
Das Kulturcafé in den barocken Gastronomieräumen von Schloss Oberschwappach verabschiedet sich in den Winterschlaf. Am Sonntag gab es zum letzten Mal in diesem Jahr Kaffee und Kuchen, sonstige Getränke und Leckereien. Dementsprechend waren am letzten Öffnungstag bei angenehmen herbstlichen Temperaturen nicht nur die Terrasse, sondern auch die Innenräume gut besetzt.
Das Kulturcafé wurde "immer gut angenommen"
"Das Kulturcafé wurde immer sehr gut angenommen", resümiert Birgit Pfister, eine der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in der Küche und hinter dem Tresen im Café im Einsatz waren, um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu ermöglichen. "Als Treffpunkt für Jung und Alt war die Terrasse im Sommer im idyllischen Schlosspark immer gut besetzt", blickt Pfister auf eine erfolgreiche Saison zurück. Das Kulturcafé war in dieser Zeit 26 Mal geöffnet. Die Helferinnen und Helfer haben dabei an die 900 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Dabei sind unter anderem 32 Kilogramm Kaffee verbraucht und 212 Liter Milch für Cappuccino und Latte macchiato aufgeschäumt worden.
Nachdem das Schlossrestaurant Zeitlos 2023 geschlossen hatte, kamen viele Anfragen von Besucherinnen und Besuchern der Schlossanlage nach einer Möglichkeit zum Kaffeetrinken. "Es war schon immer unser Wunsch, dass es im Schloss ein Café gibt", sagt Kerstin Baumgartner. Gemeinsam mit ihrem Mann Thomas engagiert sie sich im Kulturverein Museum Schloss Oberschwappach. Der Verein ist Träger des Kulturcafés. Die Öffnungszeiten orientieren sich an denen des Schlosses und den wechselnden Ausstellungen.
Die Café-Mannschaft wechselt von Sonntag zu Sonntag
Die Oberschwappacher krempelten also im Frühjahr die Ärmel hoch und betrieben in Eigenregie seit dem 7. April erfolgreich das Kulturcafé im Schloss. Gut 40 Frauen und Männer wechselten sich Sonntag für Sonntag ab. So war jedes Team ungefähr einmal im Monat im Service sowie mit diversen Vor- und Nacharbeiten im Einsatz. "Es war ein gigantischer Erfolg", freut sich Karl Weißenberger, der gemeinsam mit Birgit Pfister Mitinitiator des Kulturcafés ist.
Es gab drei große Gruppen an Besuchern. Zum einen die Dorfgemeinschaft von Oberschwappach selbst. Dann nutzten viele Wanderer und Radfahrer das Kulturcafé für einen Einkehrschwung. Aber auch Gäste, die das Schloss und seine Ausstellungen besuchten, wie am Sonntag die Finissage zur Ausstellung "Rainer Nepita - Pflanzenschrift" mit Führung durch den Künstler selbst, gönnten sich zuvor eine Tasse Kaffee und etwas Süßes dazu.

Wie geht es jetzt mit dem Kulturcafé weiter? Vom Winterschlaf in den Dornröschenschlaf? "Nein", sagt Birgit Pfister und ergänzt: "Es geht weiter, wir sind im April wieder da". Wobei auch schon so mancher Gast verwundert fragte: "Wo sollen wir denn jetzt in der Winterzeit hin und Kaffee trinken?" Falls die Gemeinde Knetzgau als Besitzer des Schlosses bis zum Frühjahr keinen Pächter für die Schlossgastronomie finden sollte, dann stehen die Ehrenamtlichen in den Startlöchern, um weiterhin das Kulturcafé im Schloss in Eigenregie zu betreiben.
"Es hat Spaß gemacht", versichert Andrea Markert, die hinter dem Tresen Kaffee und Kuchen austeilt. Denn das Kulturcafé wurde in Selbstbedienung betrieben. So sei der Zulauf und das Lob der Gäste der Lohn für all die Ehrenamtlichen, die sich dafür einsetzen, dass ihr Schloss wieder mit Leben erfüllt wird. Der Erlös aus dem Verkauf fließt übrigens in den Unterhalt des Schlosses.
Gründung eines eigenen Vereins ist angedacht
Eine Neuerung gibt es, falls das Kulturcafé in Eigenregie ab dem nächsten Frühjahr weiter betrieben werden würde: "Wir werden dann einen eigenen Verein für den Betrieb des Kulturcafés gründen", erklärt Karl Weißenberger. Die Ehrenamtlichen hätten sich unter der Trägerschaft des Kulturvereins zweifelsohne wohlgefühlt. Der Hintergrund für die Gründung eines eigenen Vereins sei aus steuerlichen Gründen notwendig. Am Betriebsablauf für das Kulturcafé würde sich aber weiter nichts ändern.
Der Kulturverein und das Kulturcafé haben sich auf Initiative von Kerstin Baumgartner für einen Ehrenamtspreis beworben. Fünf Initiativen für bürgerschaftliches Engagement werden mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Unter der Schirmherrschaft von VdK-Präsidentin Verena Bentele findet am Mittwoch, 20. November, um 17.30 Uhr in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim die Übergabe der Ehrenamtspreise statt. Die Oberschwappacher Ehrenamtstätigen hoffen und würden sich freuen, wenn sie mit einer der beiden Initiativen bedacht werden.
Jetzt am Sonntag: Noch eine Veranstaltung, der Herbstzauber
Ganz Schluss ist es mit dem Kulturcafé in diesem Jahr doch noch nicht. Am Sonntag, 3. November, findet ab 16 Uhr in den Räumen des Schlosses ein Herbstzauber statt. Mit süßen und deftigen Leckereien sorgen die Ehrenamtlichen für das leibliche Wohl der Gäste. Der Erlös dieser Benefizaktion kommt komplett der Renovierung der St.-Barbara-Kirche in Oberschwappach zugute.
Schloss- und Eventgastronomie weiterhin nur punktuell
"Van Huet's Schloss- und Eventgastronomie", die im Mai an einzelnen Tagen und zu besonderen Gelegenheiten einen professionellen Betrieb in der Schlossküche aufgenommen hat, wird weiterhin nur punktuell im Schloss tätig sein. "Unser Plan der Komplettübernahme ist erst einmal stillgelegt", sagte Gastronomin Ivonne van Huet am Mittwoch zur Redaktion. Bei Veranstaltungen wie Hochzeiten ist die Schloss- und Eventgastronomie zur Stelle, "wir arbeiten auch gerne weiterhin mit der Gemeinde zusammen", sagte van Huet. Sollte Knetzgau aber einen Gastromen finden, der die Schlossküche dauerhaft übernehmen wolle, werde man dem nicht im Wege stehen.