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Haßfurt
Prappacher Straße bei Haßfurt: Berufskraftfahrerin Anja Gaukler macht sich Sorgen wegen der Unfallgefahr
Die Situation an der Einmündung der Godelstatt wurde bereits entschärft. Für die Taxi-Unternehmerin reicht das nicht. Polizei und Verkehrsbehörde widersprechen.
Blick Richtung Südwesten:  Die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße in Haßfurt behagt nicht jedem Autofahrer oder jeder Autofahrerin.
Foto: Martin Sage | Blick Richtung Südwesten:  Die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße in Haßfurt behagt nicht jedem Autofahrer oder jeder Autofahrerin.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 14.02.2024 12:24 Uhr

Weil kaum jemand die Straßen im Landkreis Haßberge besser kennt als Anja Gaukler und weil die Prappacher Taxi-Unternehmerin im Laufe ihres Berufslebens schon weit über eine Million Kilometer hinter dem Steuer gesessen ist, lässt ihre düstere Prophezeiung aufhorchen: "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis an der Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße ein schwerer, wenn nicht tödlicher Unfall passiert", sagt die 54-Jährige. Und unterbreitet Vorschläge, wie die Situation entschärft werden könnte. 

Prappacher Straße, so heißt der westlichste Abschnitt der Kreisstraße HAS 10, die bei Altershausen zur Staatsstraße 2278 wird und damit eine viel befahrene Verbindung nach Ebern darstellt. Etwa 200 Meter östlich des Kreisverkehrs am Hotel-Restaurant Mathes mündet hier, von Süden kommend, seit Juli 2018 die Ortsstraße Godelstatt in die Prappacher Straße. Der neue Anschluss bindet also das Gewerbegebiet Ost etwa mit Obi, Expert Schlegelmilch oder E-Center Meyer von Norden her an. Die Godelstatt wird gerne auch als direkte Verbindung zwischen HAS 10 und Haßfurts Hauptverkehrsachse, der Zeiler Straße (ehemalige B26), genutzt.

Es stellte sich jedoch alsbald heraus, dass es an der jungen Verbindung zwischen Orts- und Kreisstraße allzu oft kracht: Für die Jahre 2018 bis 2020 bilanzierte die Polizeiinspektion Haßfurt 13 Unfälle mit drei Schwerverletzten und 120.000 Euro Schaden. Das machte die Einmündung offiziell zum Unfallschwerpunkt. Die Verkehrsexperten handelten: Sie sperrten Ende 2020 erstens für den aus Haßfurt kommenden Verkehr die Rechtsabbiegerspur in die Godelstatt. Rechtsabbieger müssen also seither von der Hauptfahrbahn aus abbiegen. Und änderten zweitens die Vorfahrt so, dass die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer, die aus Eberner Richtung herannahen und in die Godelstatt links abbiegen, den Rechtsabbiegenden Vorfahrt gewähren müssen. So ist es bis heute.

Besorgte Berufskraftfahrerin. Taxi-Unternehmerin Anja Gaukler hält die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße für einen großen Gefahrenpunkt.
Foto: Martin Sage | Besorgte Berufskraftfahrerin. Taxi-Unternehmerin Anja Gaukler hält die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße für einen großen Gefahrenpunkt.

Besser als ursprünglich, aber immer noch viel zu gefährlich, beurteilt Anja Gaukler den jetzigen Zustand. Mehrmals täglich komme sie mit dem Taxi an besagter Stelle vorbei. Und beobachte immer wieder kritische Situationen beim Abbiegen, was ihr im übrigen auch ihre Fahrerinnen und Fahrer bestätigten. Grund: Zwar verläuft die Prappacher Straße hier ziemlich gerade und ist gut einsehbar. Doch genau deshalb seien viele Autos auch richtig schnell unterwegs. "Das unterschätzen viele, die abbiegen wollen", sagt Gaukler. Gleiches gelte übrigens auch für die etwa 150 Meter weiter östlich gelegene Einfahrt in die Gärtnerei Roth.

"Muss denn wirklich erst etwas Schlimmes passieren, bevor eine vernünftige Regelung kommt?"
Anja Gaukler zur Situation an der Einmündung Godelstatt in die Prappacher Straße

Die Berufskraftfahrerin hat deshalb eine klare Vorstellung, was Abhilfe schaffen könnte: Statt der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern eine Begrenzung auf Tempo 70 zwischen dem Haßfurter Kreisel und der Abzweigung nach Prappach in beide Richtungen. Und an der Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße soll ein Stoppschild stehen.

In diesem Jahr gab es im Kreuzungsbereich laut Polizei keinen Unfall

Mit dieser Forderung ist Anja Gaukler, die als Stadträtin (Wählergemeinschaft Haßfurt, WG) von Haßfurt auch lokalpolitisch aktiv ist, nach eigenen Angaben inzwischen auch an Polizei und Landratsamt Haßberge herangetreten, dessen Tiefbauverwaltung und Verkehrsbehörde für die Kreisstraße HAS 10 zuständig sind.

Ohne Erfolg jedoch, denn hier wie dort bewertet man die Situation anders. Seit dem Umbau des Kreuzungsbereiches gab es im Jahr 2021 vier Verkehrsunfälle mit insgesamt drei Leichtverletzten. Und im Jahr 2022 bislang keinen einzigen Unfall, erklärt Stefan Scherrer von der Polizeiinspektion Haßfurt. Der Verkehrssachbearbeiter stellt deshalb gegenüber der Redaktion fest: "Von Unfallschwerpunkt kann da keine Rede mehr sein." Auch das Landratsamt sieht die Kriterien zur Einstufung als Unfallschwerpunkt nicht mehr erfüllt.

Die Rechtsabbiegespur der HAS 10 wird irgendwann zurückgebaut

Polizei, Tiefbauverwaltung und Verkehrsbehörde erkennen deshalb keinen Anlass für weitere Maßnahmen. Aus der temporären Lösung, der Abtrennung der Rechtsabbiegespur mit Warnbaken, soll in absehbarer Zeit eine Dauerlösung werden – sprich die Abbiegespur wird irgendwann zurückgebaut.

Was die von Anja Gaukler vorgeschlagenen Maßnahmen anbelangt, so sind sich Polizei und Landratsamt einig: "An der Einmündung der Ortsstraße Godelstatt in die Kreistraße HAS 10 sind die erforderlichen Sichtweiten ausreichend vorhanden. Somit erübrigt sich grundsätzlich eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h", schreibt Landratsamtssprecherin Moni Göhr. Die Polizei pflichtet dem bei.  Wer vom Kreisel komme, habe auf Höhe der Einmündung ohnehin maximal Tempo 60 oder 70 drauf, ist sich Stefan Scherrer sicher. Und Messungen hätten ergeben, dass sich 85 Prozent der Männer oder Frauen am Steuer an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten. 

Unfallschwerpunkt? Vielen Autofahrerinnen und -fahrern bereitet die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße in Haßfurt Unbehagen.
Foto: Martin Sage | Unfallschwerpunkt? Vielen Autofahrerinnen und -fahrern bereitet die Einmündung der Godelstatt in die Prappacher Straße in Haßfurt Unbehagen.

Unisono lehnen die Befragten auch die Aufstellung eines Stoppschildes ab: Diese Schilder stünden üblicherweise an besonders gefährlichen Einmündungen. Dort also, wo es für Abbiegende besonders schwer sei, den vorfahrtsberechtigten Verkehr einzuschätzen, sei es wegen dessen Geschwindigkeiten oder der schlechten Einsehbarkeit der Vorfahrtsstraße. "Nachdem der Kreuzungsbereich weder unübersichtlich noch das Erkennen und Einschätzen des vorfahrtsberechtigten Verkehrs ein Anhalten erfordert, bedarf es keiner Aufstellung eines Stoppschildes", konstatiert das Landratsamt.

Die Stadt Haßfurt hätte lieber einen Kreisverkehr gehabt

Bürgermeister Günther Werner kennt diese Argumentation. Aber auch ihm wäre es lieber, wenn die Verantwortlichen auf seine Parteifreundin hören würden. Ohnehin hätte die Stadt an der besagten Stelle lieber einen Kreisverkehr gehabt, erinnerte er im Gespräch mit der Redaktion. Doch hat die Kreisstadt hier nichts zu entscheiden.

Noch weniger kann Anja Gaukler Einfluss nehmen. Sie bleibt aber dabei, dass die Gefahrensituation an Godelstatt und Prappacher Straße eigentlich "für jeden normalen Verkehrsteilnehmer erkennbar ist", nur eben für Polizei und Behörden nicht. "Muss denn wirklich erst etwas Schlimmes passieren, bevor eine vernünftige Regelung kommt?", fragt sie sich im Gespräch mit der Redaktion.

Es findet bald eine Verkehrszählung mit Geschwindigkeitsmessung statt

Zumindest bleiben die Behörden wachsam bei diesem Thema: Die Tiefbauverwaltung hat kurz vor Fertigstellung dieses Beitrags mitgeteilt, dass in Kürze eine Verkehrszählung mit Geschwindigkeitsmessung stattfinden wird, um weitere Daten für die Unfallkommission zu sammeln. "Der Punkt an der Kreuzung bleib also weiterhin in der Beobachtung", heißt es aus dem Landratsamt.

 
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  • rps-69
    Wieder einmal typisch deutsch: Die Mehrheit, welche es richtig macht, soll eingeschränkt werden, da einige wenige, grenzbegabte Autofahrer nicht in der Lage sind, die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge richtig einzuschätzen.
    Evtl. sollten diese wenigen mal prüfen, ob sie für die Teilnahme am Straßenverkehr geeignet sind.
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