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Eyrichshof
Rammstein-Tribute-Band Stahlzeit beim Rösler Open Air: Feuer und Flamme auf Schloss Eyrichshof
Die Band ist bekannt für den Einsatz von Pyrotechnik – und hat viel Erfahrung damit. Für die Feuerwehr gab es im Laufe des Abends aber doch einen Schockmoment.
Die Rammstein-Coverband Stahlzeit spielte am Samstagabend auf Schloss Eyrichshof. Wie auch beim Original gab es bei der Show einen massiven Einsatz von Pyrotechnik.
Foto: Fabian Gebert | Die Rammstein-Coverband Stahlzeit spielte am Samstagabend auf Schloss Eyrichshof. Wie auch beim Original gab es bei der Show einen massiven Einsatz von Pyrotechnik.
Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:47 Uhr

Die Band Rammstein ist nicht nur für ihre Musik bekannt, sondern auch für ihre spektakulären Bühnenshows. Passend zu den lauten und harten Klängen gibt es ausgefallene Kostüme, aufwendige Effekte und vor allem: ganz viel Pyrotechnik. Genau darauf freuen sich auch die Konzertbesucherinnen und -besucher, die am Samstagabend zum Rösler Open Air auf Schloss Eyrichshof kommen. Aber: Die Band, die dort spielt, ist nicht Rammstein selbst. Stattdessen handelt es sich um die Tribute-Band Stahlzeit, die sich darauf spezialisiert hat, Lieder von Rammstein nachzuspielen und auch deren Bühnenshow exakt zu kopieren.

Dabei hilft es sicher, dass Stahlzeit-Sänger Helfried Reißenweber auch optisch eine große Ähnlichkeit mit Rammstein-Frontmann Till Lindemann hat. Dennoch drängt sich die Frage auf: Was bewegt die Fans eigentlich dazu, sich ein Konzert einer Rammstein-Coverband anzuhören, wenn man doch auch zu einem echten Rammstein-Konzert gehen könnte? Immerhin kosten die Tickets für eine Show von Stahlzeit rund 40 Euro. Das ist zwar noch um Einiges günstiger als eine Karte für ein Rammstein-Konzert, aber auch keine Summe, die man mal so zum Spaß ausgibt.

Heimspiel für einen der Musiker

Eine Antwort, die gleich mehrere Besucherinnen und Besucher des Open-Air-Konzerts auf Schloss Eyrichshof auf die Frage geben, warum sie an diesem Abend gekommen sind, ist: "Weil ein Kumpel von mir dabei ist!" Denn für ein Stahlzeit-Mitglied ist ein Konzert in dem Eberner Stadtteil ein Heimspiel: Samir Elflein, der am Bass den Part von Rammstein-Bassist Oliver Riedel übernimmt, stammt selbst aus Ebern.

'Das ist einer von euch!' Für Samir Elflein war das Konzert ein Heimspiel, denn der Stahlzeit-Bassist stammt selbst aus Ebern.
Foto: Fabian Gebert | "Das ist einer von euch!" Für Samir Elflein war das Konzert ein Heimspiel, denn der Stahlzeit-Bassist stammt selbst aus Ebern.

Andere sagen, sie seien eher bei Stahlzeit anzutreffen als bei Rammstein, weil man "dafür nicht durch die ganze Republik fahren muss", auch die Ticketpreise spielen für viele eine Rolle; die Stahlzeit-Karten kosten zwar auch Einiges an Geld, aber eben doch nicht annährend so viel wie der Eintritt bei Rammstein. Dazu kommt für viele, dass es bei Rammstein ohnehin sehr schwer sei, überhaupt an Karten zu kommen, selbst wenn man bereit ist, den Preis zu bezahlen. Denn: Sobald der Ticketverkauf beginnt, seien sie meist so schnell ausverkauft, dass es nur ein sehr enges Zeitfenster gebe, in dem man überhaupt Karten kaufen kann. Auch das besondere Ambiente vor dem schönen Schloss wird oft als Grund für den Konzertbesuch genannt.

"Es ist die gleiche Musik, es sind die gleichen Fans."
Konzertbesucherin zum Vergleich zwischen Stahlzeit und Rammstein

Ob nun tatsächlich die Musiker auf der Bühne stehen, die die Songs geschrieben und im Original eingespielt haben, ist dabei für viele im Publikum zweitrangig. Hauptsache, die Leute auf der Bühne können die Musik perfekt nachspielen. Und dass sie das können, beweisen die Mitglieder von Stahlzeit an diesem Abend. Nicht nur äußerlich erinnert Sänger Reißenweber an Till Lindemann; auch seine Stimme klingt fast wie das Original. Ähnlich verhält es sich mit den fünf Instrumentalmusikern am Bass, dem Schlagzeug, dem Keyboard und den beiden E-Gitarren, die den Sound von Rammstein sehr gut treffen.

Fotoserie

"Die können mit dem Original mithalten", sagt ein Konzertbesucher, der mit einer Gruppe von Freunden unterwegs ist. "Und außerdem wollen wir Spaß haben." Da sei ein Konzert einer Cover-Band immer noch besser "als eine CD reinzuschieben". Sowohl aus den Gesprächen mit Konzertbesucherinnen und -besuchern als auch durch die zahlreichen Band-Shirts, die die Fans auf Schloss Eyrichshof tragen, wird auch deutlich: Viele, die an diesem Abend dabei sind, haben auch das Vorbild Rammstein schon live erlebt.

Die gleiche Show, nur "kleiner und gemütlicher"

"Da waren wir auch. Man muss ja mal vergleichen", lacht eine Konzertbesucherin – auch wenn sie und der Mann an ihrer Seite an diesem Tag Iron-Maiden-T-Shirts tragen. Das Paar hat sowohl Rammstein als auch Stahlzeit in der Vergangenheit schon live gehört. "Die Show ist nahezu eins zu eins", sagen sie, allerdings sei es bei Stahlzeit "kleiner und gemütlicher". Als Gründe für den Besuch auf Eyrichshof nennen auch sie unter anderem die Ticketpreise und die kurze Anreise: Die beiden kommen aus Bamberg.

'Die können mit dem Original mithalten.' Auch äußerlich hat Stahlzeit-Sänger Helfried Reißenweber Ähnlichkeit mit Till Lindemann von Rammstein.
Foto: Fabian Gebert | "Die können mit dem Original mithalten." Auch äußerlich hat Stahlzeit-Sänger Helfried Reißenweber Ähnlichkeit mit Till Lindemann von Rammstein.

Andere Gäste kommen aus der Schweinfurter Ecke, aus verschiedenen Orten im Landkreis Haßberge, aus Coburg oder auch aus der Nähe von Forchheim. "Es ist die gleiche Musik, es sind die gleichen Fans", beschreibt eine junge Frau im Publikum, warum sich Rammstein-Fans bei einem Stahlzeit-Konzert durchaus wohlfühlen.

"Ich habe meiner Band versprochen: Meine Eberner und Eyrichshofer sind einfach geil!"
Stahlzeit-Bassist Samir Elflein, der selbst aus Ebern stammt

Nicht nur das Publikum, sondern auch die Musiker sind an diesem Abend gut gelaunt. Helfried Reißenweber stellt den rund 4500 Besucherinnen und -besuchern des ausverkauften Konzerts seinen aus Ebern stammenden Bandkollegen Samir Elflein mit den Worten vor: "Das ist einer von euch!" Elflein entgegnet darauf: "Ich habe meiner Band versprochen: Meine Eberner und Eyrichshofer sind einfach geil!"

Die Feuerwehr "traut sich mehr zu als das"

Auch die vielen Feuer-Effekte machen sich gut vor der Schloss-Kulisse. Immer wieder schießen Flammen in die Höhe, es raucht und es knallt. Da stellt sich die Frage, wie eigentlich die Feuerwehr sich auf ein solches Event vorbereitet. "Ruhig und entspannt", entgegnet der Eyrichshofer Feuerwehrkommandant und Einsatzleiter Manuel Prediger. "Denn die, die die Pyrotechnik machen, machen das ja nicht erst seit gestern." Ähnlich gelassen äußert sich Nico Sonnefeld, zweiter Kommandant der Feuerwehr Ebern, die an diesem Abend ebenfalls mit von der Partie ist. "Da traut sich die Feuerwehr mehr zu als das", sagt er.

Gute Stimmung beim ausverkauften Konzert: Rund 4500 Fans waren am Samstagabend nach Ebern gekommen.
Foto: Fabian Gebert | Gute Stimmung beim ausverkauften Konzert: Rund 4500 Fans waren am Samstagabend nach Ebern gekommen.

Die Feuerwehr sei eingewiesen worden, was an dem Abend an Feuereffekten geplant sei. "Es gibt gewisse Richtlinien", sagt er. Diese legen fest, was bei einer solchen Veranstaltung für den Brandschutz getan werden muss. So steht ein Feuerwehrfahrzeug, das 2500 Liter Wasser fasst, neben dem Schloss, dazu gehört eine Staffelbesatzung von sechs Leuten. Eine Gruppenführerin ist die Ansprechpartnerin für den Pyrotechniker.

Einen Schockmoment für die Feuerwehr gibt es dann doch im Lauf des Abends: Etwa nach der Hälfte des Konzerts ist eine dichte, dunkle Rauchwolke über dem Schloss zu sehen. Einige Feuerwehrleute, die am Rand des Konzertgeländes bereitstehen, werden unruhig, eilen zum Schloss – die Band spielt derweil unbeirrt weiter. Nach wenigen Minuten gibt es dann auch für die Einsatzkräfte Entwarnung: "Das gehört zur Show", heißt es letztlich von der Feuerwehr. "Es war angekündigt, nur nicht so heftig."

Wenn man denkt, man hat alles gesehen, kommt Feuer aus einer anderen Richtung. Die Feuerwehr ging den Abend dennoch entspannt an: 'Die, die die Pyrotechnik machen, machen das ja nicht erst seit gestern.'
Foto: Fabian Gebert | Wenn man denkt, man hat alles gesehen, kommt Feuer aus einer anderen Richtung. Die Feuerwehr ging den Abend dennoch entspannt an: "Die, die die Pyrotechnik machen, machen das ja nicht erst seit gestern."

Nach knapp zweieinhalb Stunden spielt die Band den Song "Engel" als letzte von drei Zugaben. Damit endet ein Abend, an dem zahlreiche Fans von Rammstein auf ihre Kosten gekommen sein dürften.

 
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