
Die Nachricht kam nicht überraschend und dennoch ist es eine Enttäuschung für viele Bewohner der Kreisstadt: Das Haßfurter Straßenfest ist abgesagt. In über 40 Jahren hat sich das Straßenfest zu einem Ereignis entwickelt, an dem sich alle Generation gerne treffen und miteinander feiern. Nach 2020 fällt die traditionsreiche Großveranstaltung in den Straßen der Haßfurter Altstadt zum zweiten Mal Corona zum Opfer.
Die Lage scheint entspannt
Schaut man in die Fußballstadien Europas, man könnte leicht den Eindruck gewinnen, Covid-19 habe es nie gegeben. Warum also sollen nicht ein paar tausend Leute über ein Wochenende verteilt in den Straßen Haßfurts unter den üblichen Hygiene- und Abstandsregeln feiern dürfen, wenn in Wembley zigtausende Fans ohne Maske und Abstand ihre Teams bejubeln können? Schließlich sind die Inzidenzen niedrig, es gibt kaum noch Neuinfektionen. Und bitteschön: Die Urlaubszeit steht an!
Da kann man schnell vergessen, wie dramatisch die Lage noch vor wenigen Wochen war. Und allzu sorglos werden. Ministerpräsident Markus Söder hat Anfang der Woche von "Impfmüdigkeit" gesprochen. Immer öfter würden Impftermine nicht wahrgenommen. Auch das Landratsamt Haßberge hatte kürzlich Probleme, sein Sonderkontingent von Astrazeneca unters Volk zu bringen.
Düstere Prognosen
Das könnte sich rächen, denn wenn das Wetter wieder schlechter wird und die womöglich gefährlichere Delta-Variante des Coronavirus die Oberhand gewinnt, werden die Fallzahlen wieder steigen. Manche Experten sagen gar voraus, der kommende Winter wird ähnlich verlaufen wie der zurückliegende.
Die Coronapandemie ist also längst nicht überwunden, eine Großveranstaltung wie das Straßenfest wäre nach wie vor ein erhebliches Risiko. Gut, dass die Verantwortlichen, allen voran Haßfurts Bürgermeister Günther Werner und Stephan Schneider als Vorsitzender des Straßenfest-Fördervereins, das erkannt haben. Denn die Gesundheit der Bevölkerung ist mehr wert, als ein paar Tage gute Laune - auf die nach einem Superspreader-Event dann ganz sicher ein böser Kater folgen würde.