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RÜGHEIM
Rügheim: Ist die Reihe der Meisterkonzerte in Gefahr?
Plötzlich ist der künstlerische Leiter Andreas Weimer weg: Da fragen sich die Freunde klassischer Musik, was da los ist und wie es jetzt weitergeht bei Kultur e.V.
Ihre Wege bei den Rügheimer Meisterkonzerten haben sich getrennt: Barbara Goschenhofer, Vorsitzende von Kultur e. V. und Andreas Weimer, künstlerische Leiter, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2016.
Foto: Sabine Meissner | Ihre Wege bei den Rügheimer Meisterkonzerten haben sich getrennt: Barbara Goschenhofer, Vorsitzende von Kultur e. V. und Andreas Weimer, künstlerische Leiter, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2016.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:44 Uhr

Der Verein Kultur e. V. in Rügheim steht offenbar vor einer Zerreißprobe. Und Freunde der klassischen Musik befürchten, dass die Reihe der „Meisterkonzerte“ im Schüttbau alsbald ein jähes Ende finden könnte. Kultur-e. V.-Vorsitzende Barbara Goschenhofer indes zeigte sich am Mittwoch gegenüber dieser Redaktion sicher: „Die Konzerte werden weitergehen.“

Neuwahlen an diesem Donnerstag

Tatsache ist: Andreas Weimer, Solopianist der Bamberger Symphoniker und von Anbeginn an künstlerischer Leiter der Klassikkonzerte in Rügheim, hat seinen sofortigen Abschied erklärt. Das bestätigte der Musiker am Mittwoch dieser Redaktion; auf seine Beweggründe wollte er beim Gespräch nicht eingehen. Fakt ist ferner, dass Mitglieder des Vorstands, darunter die stellvertretende Vorsitzende Gudrun Klopf (die auch Mitarbeiterin dieser Redaktion ist), zurückgetreten sind oder bei der Neuwahl im Rahmen der Hauptversammlung jetzt am Donnerstagabend nicht mehr antreten wollen. Aus dem Verein und aus Kreisen der Konzertbesucher heißt es, das Verhältnis zwischen der Vorsitzenden und ihrem künstlerischen Leiter sei seit längerem angeschlagen und zuletzt zerrüttet gewesen; auch habe es zwischen Goschenhofer und dem Rest der Vorstandschaft Spannungen gegeben. Dazu wollten sich am Mittwoch weder die Vorsitzende noch andere Verantwortliche im Verein äußern.

„Genug Personen für Vorstand“

Goschenhofer zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Verein, der seit 1989 im Rügheimer Schüttbau Kulturprogramm für die gesamte Region macht, handlungsfähig bleiben wird: „Es haben sich genug Personen gefunden, die sich aufstellen lassen“, sagte Barbara Goschenhofer mit Blick auf die Besetzung des Vorstands.

Die Sorge vieler Musikfreunde, dass mit dem Fortgang von Weimer die überaus beliebte Klassikreihe – hier waren mittlerweile sogar Weltstars zu Gast wie zuletzt im Februar die Bratschistin Tabea Zimmermann– ein trauriges Ende finden könnte, teilt die Kulturschaffende nicht. Goschenhofer bestätigte, dass es absolut sinnvoll ist, einen professionellen Musiker, wie es Weimer ist, als künstlerischen Leiter einzusetzen. Doch möglicherweise hat sie schon einen Nachfolger gefunden oder geht davon aus, dass sie dank ihrer guten Vernetzung in der Szene der klassischen Musik bald fündig wird.

Siehe auch den Kommentar zum Thema.

 
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  • Floranus
    Das Bild ist vielsagend. Kann es sein, dass man dort mehr herauslesen kann als aus dem Text?
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  • Timm
    Ein kleiner letzter Schlag ins Kontor und mit ausschlaggebend für die Entscheidung war die von Fr. G veranlasste Sperrung der Homepage. Weimer konnte die eigens erstellte Seite nicht mehr pflegen. Die Abonnenten nicht mehr erreichen.
    Kultur e.V. ist der Veranstalter der Meisterkonzerte, Fr. G dessen Vorsitzende. Mit den Meisterkonzerten im Schüttbau, von der Idee über das Konzept bis hin zur erfolgreichen Umsetzung hat Fr. G. nichts zu tun. Sie ist auch nicht die Retterin in der Not, weil sich ein müder künstlerischer Leiter abwendet. Sie ist der alleinige Grund. Ich wünsche mir und ihr ein helles und rebellisches Publikum welches dieses Vorgehen nicht toleriert. Ein Publikum das aufbegehrt und zurückfordert was ihm genommen wurde.

    T.
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  • Timm
    Um das Layout der Programme hat er sich genauso akribisch gekümmert wie um die Versorgung der Musiker, die Stimmung des Flügels, die Grundideen für das Catering, die besonderen Einführungen zu Beginn eines jeden Konzerts, Pressearbeit etc. Ja, sogar die Homepage hat er in nächtelanger Arbeit selbst programmiert. Diese Reihe ist nicht nur besonders, sie ist aussergewöhnlich. Das weiß man spätestens, wenn man die Musiker zur Energie und zur Stimmung in dieser Reihe hört und das Publikum aufsteht, um seine Begeisterung kund zu tun. Meisterkonzerte im Schüttbau sind Weimer und umgekehrt.
    Das Publikum und vor allem die Abonnenten haben ein Recht auf Aufklärung. Sie haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Hier geht nicht jemand, der seiner Konzertreihe den Rücken zuwendet. Weimer möchte keinen Unfrieden mehr. Lieber läuft die Reihe ohne mich weiter, als dass Sie zerbricht, so Weimer. Das haben die Abonnenten nicht verdient.
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  • Timm
    Weimer geht leise. Dafür verdient er die größte Bewunderung. Stoff für einen lauten Abgang hätte er mehr als genug. Er ist ein Visionär. Hat sich voll der Sache verschrieben und es gab nie einen Zweifel am Erfolg dieser Reihe. Weimer hat nichts dem Zufall überlassen. Er hat Spenden eingetrieben, die in den gesamten Kultur e.V. Topf flossen, er hat den Kontakt zu regionalen Unternehmen gesucht, an Wochenenden ist er nach Rügheim, Hofheim, Haßfurt und Umgebung gefahren um Plakate zu kleben und Flyer zu verteilen. Immer mit Begeisterung und diesem gewissen Funkeln in den Augen. Sein größter Wunsch war es, einem interessierten Publikum zu erschwinglichen Preisen Musik vom Feinsten zu bieten. Hohe Qualität war sein Anspruch. Dabei war ihm der persönliche Kontakt zu den Musikern und dem Publikum sehr wichtig. Nächtelang hat er am Logo für die Meisterkonzerte gefeilt, das Konzept erarbeitet, sich über jeden einzelnen Abonnenten riesig gefreut. Immer alles im Stillen.
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