Der TV Haßfurt hat beschlossen, dem Landratsamt Haßberge seine Tennishalle für zwei Jahre zur Verfügung zu stellen, um dort Geflüchtete unterzubringen. Das Landratsamt stellt in diesem Zusammenhang nun klar, dass die Behörde dem Verein keine Sanierung der Räumlichkeiten finanzieren wird. Eine missverständliche Formulierung in einem Schreiben des Turnvereins an seine Mitglieder hatte diesen Eindruck entstehen lassen.
Ja zu Reparaturen, Nein zu Verbesserungen
Darin wird zunächst der Zustand der Halle beschrieben. Es heißt, die Beleuchtung müsse umgerüstet werden und der Boden sei in einem schlechten Zustand – größere Investitionen also, die bald auf den Verein zukommen könnten. Gleich im folgenden Absatz folgt dann der Satz: "Die Tennishalle, wie alle dazu gehörenden Räume, würde nach Ende der Unterkunft durch die Behörden komplett saniert wieder an den TV übergeben."
Die Formulierung erweckt den Eindruck, als würde das Landratsamt die Halle vor der Flüchtlingsunterbringung in einen bessern Zustand bringen und diese Verbesserungen dann nicht wieder rückgängig machen, bevor die Räumlichkeiten wieder an den Verein übergeben werden. Das Landratsamt stellt jedoch klar: Die Behörde verpflichtet sich lediglich dazu, die Halle im gleichen Zustand an den Verein zurückzugeben, in dem sie sie übernommen hat. Sprich: Das Landratsamt würde für Reparaturen aufkommen, wenn durch die Nutzung als Unterkunft etwas beschädigt wird. Der Turnverein bekäme aber sicher keine Verbesserungen der Halle auf Kosten der Behörde.
Erste Verhandlungsrunde für Dienstag geplant
Dennoch könnte die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft dem Verein helfen, die Halle in einen besseren Zustand zu bringen: Immerhin würde der TV dadurch Mieteinnahmen erhalten, die dann wieder in notwendige Maßnahmen an den Räumlichkeiten fließen könnten.
Dieter Sauer, Leiter des Sozialamts am Landratsamt Haßberge, berichtet im Gespräch mit dieser Redaktion, nachdem vieles bereits mündlich besprochen ist, sei für Dienstag die erste richtige Verhandlungsrunde zwischen TV und Landratsamt geplant. Deren Ergebnisse sollen dann an die Regierung von Unterfranken weitergegeben werden, die letztlich über das Projekt entscheiden muss.
Es dauert noch, bis die ersten Menschen einziehen können
Und wie schnell kann es dann zu einer Umsetzung kommen? Realistisch wäre eine Anmietung ab 1. Juni, meint Dieter Sauer. Denn vorher gibt es für die Behörden noch Einiges zu tun: Unter anderem muss das Bauamt eine Nutzungsänderung der Halle genehmigen. "Wir versuchen, das alles möglichst schnell auf den Weg zu bringen."
Danach müssten die Räume dann für die Aufnahme der Menschen vorbereitet werden. "Die Bezugsfertigmachung – wie wir das nennen – kann sich nochmal ein paar Wochen hinziehen", sagt Sauer.