 
Foto: Eva Brückner | Im Gespann geht es nun 273 Flusskilometer in Richtung Aschaffenburg. 

Seither legte die Franken nicht mehr ab. Der Investor sei zwischenzeitlich verstorben. "Es war nicht geplant, dass es hier so lange liegt", so Brückner. Schließlich habe man den Nachlassinsolvenzverwalter aufgefordert, das Geisterschiff zu entsorgen, das unter der Aufsicht von Brückners Behörde am Rande des Haßfurter Hafenbeckens bei Wind und Wetter vor sich hin rostete – und damit zunehmend zur Gefahr für die Umwelt wurde: "Es lag außerdem ungünstig an der steinernen Böschung", sagt Brückner. Der Zustand wurde immer schlechter. "Es war schon eine tickende Zeitbombe. Niemand wusste, wie lange das Schiff noch schwimmen würde."

"Niemand wusste, wie lange das Schiff noch schwimmen würde."
Eva Brückner, Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt

Nachdem ein Gutachter und Eva Brückners Behörde schließlich grünes Licht gegeben hatten, konnte die Franken ihre wohl letzte Fahrt antreten. Mit Hilfe des Schubbootes Paula, das zuletzt auch bei der Havarie des Frachters "Hosta" in Würzburg zum Einsatz gekommen war, wie Brückner erzählt, bezwingt das 35 Meter lange Personenschiff nun die 273 Flusskilometer mit ihren 24 Schleusen. Am Dienstagmorgen befand sich das Gespann nahe Gerlachshausen im Landkreis Kitzingen, gegen Ende der Woche soll es den Entsorgungsbetrieb in Aschaffenburg erreichen.

Eva Brückner ist froh, dass das Geisterschiff den Haßfurter Hafen nun verlassen hat: "Wir hatten doch immer ein Stück weit Verantwortung", sagt Brückner. "Es lag schließlich vor unserer Haustüre."

 
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  • attheendoftheday
    am Mittwochmorgen lag es noch vor Himmelstadt
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Das geht ja schneller als bei illegal in in Wernfeld geparkten Schrottautos.
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