Im Fokus der jüngsten Gemeinderatssitzung in Knetzgau stand das Schloss Oberschwappach, beziehungsweise die Anstrengung, einen Pächter für die dortigen Gaststättenräume zu finden. Denn die bisherigen Erfolge hielten sich, wie Bürgermeister Stefan Paulus berichtete, in Grenzen. Wie eng diese gesetzt sind, wollte Johannes Betz (JL) wissen, und erhielt die ernüchternde Antwort: "Es gab lose Anfragen, doch keine Interessenten".
Ein Hindernis sei, erklärte Paulus, dass das Mobiliar vom bisherigen Eigentümer nicht übernommen werden konnte. Er schlug vor, die Suche nach Pächtern insbesondere in der Region zu verstärken, per persönlicher Kontakte, Anzeigen in den Fachmedien, und per Exposee, das zu erstellen sei. Anzustreben sei wie bisher ein Zehn-Jahres-Pachtvertrag, wobei es für ihn vorstellbar sei, die ersten beiden Jahre pachtfrei zu halten.
Dieser Vorschlag fiel bei Alexander Ambros (CSU) auf Missfallen: Die ersten beiden Jahre Pachtfreiheit anbieten bedeute, dass "wir das verramschen". Das Angebot könne einen Mitnahme-Effekt hervorrufen. Es sei ja nicht auszuschließen, dass der Pächter nach zwei Jahren pleite ginge. Auf keinen Fall sollte dieses Entgegenkommen in der Ausschreibung erscheinen. Peter Werner (Grüne) thematisierte die Personalnot in der Branche: Ortsansässige Gastronomiebetriebe müssten deswegen ihre Öffnungszeiten reduzieren, hier weitere Konkurrenz aufzubauen, fände er nicht in Ordnung. "Müssen wir dort Schnitzel essen?", stellte er in den Raum. An Wochenenden gebe es ein hohes Besucheraufkommen am Schloss. Wenn dort Kaffee, Kuchen oder auch Wein angeboten würden, dann wäre das sicherlich für alle Beteiligten interessant. Werner meinte, dies könnten die ortsansässigen Vereine in die Hand nehmen und motivierte: "Probiert es!" Konrad Pfister (CWG) stand der Idee skeptisch gegenüber: "Welche Räume kämen infrage, wer sei der Betreiber? Wie soll man Kaffee, Kuchen und Wein verkaufen, wenn kein Mobiliar vorhanden ist?"
"Wir wissen, dass es schwierig ist, einen Pächter zu finden", fasste Stefan Paulus zusammen und bat um Geduld. Mit einem Exposee und der Suche auf regionaler Ebene könne man weitere Schritte gehen. Attraktiv sei das Anwesen allemal, es fänden regelmäßig Konzerte statt, Kunstausstellungen lockten Besucher an und der Park sei reizvoll. Paulus schlug vor, in einem halben Jahr ein Fazit zu ziehen. Pfister hielt dagegen, meinte, dass alles nur noch schlimmer würde, "wenn wir im Sommer nichts machen". Dennoch fand der Vorschlag von Paulus mehrheitlich Zustimmung, wenn auch Pfister bei seiner Überzeugung blieb: "So wie Ihr jetzt entscheidet, ist das im Sommer tot".
Straßennamen würdigt Familie Halbig
Gut 220 Jahre nach ihrem Wirken kam der Gemeinderat Knetzgau auf die Familie Halbig zu sprechen. Ihr Stammvater lebte von 1738 bis 1805 als Bauer in Hainert. Er schuf die beiden Seitenaltäre in der Kirche St. Josef in Hainert. Vor einigen Jahren wurde ihm der Straßenname Christoph-Halbig-Straße gewidmet. Versehentlich, wie sich herausstellte, denn der Gemeinte hieß nicht Christoph, sondern Christian. Die Geschichte schreibt weiter, dass Christians Sohn Joseph die Kreuzigungsgruppe in der Pfarrkirche St. Bartholomäus in Knetzgauer Kirche errichtete, was nun Gerhard Thein und Elisabeth Ambros bewog, von einer Künstlerfamilie zu sprechen. In diesem Sinne rieten die beiden, die Straße ausschließlich mit dem Familiennamen zu versehen. Die Änderung auf den Namen "Halbigstraße" wurde einstimmig verabschiedet.
Zu Mittag lässt man doch am Wochenende Touristen und Ausflügler in Oberschwappach elend verhungern.