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Kreis Haßberge
Rufbusse und On-Demand-Verkehre: Das ist neu beim ÖPNV im Landkreis Haßberge
Für diejenigen, die im Haßbergkreis mit dem Bus unterwegs sind, gibt es demnächst ein in Teilen verbessertes Angebot an Fahrtmöglichkeiten im ÖPNV. Was Fahrgäste wissen müssen.
Rufbusse und On-Demand-Verkehre: Das ist neu beim ÖPNV im Landkreis Haßberge
Foto: Josef Lamber
Rebecca Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:23 Uhr

Während Fahrgäste in Städten und Ballungszentren gut mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) von A nach B kommen, ist das Angebot auf dem Land deutlich schlechter ausgebaut. Im Landkreis Haßberge sind für die Zukunft nun zwei Neuerungen im ÖPNV angedacht, die das bisherige Angebot an Bussen ergänzen sollen.

Vorgesehen ist hier zum einen ein Ausbau des Einsatzes von Rufbussen. Diese werden dabei aber keineswegs bestehende Linien ersetzen, sondern ergänzen, wie das Landratsamt auf Anfrage erklärt. "Die Rufbusse stellen eine Ausweitung des bisherigen Angebots dar." Bei Neuvergaben sollen der Behörde nach künftig auf allen öffentlichen Buslinien ergänzend Rufbusse eingesetzt werden.

Rufbusse als ÖPNV-Angebot für Zeiten mit wenigen Fahrgästen

Deren Einsatz ist dann zum Beispiel an den Tagesrandlagen – also in den Morgen- und Abendstunden – sowie an den Wochenenden vorgesehen. Zu diesen Zeiten, an denen nur wenige Fahrgäste unterwegs sind, seien die Rufbusse interessant, um ein Angebot – mit kleinerer Fahrzeuggröße – vorzuhalten, erklärt das Landratsamt.

"Durch die Vorhaltung von Rufbussen fährt das Fahrzeug bedarfsgerecht, das heißt nur wenn sich tatsächlich ein Fahrgast für eine Fahrtstrecke angemeldet hat", teilt die Behörde weiter zum Rufbus-System mit.

"Es wird nach jetzigem Stand kein Komfortzuschlag erhoben, die Fahrgäste zahlen den normalen Fahrpreis."
Auskunft des Landratsamts zu den Rufbus-Fahrpreisen

Bei einer Rufbusfahrt müsse der Fahrgast seinen Fahrtwunsch im Vorfeld rechtzeitig telefonisch oder online beim jeweiligen Verkehrsunternehmen anmelden. Details zu den Anmeldefristen und weitere Informationen, wie etwa die Telefonnummer, finden Interessierte dem Landratsamt zufolge auf den Fahrplänen.

Rufbus-Angebot im Landkreis Haßberge wird demnächst erweitert

Auf vielen öffentlichen Linien seien bereits jetzt Rufbusse im Einsatz. Die Einführung weiterer Fahrten erfolge mit dem Auslaufen der bestehenden Linienkonzessionen, informiert die Behörde. Konkret: zum 1. September 2023, zum 1. August 2024 sowie zum 1. August 2025.

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) will Fahrgästen laut Landratsamt ab Dezember 2023 das Buchen aller Rufbusfahrten via App sowie über eine einheitliche Service-Rufnummer ermöglichen.
Foto: Josef Lamber | Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) will Fahrgästen laut Landratsamt ab Dezember 2023 das Buchen aller Rufbusfahrten via App sowie über eine einheitliche Service-Rufnummer ermöglichen.

Heuer sind hier unter anderem neue Rufbus-Angebote zwischen den Haltestellen "Sailershausen Waldblick" und "Haßfurt Godelstatt" vorgesehen. Ebenso zum Beispiel von "Prappach Kirche" in Richtung der Kreisstadt. Auch auf dem Gebiet der Gemeinde Riedbach sind künftig neue Rufbus-Angebote – unter anderem von "Kreuzthal Dorfplatz" nach "Haßfurt Godelstatt" – geplant.

Ist das Rufbus-System für Fahrgäste mit höheren Kosten verbunden als der normale Linienverkehr? "Nein", heißt es hierzu aus dem Landratsamt, "es wird nach jetzigem Stand kein Komfortzuschlag erhoben, die Fahrgäste zahlen den normalen Fahrpreis."

On-Demand-Verkehre im Nordwesten des Landkreises geplant

Das Angebot, das zum anderen neben den Rufbussen vorgesehen ist, sind sogenannte On-Demand-Verkehre (ODV). "On demand" ist Englisch und lässt sich etwa mit "auf Anforderung" oder "auf Bestellung" übersetzen. Im Raum Bundorf und im Raum Aidhausen/Riedbach soll es hier eine Kooperation mit den geplanten ODV geben, die die Nachbarlandkreise Rhön-Grabfeld und Schweinfurt jeweils bis Hofheim betreiben wollen.

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Die On-Demand-Verkehre starten jedoch frühestens im dritten Quartal 2023 beziehungsweise Mitte 2024, wie das Landratsamt mitteilt. Das Angebot befinde sich derzeit noch in der Planungsphase. Genauere Informationen lägen daher bislang nicht vor.

Was die Rufbusse und die On-Demand-Verkehre unterscheidet

Allgemein wird nach Auskunft der Behörde bei Bedarfsverkehren zwischen drei Bedienungsformen unterschieden: dem Anrufsammeltaxi, dem Rufbus und dem On-Demand-Verkehr. "Allen drei Bedienungsformen gemeinsam ist, dass sie nur nach vorheriger Bestellung fahren." Der wesentliche Unterschied zwischen den drei Verkehren bestehe in der Art des Bedienungskonzepts und im Vorhanden- beziehungsweise Nichtvorhandensein eines Fahrplans.

"Es gibt weder eine vorgegebene Streckenführung noch vorgegebene Abfahrts- beziehungsweise Ankunftszeiten."
Erklärung des Landratsamts zum On-Demand-Verkehr

Im On-Demand-Verkehr beispielsweise seien nur ein Zeitraum und ein Gebiet definiert, für das Fahrtwünsche telefonisch oder per App angemeldet werden können. "Es gibt weder eine vorgegebene Streckenführung noch vorgegebene Abfahrts- beziehungsweise Ankunftszeiten", erklärt das Landratsamt.

Da es sich beim ODV um einen öffentlichen Verkehr und keine Taxifahrt handelt, könne es sein, dass unterwegs noch weitere Fahrgäste zusteigen. Die Fahrtstrecke ergebe sich durch die Fahrgastbuchungen.

Es sei möglich, für das On-Demand-Angebot bestimmte Zeitfenster vorzugeben, etwa wenn es nicht 24 Stunden verfügbar sein soll oder aufgrund eines bereits bestehenden Linienverkehrs keine parallel laufende Bedienung erfolgen darf.

Vom herkömmlichen Bedarfsverkehr in Form eines Rufbusses unterscheide den ODV im Wesentlichen die fehlende Fahrplanbindung – zeitlich wie örtlich, führt die Behörde aus. Bei den Rufbussen hingegen erfolge die Bedienung nach festem Fahrplan an den Haltestellen.

 
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  • juerwer@gmx.de
    Hier gibt es neue Info´s über den ÖPNV im Landkreis. Nur ist es schade, dass dann wieder nur auf Fahrpläne verwiesen wird. "Details zu den Anmeldefristen und weitere Informationen, wie etwa die Telefonnummer, finden Interessierte dem Landratsamt zufolge auf den Fahrplänen." Man hätte doch auch in dem Artikel erwähnen können, wo man die Fahrpläne bekommt. Noch besser wäre man hätte diese Informationen aus den Fahrplänen gleich in den Artikel gepackt. So versteckt sich das Landratsamt hinter einer Mitteilung und die Bürger dürfen schauen, wo sie die Informationen herbekommen.
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  • rebecca.vogt@mainpost.de
    Hallo jwerner,
    vielen Dank für Ihre Anmerkung! Alle Fahrpläne im Detail im Artikel darzustellen, hätte den Rahmen des Beitrags gesprengt. Zumal die Fahrpläne an den Haltestellen aushängen und auch im Internet einsehbar sind. Weitere Informationen finden Sie zum Beispiel hier: www.hassberge.de/buergerservice/oepnv/-schuelerbefoerderung/fahrplaene.html
    Viele Grüße aus der Redaktion,
    Rebecca Vogt
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  • frier
    @Fahrpläne
    Die findet man hier und kann schon vergleichen, was sich ändert, indem man das Datum entsprechend setzt.

    https://www.vgn.de/

    Ich habe das heute mal für meine nächste Haltestelle getestet und es hat schon für Oktober 2023 funktioniert. Die Linie 1163 hält dann in der Tat öfter als es aktuell der Fall ist. Allerdings ist mir aufgefallen, dass von dort am 5.10.2023 in Richtung Godelstatt kein BUS hält, sondern nur von der Godelstatt zurückkommend. Ob das an den Ferien liegt oder evtl. ein Fehler ist?
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  • Michael Fischer
    In haßfurt kann man alles zu Fuß erreichen oder per Fahrrad. Busse sind unrentabel.
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  • frier
    @Ute2

    Im Prinzip ja, aber …

    Bevor ich zum Einkaufszentrum Godelstatt laufe bin ich schneller am Bahnhof und in Bamberg oder Schweinfurt. Und mit dem Bus brauche ich vom Schwimmbad aus incl. Wartezeiten insgesamt über 40 Minuten, da bin ich auch schneller in Schweinfurt mitten in der Stadt.

    Und was die Fahrradwege betrifft: Vom Kreisel am Amtsgericht führt nicht mal ein direkter, durchgängiger Radweg in Richtung Zeil (Godelstatt) und zurück. Im Bereich der beiden Autohäuser müssen Radfahrer den Radweg verlassen, weil dieser dort endet.

    Zu teuer? Wenn mehr Leute auf den bequemen fahrbaren Untersatz verzichten würden und stärker den ÖPNV nutzen würden, wäre der sicherlich wirtschaftlicher. Selbst kleinste Ortschaften könnte man z. B. mit einem Rufbussystem vernünftig einbinden (Flexibussystem ähnlich wie in Günzburg). Und anfangen könnte man, indem bestimmte Routen mit kleineren Fahrzeugen stündlich oder zweistündlich bedient werden.
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  • frier
    Doppelter Kommentar.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Der ÖPNV ist auf dem Land tatsächlich oft kaum ausgebaut. Andererseits seh ich ausgenommen von Schülern fast nur leere Busse herumfahren.

    Jetzt kann man die Frage stellen ob der Bedarf auf dem Land nicht vorhanden ist oder ob die Angebote nicht angenommen werden weil sie so umständlich d.h. unflexibel sind z.B. nur zwei Fahrten am Tag.

    Der ÖPNV kommt der Gesellschaft ziemlich teuer, sollte sich nach einer gewissen Phase herausstellen, dass die Busse trotz aller Maßnahmen wie Rufbusse, On-Demand-Verkehr und trotz des anstehenden 49,- Euro Ticket kaum genutzt werden muss man dieses System in Frage stellen!

    Die Krux ist, dass man auf dem Land selbst bei gut ausgebauten ÖPNV kaum auf ein Auto verzichten kann. Da wird nachts gearbeitet, oder in einem anderen Landkreis, Ärzte befinden sich im Ort XYZ usw.
    Selbst beim besten ÖPNV werden Autos eine Notwendigkeit sein für viele.
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  • frier
    Grundsätzlich ist das ein guter Ansatz und ich hoffe, dass die Umsetzung praktikabel gemacht ist.
    Neugierig bin ich, wie ich nun z. B. vom der Haltestelle am großen Anger/Schwimmbad zum Einkaufszentrum Godelstatt, zum Krankenhaus, zum Bahnhof oder zum Rathaus und wieder zurückkomme.
    Ich wünsche mir, dass das Angebot von der Bevölkerung angenommen und sukzessive erweitert wird.
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  • frier
    Grundsätzlich ist das ein guter Ansatz und ich hoffe, dass die Umsetzung praktikabel gemacht ist.
    Neugierig bin ich, wie ich nun z. B. vom der Haltestelle am großen Anger/Schwimmbad zum Einkaufszentrum Godelstatt, zum Krankenhaus, zum Bahnhof oder zum Rathaus und wieder zurückkomme.
    Ich wünsche mir, dass das Angebot von der Bevölkerung angenommen und sukzessive erweitert wird.
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