
Nach elf Jahren im Knetzgauer Gemeinderat legt Peter Werner (Grüne) sein Mandat nieder. Das geht aus der Tagesordnung der für Montag angesetzten Sitzung des Gremiums hervor. Im Gespräch mit der Redaktion begründet der 61-jährige Kommunalpolitiker seine Entscheidung. Verschiedene Faktoren hätten dabei eine Rolle gespielt, sagt er. Einige davon seien persönliche Gründe. Allerdings beklagt der Westheimer auch, dass es den Gemeinderätinnen und -räten schwer gemacht werde, das Ehrenamt mit dem Beruf unter einen Hut zu bringen. Die Schuld daran sieht er vor allem bei Bürgermeister Stefan Paulus (SPD/CWG).
Kritik am Rathaus: Zu wenig Planungssicherheit für ehrenamtliche Gemeinderäte
"Da legt man keinen Wert auf ehrenamtliche Gemeinderäte", kritisiert Werner die Planung im Knetzgauer Rathaus. So finde er es problematisch, dass die Termine für Gemeinderatssitzungen oft erst sehr kurzfristig festgelegt würden und dass auch die Uhrzeit, zu der sie beginnen, oft stark variiere. Für ehrenamtliche Politikerinnen und Politiker, die ihr Amt irgendwie mit ihrem Hauptberuf vereinbaren und Termine unter Umständen mit dem Arbeitgeber abstimmen müssen, sei das kaum machbar, beklagt Peter Werner. "Das wird sich nicht ändern, solange dieser Mann der Bürgermeister von Knetzgau ist", sagt er.
Gemeint ist Stefan Paulus. Zwar hat dieser bereits angekündigt, bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr kandidieren zu wollen. Vorangegangen waren schwere Zerwürfnisse zwischen Bürgermeister und Gemeinderat. Dass Paulus wirklich aufhört, will Werner aber nicht so richtig glauben. Er äußert die Vermutung, dass der Amtsinhaber es doch noch einmal versuchen werde.
Abschied nur aus dem Gemeinderat: Peter Werner bleibt Kreisrat
In anderen Städten, Märkten und Gemeinden sowie im Kreistag hätten die Mitglieder deutlich mehr Planungssicherheit, betont Werner. Lange im Voraus festgelegte Sitzungstermine, die jedes Mal zur gleichen Uhrzeit beginnen, machten die Abstimmung mit dem Arbeitgeber deutlich einfacher und auch die Freizeit lasse sich besser planen. Deshalb wolle Peter Werner auch nur aus dem Gemeinderat ausscheiden. Sein Kreistagsmandat behält er dagegen.

Ein weiteres Problem in Knetzgau sei, dass die Ratsmitglieder die Sitzungsunterlagen meist sehr spät bekämen und damit zu wenig Zeit hätten, sich angemessen einzulesen und auf eine Debatte vorzubereiten. Auch das sei in anderen Kommunen deutlich besser gelöst.
Bürgermeister Paulus möchte sich auf Anfrage dieser Redaktion nicht zu den Vorwürfen äußern. "Wir wünschen Herrn Peter Werner für seine berufliche Zukunft alles Gute", heißt es in der Mail aus dem Vorzimmer des Bürgermeisters.
Großer Erfolg: Die Sanierung des "Schwarzen Adlers" in Westheim
Dass er gerade jetzt ausscheidet, begründet Peter Werner auch mit seiner beruflichen Situation. Denn er ist Mitarbeiter der Abgeordneten Manuela Rottmann (Grüne), durch deren Ausscheiden aus dem Bundestag sich für ihn "neue berufliche Herausforderungen" ergäben.
Zur Kommunalpolitik gekommen ist Peter Werner ursprünglich durch sein Engagement für die Bürgerinitiative "Lebenswertes Wonfurt", mit der er sich gegen Umweltbelastungen durch die Firma Loacker einsetzte. Rückblickend auf seine Zeit im Gemeinderat bezeichnet er vor allem die Sanierung und Umgestaltung des ehemaligen Gasthauses "Schwarzer Adler" in Westheim zum Gemeindezentrum als "Riesenerfolg". Ein Wunsch an die verbleibenden Gemeinderäte sei, dass sie sich für eine Verschönerung des Knetzgauer Ortskerns einsetzen. "Man könnte aus Knetzgau was machen", zeigt er sich überzeugt.
"Die Zeit, die man im Gemeinderat war, ist nicht entscheidend, sondern wie intensiv man dieses Amt ausgeübt hat", sagt Peter Werner, der jetzt seine zweite Amtsperiode vorzeitig beendet.